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Jurassic Park

Jurassic Park

Titel: Jurassic Park
Autoren: Michael Crichton
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acht Jahre alt.
    »Glaubt mir, ich habe recht.« Einige Sekunden lang fuhr er schweigend weiter. »Es ist doch wunderschön, oder? Seht euch nur die Aussicht an. Es ist wunderschön.«
»Es ist okay«, sagte Tina.
    Seine Frau zog eine Puderdose hervor, betrachtete sich im Spiegel und betastete die Haut unter ihren Augen. Dann seufzte sie und steckte die Puderdose wieder weg.
    Nach einer Weile fiel die Straße ab, und Bowman konzentrierte sich auf das Fahren. Plötzlich huschte eine kleine, schwarze Gestalt über die Straße, und Tina kreischte: »Schaut, schaut!« Dann war es im Dschungel verschwunden.
    »Was war das?« fragte Ellen. »Ein Affe?« 
    »Ein Totenkopfäffchen vielleicht«, antwortete Bowman. 
    »Kann ich es aufschreiben?« fragte Tina und zückte den Bleistift. Sie führte eine Liste mit allen Tieren, die sie auf der Reise sah, als Materialsammlung für die Schule.
    »lch weiß nicht«, erwiderte Mike zweifelnd.
    Tina sah sich die Bilder im Reiseführer an. »Ich glaube nicht, daß es ein Totenkopfäffchen war«, sagte sie. »Ich glaube, es war nur ein Brüllaffe.« Brüllaffen hatten sie auf der Reise schon mehrere gesehen. »He«, sagte sie dann aufgeweckter, »nach diesem Buch sind >die Strände von Cabo Blanco bevölkert von einer Vielzahl von Wildtieren, darunter Brüllaffen und Weißgesichtaffen, Dreizehen Faultiere und Weißrüsselbären.< Dad, glaubst du, daß wir ein Dreizehenfaultier sehen?« »Wetten, daß?« »Wirklich?« »Schau doch einfach in den Spiegel.« 
    »Sehr lustig, Dad.«
    Die Straße führte abwärts durch den Dschungel auf das Meer zu.

    Mike Bowman fühlte sich wie ein Held, als sie schließlich den Strand erreichten: ein drei Kilometer langer Halbmond aus weißem Sand, vollkommen verlassen. Er stellte den Landrover im Schatten der Palmen ab, die den Strand begrenzten, und holte die Proviantpakete heraus. Ellen zog ihren Badeanzug an und bemerkte: »Also ich weiß wirklich nicht, wie ich die Pfunde loswerden soll.«
    »Du siehst großartig aus, Liebling.« Eigentlich war sie ihm fast etwas zu dünn, aber er hatte gelernt, daß es besser war, dies nicht zu erwähnen.
Tina lief bereits den Strand entlang.
    »Vergiß nicht, daß du dich noch eincremen mußt«, rief Ellen. »Später«, rief Tina im Laufen. »Ich will nachsehen, ob ich ein Faultier finde.«
    Ellen Bowman musterte den Strand und die Bäume. »Bist du sicher, daß ihr nichts passiert?«
    »Liebling, hier ist weit und breit kein Mensch«, erwiderte Mike. »Was ist mit Schlangen?«
    »Mein Gott«, sagte Mike Bowman. »An einem Strand gibt es keine Schlangen.«
»Na, aber vielleicht...«
    »Liebling«, entgegnete er bestimmt, »Schlangen sind wechselwarm. Reptilien. Die können ihre Körpertemperatur nicht der Umgebung anpassen. Der Sand hat über 30 Grad. Eine Schlange, die hier rauskommt, würde verschmoren. Glaub's mir. Es gibt keine Schlangen auf dem Strand.« Er sah zu, wie seine Tochter den Strand entlanghüpfte, ein dunkler Fleck auf dem weißen Sand. »Laß sie gehen. Laß ihr doch den Spaß.« Er legte seiner Frau den Arm um die Taille.

    Tina rannte, bis sie nicht mehr konnte, ließ sich dann in den warmen Sand fallen und rollte ausgelassen zum Wasserrand. Das Meer war warm, es gab kaum Brandung. Sie setzte sich eine Weile, um wieder zu Atem zu kommen, und drehte sich dann zu ihren Eltern und dem Auto um; sie wollte sehen, wie weit sie schon gekommen war.
    Ihre Mutter winkte und deutete ihr an, sie solle zurückkommen. Tina winkte zurück und tat so, als hatte sie nicht verstanden. Tina wollte sich nicht mit Sonnencreme einschmieren. Sie wollte auch nicht zurückgehen und ihre Mutter übers Abnehmen reden hören. Sie wollte genau da bleiben, wo sie war, und vielleicht ein Faultier sehen.
    Ein paar Tage zuvor hatte Tina im Zoo von San José ein Faultier gesehen. Es sah aus wie eine Figur aus der Muppets-Show, schien aber harmlos zu sein. Auf jeden Fall konnte es sich nicht schnell bewegen; es wurde kein Problem sein, ihm davonzulaufen. Nun rief ihre Mutter wieder nach ihr, und Tina beschloß, aus der Sonne am Wasserrand in den Schatten der Palmen zu gehen. Die Palmbäume an diesem Strand überwucherten ein knotiges Gewirr aus Mangrovenwurzeln, das ein Vordringen ins Inland unmöglich machte. Tina setzte sich in den Sand und wirbelte mit dem Fuß trockene Mangrovenblatter hoch. Sie bemerkte verschiedene Vo gelspuren im Sand. Costa Rica war berühmt für seine Vögel. In den Reiseführern hieß es, in
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