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Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)

Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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destiny. I, unfortunately, cannot say so, and although I’ve used the influence I possess to postpone the inevitable, I propose that you will remain to be alert and attentive to matters outside your Eastern borders …«
    Sie lasen den Text gemeinsam. Der Brief war nicht lang. Er warnte Rheinberg vor den Hunnen. Er informierte ihn über die Bemühungen des Absenders, einen Angriff auf das Römische Reich hinauszuzögern. Er stellte auch klar, dass die Hunnen vor allem deswegen so reiche Beute vermuteten, weil er und seine Männer nicht umhinkamen, sie darauf hinzuweisen, um ihre Nützlichkeit unter Beweis zu stellen.
    Unterschrieben wurde der Brief mit: »Jonathan G. Hailey, First Mate, HMS King Henry, Royal Navy.«
    Sie schauten auf die feine, ordentliche Handschrift, dachten über die knappen Worte nach, die ohne Selbstmitleid und ohne Aussicht auf Hilfe oder Rettung niedergelegt worden waren. Es war auch gar keine Bitte um Unterstützung geäußert worden, genauso wenig, wie sie erfahren hatten, warum ein britischer Seemann bei den Hunnen gelandet war.
    »Ihnen muss das Gleiche zugestoßen sein wie uns«, kam Volkert zu dem unausweichlichen Schluss. »Einem ihrer Männer bin ich begegnet. Er muss den Hunnen entkommen sein.«
    Jetzt endlich konnte er die Geschichte des Rudersklaven erzählen, den er kurz vor dessen Tod im Bauch eines Piratenschiffes entdeckt hatte – und der ihn auf Englisch ansprach, um nur kurz darauf völlig entkräftet zu sterben.
    Rheinberg hörte sich die Darstellung dieses Erlebnisses schweigend an. Er hob die Tierhaut, überflog erneut die Worte und seufzte.
    »Was hat das für Konsequenzen, mein Imperator?«
    Volkert runzelte die Stirn. »Zum einen, dass die Hunnen britische Seeleute gefangen halten – wenngleich einer offenbar so weit ihr Vertrauen erlangt hat, dass er diese Nachricht hat senden können –, und zum anderen, dass der Grund für ihr frühes Auftauchen in der Anwesenheit der Briten zu suchen ist. Zum Dritten hat dieser Mann, Hailey, offenbar so viel Einfluss, dass er den großen Ansturm der Hunnen, zumindest glaubt er das, noch etwas aufhalten kann. Unser Sieg gegen eine ihrer größeren Abteilungen hat ihm vielleicht geholfen, sich durchzusetzen.«
    »Wie lange wird das vorhalten? Darauf können wir uns kaum verlassen.«
    »Das stimmt.«
    »Es gibt noch etwas zu bedenken.«
    Volkert sah Rheinberg aufmerksam an.
    »Wenn ein britisches Schiff – aus welcher Zeit auch immer – das gleiche Schicksal erlitten hat wie die Saarbrücken und die Mannschaft in die Hände dieses Feindes gelangen konnte …«
    »… was aber offensichtlich nicht ganz so zentrale Konsequenzen hatte wie unser Auftauchen hier«, ergänzte Volkert und der Kapitän nickte.
    »Die Hunnen im Osten waren jedenfalls von unseren Waffen völlig überrascht«, ergänzte Volkert und entsann sich seiner Erkundungsmission, die damals in einen Feldzug ausgeartet war. »Entweder kommen die Briten aus einer Zeit, in der die Schusswaffen noch nicht so weit verbreitet waren, oder sie haben diese Technik erfolgreich vor den Hunnen verbergen können.«
    »Wir werden es erst erfahren, wenn wir einen von ihnen treffen«, meinte Rheinberg. »Der Punkt ist aber: wenn dies uns und einem unbekannten britischen Schiff passiert ist …«
    »… wem dann noch? Und wo?«, vervollständigte Volkert den Satz.
    Keiner wusste eine Antwort. Bei den Hunnen, einem aus ihrer Sicht primitiven Volk, würde der potenzielle Transfer von Wissen und Technik nicht auf sehr fruchtbaren Boden fallen. Die Chance war groß, dass kein Schaden angerichtet wurde.
    »Ich stelle mir gerade China vor«, murmelte Rheinberg. »Ich weiß nicht viel über die Geschichte des fernen Asien, aber was ich weiß, ist: Dort gibt es entwickelte Reiche mit straffer staatlicher Organisation. Wenn die richtige Konstellation eintritt und ein kluger chinesischer Führer das Potenzial von Zeitreisenden erkennt, wie Gratian und Theodosius es erkannt haben – dann sind wir nicht die Einzigen, die derzeit dabei sind, den Lauf der Geschichte zu ändern.«
    »Vorausgesetzt, dass all das, was uns zugestoßen ist, den anderen zu einer vergleichbaren Zeit passiert ist.«
    »Die Briten sind offenbar noch am Leben, zumindest generell. Also sind sie etwa zur gleichen Zeit hier gelandet. Etwas früher vielleicht, wenn sie schon so mit den Hunnen vertraut sind und einer als Sklave von Piraten enden konnte. Ein Jahr früher? Vielleicht zwei?«
    Volkert runzelte die Stirn.
    »Auf

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