Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kaelter als dein Grab

Kaelter als dein Grab

Titel: Kaelter als dein Grab
Autoren: Linda Castillo
Vom Netzwerk:
nahm.
    Mit der Gewalt eines Blitzeinschlags krachte der erste Schuss durch die Luft. Putz splitterte von der Wand zu ihrer Rechten. Sie spürte ein heißes Jaulen an ihrem Ohr.
    Plonk! Plonk! Plonk!
    Das Treppenhaus am Ende des Gangs schien meilenweit entfernt. Es gab keine Deckung. Keinen Ort zum Verstecken. Leigh konnte nur noch daran denken, dass sie leichte Beute waren.
    „Ich sagte ‚Lauf!‘, verdammt noch mal!“
    Sie blickte hinüber zu Jake und sah Angst in seinen Augen. Die gleiche Angst, die in ihr tobte. Sie glaubte nicht daran, dass sie aus dieser Sache lebend herauskamen.Dann erhaschte sie einen Blick auf etwas Rotes auf seinem Mantel. Blut, dachte sie, und die Angst steigerte sich zu Panik. „Jake! Oh mein Gott! Du bist getroffen!“
    Die einzige Antwort, die sie erhielt, war das Stakkato ihres Herzens.

3. KAPITEL
    „Falls ich zu Boden gehe, lauf weiter!“, rief Jack. „Hast du das kapiert?“
    „Geh nicht zu Boden“, japste sie.
    Er warf ihr einen Blick zu und fluchte. Leigh ging davon aus, dass ihm bereits klar war, dass sie nicht zu jener Art Mensch gehörte, die jemanden im Stich ließ. Selbst wenn sie diesen Jemand nicht besonders mochte.
    Jake hob die Waffe, zielte und schoss auf zwei Wandleuchten, sodass sie plötzlich von Finsternis umgeben waren. Deckung, dachte Leigh, die ein kurzer Schauer der Erleichterung durchlief. Zumindest waren sie jetzt keine leichte Beute mehr.
    Hinter ihnen erklangen Rufe und schwere Schritte. Weiße Blitze durchzuckten die Dunkelheit, als die Waffen losgingen. Leigh rannte so schnell sie konnte, doch Jake drängte sie zu noch höherer Geschwindigkeit. Irgendwann hatte er sie vor sich geschoben. Etwas verspätet begriff sie, dass er sich als Deckung zwischen sie und die Schützen gedrängt hatte.
    Sie erreichten das Ende des Ganges, wo Jake die Tür zum Treppenhaus mit beiden Händen aufriss. Die Tür flog auf und knallte gegen die Wand. Sie stürzten ins Treppenhaus, das zumindest so weit erleuchtet war, dass Leigh das Treppengeländer und die Zementstufen erkennen konnte. Sie befand sich schon fast ein Stockwerk weiter unten, als sie bemerkte, dass Jake nicht mehr hinter ihr war. Sie hieltinne und blickte nach oben, wo er gerade mit der Faust einen an der Wand befestigten Notfallkasten der Feuerwehr einschlug. Glas splitterte. Sie sah Blut auf seinem Knöchel.
    „Was tust du?“, fragte sie.
    „Ich besorge uns eine kleine Zusatzversicherung.“ Er riss den zusammengerollten Schlauch aus seiner Halterung. „Lauf! Ich hole dich ein!“
    Sie schaffte ein paar Stufen, bevor sie wieder anhielt. Sie blickte zurück zu Jake, der den Schlauch erst um den Türgriff wickelte und dann am Geländer befestigte. Auf diese Art hatte er die Männer ausgesperrt. Rasch verknotete er den Schlauch. Auf der anderen Seite wurde laut gegen die Tür geschlagen, es folgten Schüsse. „Das sollte uns ein paar Sekunden Vorsprung verschaffen“, murmelte Jake trocken und lief zu ihr hinunter.
    „Hoffen wir, dass uns dort draußen kein Willkommenskomitee erwartet.“
    Er erreichte sie auf dem Treppenabsatz. „Ich habe dir doch gesagt, du sollst weiterlaufen.“
    „Ich nehme keine Befehle von dir an.“
    Im nächsten Moment hatte er sie schon gepackt und rannte mit ihr die Treppen hinunter, wobei sie zwei, manchmal drei Stufen auf einmal nahmen und sie sicher war, dass sie gleich stolpern und stürzen würde.
    Als sie das Erdgeschoss erreichten, sprintete Jake zur Tür und stieß sie auf. Kalter Winterregen schlug ihnen entgegen.
    „Mein Wagen steht auf der anderen Seite vom Parkplatz“, sagte Leigh.
    Schwere Schritte dröhnten auf der Treppe über ihnen. Rasmussens Männer hatten die blockierte Tür überwunden.
    „Wir nehmen meinen“, erwiderte Jake. „Los.“
    Sie rannten quer über den Parkplatz zu einem SUV von der Größe eines Panzers. Jake betätigte die Zentralverriegelung. „Spring rein und duck dich.“
    Leigh rannte zur Beifahrerseite und riss die Tür auf. Jake saß bereits hinterm Steuer und drehte den Schlüssel in der Zündung. „Runter mit dir.“
    Sie blickte genau in dem Augenblick zum Motel, als zwei Männer aus der Tür stürzten, aus der sie und Jake gerade gekommen waren. Sie hörte Rufe. Mehrere gedämpfte Schüsse.
    „Sie schießen auf uns!“, warnte sie.
    Jack drückte ihren Kopf nach unten. „Bleib verdammt noch mal unten!“
    Dann schoss der SUV nach vorn wie ein Rennwagen nach dem Boxenstopp. Eine Salve von Schüssen teilte die Stille.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher