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Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)
Autoren: Dirk van den Boom
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letztlich doch zu ertragen.
    Die Legionäre feierten ihren Sieg, feierten Volkert als ihren ruhmreichen Kommandanten. Ihm graute es vor den Geschichten, die sich nach ihrer Ankunft in Afrika verbreiten würden. Er erinnerte sich an den Ausspruch des Veteranen, damals, als sie entdeckt hatten, dass Andragathius vom Schwert Volkerts getötet worden war. Er würde mehr Ruhm anhäufen, als seine Schultern tragen konnten.
    Volkert fand, dass die Last bereits jetzt durchaus niederdrückend war.
    Die Stimmung unter den Gefangenen war düster und fatalistisch. Sie alle würden, wenn ihnen keine besondere Gnade zuteilwurde, ihr Leben als Sklaven beenden. Viele waren einst welche gewesen, waren geflohen und hatten sich dem Brigantentum verschrieben. Sie wussten, wie ihr Leben jetzt aussehen würde. Es waren harte Männer, zu jeder Grausamkeit fähig, und doch waren die hängenden Köpfe, die Mutlosigkeit in ihrer Haltung, der Eindruck der gerade verlorenen Freiheit erbarmungswürdig anzuschauen.
    »Tribun!«
    Secundus kam an Volkerts Seite, der wieder auf dem Achterdeck des Transportschiffes stand. »Die Piraten haben Sklaven gehabt. Einige ihrer Ruderer lagen in Ketten.«
    Secundus wies auf eine abgerissene Gruppe von Männern, die in Lumpen aufgereiht dastanden, unsicher, ob die Wendung ihres Schicksals nur bedeutete, dass sie nun neuen Herren zu dienen hatten, oder ob dies tatsächlich eine Befreiung war. Die Ruderer wirkten ausgemergelt, hatten nur das Nötigste an Nahrung erhalten und ihre Körper waren geschunden, ausgepeitscht in dem sinnlosen Bemühen, ihre Leistungsfähigkeit durch Schmerzen zu vergrößern.
    Volkert sah auf die armselige Gruppe und schüttelte den Kopf. Die neuen Gesetze des Reiches waren relativ eindeutig und hier befand sich auch Volkert ganz auf einer Linie mit Rheinberg.
    »Gebt ihnen ausreichend Nahrung und Wasser. Schaut, ob die Piraten in ihren Vorräten ausreichend Kleidung für die Männer haben, und verteilt sie. Wunden, soweit wir sie versorgen können, sollen behandelt werden. Teile ihnen mit, dass sie fortan frei sind und keine weitere Versklavung erwarten müssen. Wir setzen sie in Afrika ab. Wie sieht es mit Geld aus?«
    Secundus zuckte mit den Schultern. »Im Raum des Trierarchen fanden wir eine Kiste mit allerlei Münzen. Kein Schatz, aber offenbar die Handkasse der Flottille für den Fall der Fälle.«
    »Verteile das Geld zu gleichen Teilen an diese Männer, damit sie nicht mittellos dastehen.«
    Secundus nickte. Er hatte nicht viel für die Mildtätigkeit seines Weggefährten übrig, wie Volkert wusste. Wenn es nach ihm ginge, würde man die Männer an Land setzen und das war es. Aber er wusste es besser, als dass er es Volkert auszureden versuchte, dafür kannte er ihn schon lange genug. Er würde diese Befehle getreulich ausführen.
    Volkert sah, wie einige der Seeleute des Transportschiffes auf Geheiß von Secundus begannen, sich um die Befreiten zu kümmern. Als ihnen Nahrung und frische Kleidung gereicht wurde, schien sich bei ihnen die Erkenntnis durchzusetzen, dass sich ihre Situation tatsächlich verbessert hatte. Als Secundus ihnen mitteilte, dass sie alle frei seien und man sich um sie kümmern werde, brachen einige der Männer unvermittelt in Tränen aus. Sie mussten schon lange im Dienst der Piraten gelitten haben.
    »Tribun!«
    Volkert sah wieder hoch. Ein Legionär grüßte ihn.
    »Herr, wir haben da jemanden gefunden, in einer Ecke im Lagerraum der Galeere des Piratenführers. Ich glaube, er ist sehr krank. Was …«
    »Führe mich zu ihm«, befahl Volkert.
    Als er sich in der völlig verdreckten, niedrigen Räumlichkeit unter Deck der Galeere duckte, um dem Häuflein Mensch, das dort lag, in die Augen sehen zu können, wusste er, dass der Legionär völlig recht hatte. Der ausgezehrte Körper des Mannes zeugte von Skorbut, die Ketten an seinen Armen von seinem Status. Er war von den Piraten hier achtlos zum Sterben hingelegt worden, als er nicht mehr hatte rudern können. Das schmale Gesicht des Mannes war voller Wunden. Er war bei Bewusstsein, aber gerade noch so.
    »Wir haben ihm zu trinken gegeben«, sagte der Legionär in einem fast entschuldigenden Tonfall, als sei er für die Lage dieses Mannes verantwortlich. »Wir können ihn nach oben tragen.«
    »Bring ein Schiffstuch, in das wir ihn dafür legen können«, meinte Volkert. Er beugte sich über den Mann, dessen Augenlider flatterten, als er Volkert ansah. Erst stand da Furcht, doch als er Volkerts Uniform
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