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Juwelen der Liebe

Juwelen der Liebe

Titel: Juwelen der Liebe
Autoren: Johanna Lindsey
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ebensogut begleiten und mit mir leiden. Und das sagt euch der Laird MacGregor.«
    Mit anderen Worten, er gab ihnen einen Befehl, der keine Widerrede duldete.

2
     
    »Du wirst noch diese Woche reisen, Mädchen«, sagte Cecil Richards, der gegenwärtige Earl von Amborough, zu seinem einzigen Kind in einem Ton, der keine Widerrede zuließ. »Seine Gnaden erwarten dich auf Sherring Cross und werden dich in großem Stil herausbringen. Höre mir gut zu, Kind. In dieser noblen Gesellschaft wirst du ohne Schwierigkeiten einen passenden Ehemann finden.« Kimberly Richards starrte unbewegt in das Gesicht ihres Vaters, der in den Salon, in dem sie nähte, getreten war, um ihr seine bestürzende Ankündigung zu machen. Cecil war in den Mittfünfzigern, ein wenig korpulent, besaß eine recht gesunde Gesichtsfarbe, unscheinbares braunes Haar und graue Augen. Kimberly hatte nichts von seinem Aussehen oder Charakter geerbt, wofür sie dankbar war.
    Sie hätte über seine Worte nicht überrascht sein sollen, obwohl sie erst vor wenigen Tagen die Trauerzeit beendet hatte. Ein ganzes Jahr lang war sie in tiefem Kummer über das Hinscheiden ihrer Mutter verschleiert gegangen. Sie hatte alle Zerstreuungen gemieden und ihre gesellschaftlichen Kontakte auf den sonntäglichen Kirchgang beschränkt. Durch das Trauerjahr hatte sie auch ihren lebenslangen Verlobten verloren, weil dieser bis zur Heirat keine weiteren sechs Monate warten konnte oder wollte.
    Und doch hatte sie mit etwas Ähnlichem gerechnet, da sie bereits seit einiger Zeit spürte, dass ihr Vater sie aus dem Haus haben wollte. Er machte überhaupt kein Geheimnis daraus und auch nicht aus seinem Verlangen, die Witwe Marston zu heiraten, die vor einigen Jahren in ihre kleine Stadt in Northumberland gezogen war. Sie wusste sehr wohl, dass die Witwe es ablehnte, mit einer anderen Frau die Herrschaft im Haus zu teilen.
    Je eher Kimberly also heiratete und fortging, desto schneller konnte Cecil diese zweite Ehe eingehen. Er hatte natürlich nicht ein ganzes Jahr den Verlust seiner ersten Frau, Kimberlys Mutter, betrauert. Ihr Tod war nur eine Unbequemlichkeit für ihn gewesen.
    Kimberly zeigte ihrem Vater noch immer keine gefühlsmäßige Reaktion, sondern ging lediglich auf seine Erwähnung des Herzogs und der Herzogin von Wrothston ein. »Wie haben Sie es geschafft, ihre Hilfe zu erlangen?«
    »Eine Gefälligkeit, die der Herzog mir schuldet. Eine große«, entgegnete er brummend. »Ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich für eine so unbedeutende Angelegenheit darauf zurückkommen würde, aber nun ist es eben so.«
    Bei diesen Worten hob sie die Braue. Ob es sich um etwas Unbedeutendes handelte, war Ansichtssache, für ihn war die Angelegenheit immerhin wichtig genug. Doch sie verzichtete auf einen Kommentar. Über dieses Thema würde sie kaum mit ihm streiten, vor allem, da sie genauso begierig darauf war, das einzige Zuhause zu verlassen, das sie jemals besessen hatte und aus dem er sie nun fortwünschte. Seit dem Tod ihrer Mutter war dieser Ort keine Heimat mehr für sie, sondern nur noch ein düsterer, langweiliger Platz, an dem sie ihre Zeit vergeudete. »Und halte dich nicht monatelang auf bei deiner Entscheidung«, fügte Cecil streng hinzu. »Der Herzog ist über meine Wünsche bezüglich der Angelegenheit vollkommen in Kenntnis gesetzt, und du weißt auch Bescheid. Vergeude also nicht deine Zeit mit einem Mann, von dem du weißt, dass ich ihn nicht akzeptiere.«
    Oder er würde sie enterben. Die Drohung war in seinem Ton enthalten. Er hatte sie oft genug ausgesprochen.
    Schon vor sechs Monaten war er nahe daran gewesen, sie zu enterben, als sie sich weigerte, die Trauer um ihre Mutter zu beenden. Damals allerdings gab Cecil sich geschlagen. Sie konnte durchaus ohne seine Erlaubnis heiraten. Mit einundzwanzig war sie alt genug. Auch eine Enterbung durch Cecil Richards, den gegenwärtigen Earl von Amborough, würde für sie kein so großes Unglück sein, vor allem, weil er ihr finanziell nicht wirklich schaden konnte. Dafür hatte ihre Mutter gesorgt, zum Leidwesen ihres Vaters. Er war mehr als zornig darüber gewesen, als er es erfuhr. Dennoch wäre eine Heirat unter ihrem Rang eine gesellschaftliche Katastrophe, ein regelrechter Skandal, und den wollte sie auf jeden Fall vermeiden.
    Der Heiratsmarkt. Allein bei dem Gedanken schüttelte sich Kimberly. Sie hätte nicht geglaubt, dass sie einmal dort landen würde. Seit dem Tag ihrer Geburt war sie verlobt gewesen,
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