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Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)

Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)
Autoren: Dirk van den Boom
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zollen.
    Volkert winkte ab, kratzte weiter am Saucenfleck herum, der durch seine Bemühungen nur noch tiefer ins Gewebe gerieben wurde. Seufzend gab er auf. Dann sah er sinnierend ins Feuer, räusperte sich und sagte: »Herr Kapitän, da gibt es eine Geschichte, die ich Ihnen erzählen möchte.«
    Rheinberg hob die Augenbrauen. Der Unterton des jungen Mannes hatte außergewöhnlich ernst geklungen. Jede Leichtigkeit war verflogen.
    »Wenn es etwas mit Ihrer Zeit nach der Desertion zu tun hat – vergessen Sie es«, erwiderte Rheinberg. »Es war mein Fehler und ich kann nur wiederholt um Verzeihung bitten.«
    »Nein, das ist es nicht. Es trug sich etwas während meiner Überfahrt von Italien nach Afrika zu, vor der Schlacht gegen Maximus.«
    Rheinberg runzelte die Stirn. »Diese Aktion mit den Piraten? Das war in aller Munde.«
    »Auch das ist gar nicht der Punkt. Es geht darum, dass wir nach dem Sieg …«
    Volkert schloss den Mund, als jemand anklopfte und dann den Raum betrat. Rheinberg sah auf. Es handelte sich um Bertius, den Leibdiener des Imperators, einen ehemaligen Legionär, der Volkert einst das Leben gerettet hatte und nun, wenn er nicht gerade mehr oder weniger beflissen seinen Dienst versah, dem guten Leben bei Hofe zusprach. Jedenfalls hatte er in den vergangenen Monaten erkennbar zugenommen, und Rheinberg hatte nicht den Eindruck, als würde sich dieser Prozess in Kürze einem Ende zuneigen.
    »Herr!«, sagte Bertius und deutete eine Verbeugung an. »Herr, ein Bote mit einer Nachricht von der Ostgrenze. Er ist wohl schon vor geraumer Zeit hier angekommen, wurde aber lange nicht vorgelassen. Er insistierte jetzt und na ja – Ihr habt befohlen, dass niemand, der ein berechtigtes Anliegen hat, abgewiesen wird. Das Schreiben trägt ein offizielles Siegel der Grenztruppen. Es ist vor etwa vier Monaten abge…«
    »Lässt du ihn einfach herein, Bertius?«, unterbrach ihn Volkert und unterlegte seine Worte mit einem leicht strafenden Blick. »Du kannst dann für heute Schluss machen. Wir benötigen nichts mehr.«
    »Ja, Herr«, erwiderte Bertius eilfertig und vielleicht eine Spur zu hastig, als dass er seine Erleichterung über das Dienstende damit hätte verbergen können. »Ich lasse den Mann vor.«
    Es dauerte nicht lange, dann trat der Bote ein, ein einfacher Legionär, ein Mann von stattlicher Statur, der die Rolle mit dem Brief umklammerte wie eine Waffe. Er verbeugte sich tief vor den hohen Herrschaften, ging auf die Knie und ließ sich erst zum Aufstehen bewegen, als beide Männer ihn ausdrücklich dazu aufforderten.
    »Wie ist dein Name?«, wollte Volkert wissen.
    »Quintus Virilius, Herr«, erklärte der Mann ehrfürchtig.
    »Warum hat man dich geschickt?«
    »Mir wurde dieses Schreiben übergeben. Es ist ein Brief meines Kommandanten dabei, Herr, der alles erklärt.«
    »Du hast ein Schreiben erhalten? Von wem?«
    Virilius zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht von wem. Ich war auf Grenzwache, da tauchte dieser Hunne auf, übergab das Schreiben, adressiert an …« Er warf beiden einen Blick zu, als realisiere er erst jetzt, mit wem er da eigentlich redete. »… an die Zeitenwanderer und an Heermeister Rheinberg.«
    Rheinberg öffnete die Rolle, entblätterte ein Schreiben eines Grenzoffiziers, das er nur kurz überflog. Die zweite Rolle, die innerhalb des Pergaments gelegen hatte, bestand aus Tierhaut.
    Volkert beugte sich hinüber.
    »Virilius, als man dir diese Rolle gegeben hat, gab es kein Gespräch?«
    »Gar nichts, Herr. Ich habe sie sofort meinem Vorgesetzten gebracht, Herr. Ich hatte das Gefühl, dass sie wichtig sein könnte.«
    Volkert nickte. Er lächelte schwach. Der gute Virilius hatte eine lange Reise unternommen, um dafür zu sorgen, dass sein Licht nicht unter den Scheffel gestellt wurde.
    »Du hast es richtig gemacht, Legionär«, erklärte Rheinberg. »Du kehrst auf deinen Posten zurück und bekommst von mir ein Schreiben für deinen Kommandanten, in dem ich dich belobige. Du sollst auch reichlich Reisegeld erhalten. Der Weg ist weit.«
    Virilius lächelte dankbar. »Ja, Herr. Danke, Herr.«
    »Du kannst jetzt gehen.«
    Der Legionär verbeugte sich erneut, ehe er den Raum verließ.
    Volkert sah auf die Tierhaut, erkannte die Sprache und die Schrift und meinte: »Das passt gut zu der Geschichte, die ich Ihnen erzählen wollte, Herr Kapitän.«
    Rheinberg hob eine Hand und las laut:
    »Dear Sir. I hope this message will find you in good health and in full command of your
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