Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Juwel meines Herzens

Juwel meines Herzens

Titel: Juwel meines Herzens
Autoren: Cheryl Howe
Vom Netzwerk:
auf. »Ich hoffe, wie sehen uns bald wieder – unter weniger diffizilen Umständen.«
    Er schaute Nolan ein letztes Mal schneidend an, dann folgte er den Soldaten endlich nach draußen. Der gesamte Raum atmete erleichtert auf. Alle, bis auf Nolan, der noch immer die Tür anstarrte.
    Harvey und Jewels Mutter waren sofort an ihrer Seite und ließen ihren hitzigen Beschuldigungen und ihrer atemlosen Sorge freien Lauf.
    »Jewel, es gibt bestimmte Kunden, auf die du nicht zugehen solltest. Wie oft habe ich dir das schon gesagt?« Ihre Mutter packte sie an der Schulter und betrachtete sie, wie um festzustellen, ob der Kontakt mit den Soldaten irgendwelche Schäden bei ihr hinterlassen hatte.
    Harvey hingegen streckte Nolan gutmütig seine Hand entgegen. »Lasst Euch von mir einladen, Sir. Heutzutage ist es nicht gerade sicher, seiner Meinung deutlich Ausdruck zu verleihen, aber ich danke Euch dafür, dass Ihr so mutig für mein Schankmädchen eingetreten seid.«
    Nolan nickte kühl. »Kein Grund, um mir zu danken. Ich möchte nur noch ein Wort mit Miss Sanderson wechseln, bevor ich mich wieder auf den Weg mache.«
    Ihre Mutter und Harvey warfen einander einen vielsagenden Blick zu, ließen sie dann aber allein. Mussten sie denn immer so indiskret sein?, stöhnte Jewel innerlich auf. Offensichtlich hatte ihre Mutter Nolan als eine bessere Partie eingestuft, als es Master Payne war, den Jewel beinah schon vergessen hatte. Sie blickte kurz in seine Richtung. Er winkte sie zu sich. Als sie auf seine stumme Bitte hin leicht den Kopf schüttelte, sank er noch etwas tiefer in seinen Stuhl.
    Sie folgte Nolan an seinen Tisch zurück.
    »Er wird wiederkommen.«
    »Hoffentlich sind wir dann schon längst verschwunden. Warum bist du nicht gegangen?«
    »Es gefällt mir nicht, dass du hier so auf dich allein gestellt bist. Ich hätte erwartet, dass du im Laufe der Jahre jemanden gefunden hast, der dich beschützt.«
    Ihre Blicke trafen sich für einen kurzen Moment. Sie konnte erkennen, dass ihn die Begegnung mit dem Offizier in seinem Innersten erschüttert hatte. Nicht seinetwegen oder wegen der drohenden Gefahr, der er sich ausgesetzt hatte, nein, das war es nicht gewesen, sondern wegen ihr. Sein finsterer Blick und die straffen Linien um seinen angespannten Mund stammten davon, dass er sie in Gefahr gewähnt hatte.
    Und mit einem Mal wurde Jewel bewusst, dass er weder vorhatte, sie zu ihrem Vater zu bringen, noch, mit ihr zusammen das »Quail and Queen« zu verlassen. »Warum bist du hier, Nolan? Wo ist mein Vater? Warum ist er nicht gekommen, um mich zu holen?«
    Nolan spielte nervös mit den Fingern seiner braunen Lederhandschuhe. »Bellamy wird nicht kommen.« Er hielt inne, zögerte. Es fiel ihm schwer, ihr die Nachricht zu überbringen. Das, was er bisher noch nicht gesagt hatte, stand schier unüberwindbar zwischen ihnen: Ihr Vater hatte niemals vorgehabt, sie zu sich zu holen. Nolan räusperte sich. »Ich werde dir die Karte großzügig bezahlen. Du wirst nicht mehr in dieser Taverne arbeiten müssen. Niemand wird dich mehr zwingen können, wieder hierher zurückzukehren.«
    Genauso gut hätte er über den Tisch greifen und sie mit aller Kraft an ihrem Zopf ziehen können. Sie hatte seine Worte kaum wahrgenommen, dafür waren ihre Augen groß geworden und hatten einen ungläubigen Ausdruck angenommen. »Aber warum? Warum hat Vater mich angelogen? Warum hat er mir die Karte überhaupt gegeben, wenn er nie vorhatte, zu mir zurückzukehren?« Der Verrat kam ihr wie ein großer schwarzer Vogel vor, der mit scharfen Krallen auf sie hinunterstürzte. Ihr Vater hatte ihr also nur falsche Hoffnungen und leere Versprechungen gemacht. Nicht anders als ihre Mutter. Wie hatte er seiner Tochter nur etwas so Grausames antun können?
    Nolans starrer Blick wirkte erschrocken. Ihre Stimme musste ihren ganzen Kummer verraten haben. Er legte seine Handschuhe weg und stützte sich mit den flachen Handflächen auf dem Tisch ab. »Es liegt nicht daran, dass er dich nicht holen möchte. Er kann nicht.«
    Sie versuchte, ihn anzulächeln, um der Situation etwas von ihrer Spannung zu nehmen. Als es nicht gelang, senkte sie den Blick, um die Bitterkeit, die sich mit Sicherheit in ihren Augen spiegelte, zu verbergen. »Er wusste von Anfang an, dass er nicht zurückkommen würde, oder?« Ihre Stimme drohte zu brechen.
    Nolan warf ihr ein Taschentuch zu. »Nein, man hat ihn aus dem Weg geräumt.«
    Am liebsten hätte sie ihm das schmucklose Leinentuch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher