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Juwelen der Liebe

Juwelen der Liebe

Titel: Juwelen der Liebe
Autoren: Johanna Lindsey
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mit Maurice Dorrien, dem Sohn eines guten Freundes ihres Vaters, Sir Thomas. Sie war immer gut mit ihm ausgekommen während der gegenseitigen Besuche in den Häusern ihrer Eltern. Sie waren zwar nie enge Freunde geworden, besaßen aber den gleichen gesellschaftlichen Hintergrund, und das schien auszureichen.
    Es war ihnen jedoch nie gelungen, ein Datum festzulegen. Als sie das heiratsfähige Alter erreichte, war für ihn die Zeit gekommen, auf die übliche große Bildungsreise zu gehen, und sogar ihr Vater war überzeugt, dass er auf diese wichtige Abrundung seiner Studien nicht verzichten durfte, nur weil er heiraten sollte. Sie hatte sich damit zufriedengegeben, noch ein Jahr zu warten. Das war der Zeitraum, den man für solche Dinge gewährte. Maurice jedoch nahm nicht nur ein Jahr in Anspruch, sondern zwei, weil er sich so gut auf seinen Reisen amüsierte. Natürlich fragte niemand sie nach ihrer Meinung und ob es ihr etwas ausmachte, noch ein Jahr auf ihn zu warten. Sie war nur informiert worden, dass Maurice seine Reise verlängerte und die Eheschließung warten musste .
    Als Maurice zurückkehrte, war sie zwanzig. Der Termin kam schließlich doch zustande, Einladungen wurden verschickt ... dann starb ihre Mutter, und sie begann mit dem Trauerjahr. Sie hatte ihre Mutter innig geliebt und beabsichtigte nicht, den üblichen Zeitraum abzukürzen, nur weil der Heiratstermin schon um zwei Jahre verschoben worden war und durch die Trauer noch ein Jahr hinzukam. So war es fair. Sie hatte auf Maurice gewartet, und nun sollte auch er keine Schwierigkeit darin sehen, seinerseits auf sie zu warten. Vor allem, da sie gerade den Elternteil verloren hatte, der ihr am nächsten stand.
    Doch es kam anders. Maurice hatte durch die Verlängerung seiner Reisen und durch Glücksspiel beträchtliche Schulden angesammelt. Er benötigte verzweifelt das Geld und den Besitz aus der Mitgift, die ihm durch die Heirat mit ihr zufallen würden.
    Sie war nie von der Idee begeistert gewesen, dass Maurice ihr Ehemann wurde, und hatte nur die längst getroffene Entscheidung akzeptiert, doch wenigstens war sie bisher davon überzeugt gewesen, dass er nicht auf ihr Vermögen aus war. Als seine wahre finanzielle Lage deutlich wurde, beendete er umgehend ihr langes Verlöbnis, nachdem sie sich geweigert hatte, ihn auf der Stelle zu heiraten. Sie war regelrecht schockiert gewesen, weil es so unerwartet geschah.
    Ihr Vater hatte getobt, ihretwegen, nicht wegen Maurice. Mit Maurice hatte er nur ein wenig gepoltert und gemurrt, doch was konnte er schon sagen? Maurice war nun sein eigener Herr, nachdem sein Vater Thomas gestorben war. Er musste kein Versprechen halten, das seine Eltern für ihn gegeben hatten. Zumindest nicht mehr in der heutigen Zeit. Zu seiner Ehre musste eingeräumt werden, dass er Kimberly immer noch nehmen wollte, und nur nicht bereit war, sechs weitere Monate zu warten, bis ihre Trauerzeit beendet war.
    Als sie töricht genug gewesen war, darauf hinzuweisen, dass Maurice offensichtlich nur ihr Geld wollte, hatte Cecil sich sogar auf seine Seite gestellt. »So?« sagte er nur. »Das ist nun mal der Lauf der Dinge. Glaubst du, ich hätte deine Mutter geliebt? Die einzige Frau, die ich jemals liebte, ist gestorben, wegen dieser elenden Schotten da oben im Norden, Fluch und Schande über sie alle. Deine Mutter war zweite Wahl für mich, weil sie Geld mitbrachte. Aber wir sind gut miteinander ausgekommen.«
    Waren sie das ? Kimberly würde sich immer an ihre Mutter erinnern, wie sie unglücklich war und zusammenfuhr, wenn Cecil nur seine Stimme erhob. Sie war eine sanfte, beinahe ängstliche Frau gewesen, und die beiden passte n überhaupt nicht zusammen. Sie hätte einen freundlichen, verständnisvollen Ehemann gebraucht, nicht diesen aufbrausenden Grenzgrafen. Und vor allem einen Mann, der sie liebte, und den hatte sie in Cecil Richards wahrhaftig nicht gefunden.
    Aber obwohl sie sich in ihrer Duldsamkeit ähnelten, war Kimberly nicht ängstlich wie ihre Mutter. Sie konnte weitaus mehr ertragen, bevor sie wirklich die Fassung verlor. Und wegen der gegenwärtigen Situation würde dies ganz bestimmt nicht geschehen. Sie musste einen Ehemann finden, und zwar schnell. Damit war sie einverstanden. Je eher sie das Haus ihres Vaters und seine Herrschaft über sie hinter sich ließ, um so besser. Doch nach ihrer Erfahrung mit Maurice musste sie sich fragen, wie sie jemals erkennen sollte, ob ein Mann sie zur Frau wählte, weil er sie
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