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Jurassic Park

Jurassic Park

Titel: Jurassic Park
Autoren: Michael Crichton
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eine Wiese hüpften, bevor ein weiterer Feuerball grell mitten unter ihnen aufloderte. Der Hubschrauber gewann an Höhe und drehte nach Osten ab, auf das Meer zu.
    Grant lehnte sich zurück. Er dachte daran, wie sich die Dinosaurier am Strand aufgestellt hatten, und fragte sich, wohin sie wohl ziehen würden, wenn sie könnten. Dann wurde ihm bewußt, daß er es nie erfahren würde, und er war gleichzeitig traurig und erleichtert.
    Der Offizier kam noch einmal zu ihm und bückte sich zu ihm herunter. »Sind Sie der Verantwortliche?« 
    »Nein«, antwortete Grant. »Bitte, Señor, wer ist der Verantwortliche?« 
    »Niemand«, sagte Grant. Der Hubschrauber beschleunigte und nahm Kurs auf das Festland. Es war kalt geworden, die Soldaten wuchteten die Tür zu. Kurz bevor sie zuschnappte, sah Grant noch einmal hinunter auf die Insel, die sich nebelverhangen vom satten Violett des Himmels und des Meers abhob. Der Nebel war so dicht, daß darin die weiß glühenden Bälle der Explosionen verschwammen, die in schneller Folge aufblitzten, bis die ganze Insel zu glühen schien, ein immer kleiner werdender Lichtpunkt in der hereinbrechenden Nacht.

Epilog

San José

    Tage vergingen. Die Regierung behandelte die Amerikaner mit großer Höflichkeit und brachte sie in einem hübschen Hotel unter. Sie konnten kommen und gehen, wann sie wollten, und anrufen, wen sie wollten. Aber sie durften das Land nicht verlassen. Jeden Tag besuchte sie ein junger Mann von der amerikanischen Botschaft, um sie zu fragen, ob sie etwas brauchten, und ihnen zu versichern, daß Washington alles tue, um ihre Abreise zu beschleunigen. Aber die Tatsache blieb bestehen, daß auf einem costaricanischen Territorium viele Leute umgekommen waren; die Tatsache blieb bestehen, daß man ein ökologisches Desaster nur mit knapper Not hatte abwenden können. Die Regierung von Costa Rica fühlte sich von John Hammond und seinen Plänen für die Insel hinters Licht geführt und getäuscht. Unter diesen Umständen war die Regierung nicht geneigt, Überlebende vorschnell freizulassen. Sie gestattete nicht einmal Hammonds und Ian Malcolms Beerdigung. Sie wartete einfach ab.
    Grant kam es so vor, als würde er jeden Tag zu einer anderen Regierungsstelle gebracht und dort von immer neuen, höflichen und intelligenten Regierungsbeamten befragt. Immer und immer wieder ließen sie ihn seine Geschichte erzählen. Wie Grant John Hammond kennengelernt hatte; was Grant von dem Projekt wußte; wie Grant das Fax aus New York erhalten hatte; warum Grant auf die Insel geflogen war; was auf der Insel passiert war. Dieselben Einzelheiten, immer und immer wieder, Tag für Tag. Lange Zeit war Grant der Ansicht, sie glaubten, daß er sie belüge und daß es etwas gebe, was sie von ihm hören wollten, obwohl er sich nicht vorstellen konnte, was das sein könnte. Andererseits schien es aber auch, als würden sie einfach abwarten.
    Schließlich kam eines Nachmittags, als Grant am Swimmingpool des Hotels saß und Lex und Tim beim Planschen zuschaute, ein bärtiger Amerikaner auf ihn zu.
    »Wir sind uns nie begegnet«, sagte der Amerikaner. »Mein Name ist Marty Guitierrez. Ich bin Wissenschaftler an der Forschungsstation in Carara.«
    »Sie sind der, der die Überreste dieses ersten Procompsognathen gefunden hat«, erwiderte Grant.
    »Das stimmt, ja.« Guitierrez setzte sich neben ihn. »Sie warten doch bestimmt ungeduldig darauf, nach Hause zu können.« 
    »Ja«, sagte Grant. »Mir bleiben nur noch wenige Tage für meine Ausgrabungen, bevor der Winter einsetzt. Wissen Sie, in Montana fällt meistens schon im August der erste Schnee.«
    »Ist das der Grund, warum die Hammond-Stiftung Ausgrabungen in nördlichen Gegenden gefördert hat?« fragte Guitierrez. »Weil es wahrscheinlicher ist, daß man in kalten Klimazonen intaktes Genmaterial von Dinosauriern findet?« 
    »Ja, das nehme ich an.«
    Guitierrez nickte. »Er war ein intelligenter Mann, dieser Mr. Hammond.«
    Grant erwiderte nichts. Guitierrez lehnte sich in seinem Gartenstuhl zurück.
    »Die Behörden werden es Ihnen nicht sagen«, sagte Guitierrez schließlich, »weil sie Angst haben und weil sie Ihnen möglicherweise übelnehmen, was Sie getan haben. Aber in den ländlichen Regionen passiert etwas sehr Eigenartiges.« 
    »Werden wieder Babys gebissen?«
    »Nein, das ist Gott sei Dank vorbei. Aber etwas anderes. Dieses Frühjahr haben sich in der Region Ismaloya, das ist nördlich von Puntarenas, einige unbekannte Tiere auf
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