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Justin Mallory 01 - Jäger des verlorenen Einhorns

Titel: Justin Mallory 01 - Jäger des verlorenen Einhorns
Autoren: Mike Resnick
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vorhatte, an seinem Ziel einzutreffen, ehe Kris die nötige Zeit erhalten hatte, den Rubin an sich zu bringen, schlug er ein gemächliches Tempo an, blieb vor den interessanteren Schaufenstern stehen, die er auf seinem Weg entdeckte, kaufte eine neue Packung Zigaretten und sah den Taschenbuchstand vor einem Zeitungskiosk durch. Als er die Gegend des Broadway erreichte, betrat er eine Konditorei, suchte ein Dutzend Doughnuts unterschiedlicher Größen und Geschmacksrichtungen aus, ging ein Geschäft weiter und erwarb ein Pfund gemahlenen Kaffee.
    Er blickte erneut auf die Uhr, entschied, dass er Kris mehr als genug Zeit eingeräumt hatte, um den Edelstein zu bergen und die Membran zu durchqueren, und beschleunigte seine Schritte. Acht Minuten später erreichte er den Mystic Place und schritt einen Augenblick später die Treppe zu Mephistos Wohnungstür hinab.
    Sie war abgeschlossen, aber es fiel ihm nicht schwer, sie mit einer Kreditkarte zu öffnen. Er warf einen prüfenden Blick auf die Wand und stellte fest, dass Captain Captain keine Zeit vergeudet und gleich Leute geschickt hatte, um Immergrün zu holen.
    Mallory ging in die Küche, stellte die Doughnuts in den Kühlschrank und machte eine Kanne Kaffee. Dann kehrte er ins Wohnzimmer zurück, setzte sich auf ein unbequemes Sofa der dänischen Moderne, nahm ein Telefon von einem gleichermaßen scheußlichen Beistelltisch und wählte die Auskunft. Dort gab man ihm die Nummer des Morbidiums, und einen Augenblick später sprach er mit Winnifred Carruthers.
    »Mallory!«, rief sie. »Alles okay mit Ihnen?«
    »Mir geht es gut«, sagte er. »Wie ist es bei Ihnen?«
    »Wir haben es ohne Probleme bis nach Hause geschafft.«
    »Gut«, sagte Mallory. »Wie geht es Eohippus?«
    »Seine Verletzungen heilen. Wir haben aus einem Kindersarg eine Box für ihn hergestellt und mit Stroh ausgelegt. Er sagt, es gefiele ihm dort, und wir haben ihn eingeladen zu bleiben.«
    »Es freut mich, das zu hören.«
    »Ich brenne vor Neugier«, fuhr sie fort. »Was ist aus dem Rubin geworden, und wie sind Sie von jenem entsetzlichen Ort entkommen?«
    »Ich sage Ihnen was«, antwortete Mallory. »Ich bin etwa eine halbe Stunde Fußmarsch vom Morbidium entfernt. Warum kommen Sie nicht herüber, und ich erzähle Ihnen bei Kaffee und Doughnuts alles darüber?«
    »Aber gern«, sagte Winnifred. »Wo stecken Sie?«
    »Mystic Place 7. Ich schließe die Tür nicht ab.«
    »Ist das nicht Mephistos Adresse?«
    »Er hat die Wohnung an mich untervermietet«, erklärte Mallory.
    »Oh?«, fragte Winnifred. »Was ist mit ihm geschehen?«
    »Er hat unvermittelt einen offiziellen Staatsauftrag erhalten«, antwortete Mallory lächelnd. »Ich denke nicht, dass er die Wohnung in den nächsten paar Jahren braucht.«
    »Na ja, ich lege am besten auf und mache mich auf den Weg«, sagte Winnifred. »Wir sehen uns in zehn Minuten.«
    »Ich sagte, eine halbe Stunde.«
    »Ich dachte mir, ich nehme eine Pferdekutsche«, erklärte sie. »Davon steht meist eine ganze Schlange am Ende meiner Straße; ich dürfte um diese Tageszeit keine Probleme haben, eine zu kriegen.«
    »Dann nehmen Sie die Kutsche in zwanzig Minuten«, sagte Mallory.
    »Stimmt etwas nicht?«
    »Nein«, entgegnete er, »aber ich muss noch etwas Abschließendes erledigen, und ich möchte nicht, dass Sie dabei sind.«
    »Kommen Sie klar?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Es hat etwas mit dem Grundy zu tun, nicht wahr?«, fragte sie.
    »Ja.«
    »Seien Sie vorsichtig, Mallory!«
    »Ich gebe mir Mühe«, sagte er. »Ich sehe Sie in einer halben Stunde.«
    Er legte auf und blickte sich auf der Suche nach einer Möglichkeit, Verbindung zum Grundy zu bekommen, erneut im Zimmer um. Sein Blick blieb an der Kristallkugel hängen, und er nahm sie schließlich zur Hand und betrachtete sie genauer. Während er sie drehte und vergebens nach einem Bedienungselement suchte, schien darin Schnee vom Himmel zu fallen und eine ländliche Idylle zu bedecken, und als er sie zurücklegte, schien sie darauf erpicht, ihm einen alten Film mit den Marx Brothers zu zeigen.
    Endlich seufzte er, nahm den Hörer ab und bat die Auskunft um die Nummer des Grundys. Nach einem anfänglichen Entsetzensschrei erfuhr er, dass der Grundy nicht im Telefonbuch stand.
    »Ach, zum Teufel«, brummte er vor sich hin und starrte dabei die Wähltasten an. »Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.« Dann drückte er sorgfältig die Tasten für die Buchstabenkombination G-R-U-N-D-Y.
    Sofort quoll rötlicher Rauch
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