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Käufliche Liebe Band 1 (German Edition)

Käufliche Liebe Band 1 (German Edition)

Titel: Käufliche Liebe Band 1 (German Edition)
Autoren: Sissi Kaipurgay
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endet weiß ich, schließlich habe ich Hunter gewaschen.

    „Glotz nicht so“, knurrt Hunter, grinst aber dabei.

    „Tschuldige“, murmele ich und senke die Wimpern.

    Hunter schlüpft neben mir unter die Decke und nimmt den Becher, den ich ihm entgegenhalte. Langsam schlürft er die schwarze Brühe, wobei er genüsslich die Augen schließt.

    „Du brauchst was zum Anziehen“, sage ich mit rauer Stimme.

    „Das wäre nicht schlecht. In deine Sachen passe ich aber nicht“, erwidert Hunter.

    „Ich könnte Schorsch fragen, ob er was für dich hat“, schlage ich vor.

    „Oh mein Gott“, er reißt die Augen auf und starrt mich theatralisch entsetzt an. „Du willst, dass ich in Zelten herumlaufe?“

    „Stell dich nicht so an“, brumme ich, muss aber grinsen.

    Tatsächlich ist die Vorstellung, den eitlen Hunter in einem von Schorschs Riesenshirts zu sehen, sehr erheiternd.

    „Magst du mir Sachen aus meiner Wohnung besorgen?“, fragt Hunter mit demütigem Blick.

    Welpenblick. Wow. Er beherrscht ihn perfekt. Zu gern würde ich ihn so um etwas anderes betteln sehen.

    „Klar. Wo wohnst du?“

    „Nicht weit von hier, nur zwei Straßen. Ich war auf dem Heimweg, als die Kerle mich erwischt haben“, sagt er leise.

    „Okay“, ich schiebe mich vom Bett und gehe zu dem Stuhl, auf dem ich Hunters Klamotten – oder eher die Reste davon – gestapelt habe. In seiner Jeans finde ich einen Schlüsselbund, mit dem ich zurück zum Bett laufe. Hunter zeigt mir den richtigen Schlüssel, nennt mir seine Adresse und ich mach mich gleich auf den Weg. Je eher der nackte Kerl sich in einen angezogenen verwandelt, desto besser. Ich bin gegen seinen Anblick nicht ausreichend gewappnet.

     

    Hunters Wohnung liegt in einem schicken Neubau unweit der Alster. Ich staune nicht schlecht, als ich die teuren Möbel sehe. Zu gern hätte ich ein wenig herumgeschnüffelt, aber mein Ehrgefühl hält mich davon ab. Schnell laufe ich in sein Schlafzimmer und suche aus dem Kleiderschrank ein paar Sachen zusammen. Ich stopfe alles in die Sporttasche, die ich im Flur gefunden habe, und mach mich auf den Rückweg.

     

    Brav erwartet mich Hunter im Bett, aber sein verlegener Blick verrät ihn. Also hat er meine Abwesenheit ausgenutzt, um sich ein wenig umzusehen. Soll mir egal sein, ich habe nichts zu verbergen. Nur meine Spielzeugsammlung – nun, es wäre mir peinlich, wenn er die gefunden hat.

    „Danke“, murmelt er, als ich die Tasche auf die Bettdecke fallen lasse.

    „Du solltest heute noch hier bleiben. Ich bringe dich dann morgen nach Hause. Okay?“

    Hunter nickt mit gesenktem Kopf. Ich nehme das Tablett und bring es in die Küche. Es ist inzwischen fast Mittag geworden. Im Kühlschrank herrscht gähnende Leere. Ich schnappe mir Einkaufstasche und Geldbeutel, rufe im Flur ‚ich bin einkaufen‘ und befinde mich schon auf dem Weg zum nächsten Supermarkt.

     

    Ich koche gern. Für mich allein macht es mir jedoch keine Freude. Heute aber habe ich einen Gast, oder Patienten, und werde das ausnutzen. Ich kaufe Hackfleisch, Gemüse und ein paar Getränke, schleppe das Zeug nach Hause und finde dort Hunter angezogen auf meiner Couch vor. Mit schmerzverzerrtem Gesicht sieht er mir entgegen, ein Bild des Jammers. Ich stelle meine Tasche ab und bring ihm eine der Tabletten, die Bottleneck dagelassen hat. Er schluckt sie mit Todesverachtung, kuschelt sich in die Wolldecke, die immer auf meinem Sofa parat liegt, und schließt die Augen.

     

    Während Hunter schläft, bereite ich unser Mittagessen zu. Das Gefühl, dass er in meiner Wohnung ist, löst bei mir Wohlbehagen aus. Daran könnte ich mich gewöhnen, sollte es aber nicht. Sobald Hunter wieder genesen ist, wird er ganz der alte sein, soviel ist sicher. Trotzdem will ein Teil von mir das einfach nicht wahrhaben und ist irrsinnig glücklich.

     

    Nach dem Essen ruht sich Hunter wieder auf der Couch aus, während ich den Haushalt erledige, ein paar Besorgungen mache und mich irgendwie beschäftige, damit ich ihn nicht die ganze Zeit anstarren muss. Schließlich ist nichts mehr zu tun. Ich gehe ins Wohnzimmer und setze mich zu ihm. Der Fernseher läuft, irgendeine Serie. Stumm schauen wir den Darstellern zu, bis sich die Dämmerung über die Wohnung senkt.

    „Möchtest du auch was essen?“, frage ich Hunter.

    „Ja, gern“, er lächelt mir kurz zu, bevor er sich wieder auf die Glotze konzentriert.

    Ich bereite ein paar Schnittchen zu, öffne dazu eine Flasche Rotwein
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