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Jurassic Park

Jurassic Park

Titel: Jurassic Park
Autoren: Michael Crichton
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gewordenen Begegnung zwischen dem kapitalschweren Spekulanten Robert Swanson und Herbert Boyer, einem Biochemiker der Universität von Kalifornien. Die beiden Männer kamen überein, eine Firma zur wirtschafllichen Nutzung von Boyers Technik des Genspleißens zu gründen. Ihre neue Firma, Genentech, wurde sehr schnell zum größten und erfolgreichsten der Gentechnologieunternehmen, die damals aus dem Boden schossen.
    Plötzlich schien jeder reich werden zu wollen. Fast wöchentlich wurden neue Unternehmen gegründet, und die Wissenschaftler kamen in Scharen, um an der wirtschaftlichen Nutzung der Genforschung teilzuhaben. 1986 saßen bereits 362 Wissenschaftler, darunter 64 Mitglieder der National Academy, in Gutachtergremien von Biotechnologiefirmen. Die Zahl der Aktionäre und der Wissenschaftler, die über Beratervertrage mit diesen Firmen verbunden waren, war noch viel größer.
    Man kann gar nicht deutlich genug herausstellen, wie bedeutend dieser Gesinnungswandel wirklich war. In der Vergangenheit hatten »reine« Wissenschaftler über geschäftliche Angelegenheiten die Nase gerümpft. Geldverdienen übte auf sie keinen intellektuellen Reiz aus, es war eine Sache für Krämerseelen. Und Forschungsaufträge der Industrie übernahmen nur solche Wissenschaftler, die keine Universitätsstellen bekommen konnten, auch wenn es sich um so prestigeträchtige Firmen wie Bell oder IBM handelte. Gegenüber der angewandten Wissenschaft und der Industrie im allgemeinen war der »reine« Wissenschaftler grundsätzlich kritisch eingestellt. Diese traditionsreiche Feindschaft bewahrte die universitären Wissenschaftler vor schädlichen Bindungen an die Industrie, und sooft ein Streit über wichtige technologische Entwicklungen aufkam, waren immer unvoreingenommene Wissenschaftler zur Hand, die das Thema auf höchstem Niveau diskutieren konnten.
    Aber das trifft längst nicht mehr zu. Es gibt nur noch sehr wenige Molekularbiologen und sehr wenige Forschungseinrichtungen ohne Bindungen an die Industrie. Die alten Tage sind vorbei. Die Genforschung entwickelt sich mit einer Geschwindigkeit wie nie zuvor. Dies aber geschieht im geheimen, überstürzt und im Dienste des Profits.

    Daß sich eine Revolution von solcher Durchschlagskraft wie die in der Biotechnologie entwickeln kann, ohne daß Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, birgt große potentielle Gefahren in sich. So war es vermutlich unausweichlich, daß diese Bedingungen eine so ehrgeizige Firma wie die International Genetic Technologies in Palo Alto hervorbrachten. Es sollte auch kaum überraschen, daß der von InGen ausgelöste Vorfall nicht an die Öffentlichkeit drang. Sämtliche Forschungen waren geheim, das eigentliche Geschehen ereignete sich in einer abgelegenen Region in Zentralamerika, und es waren weniger als 20 Personen in die Krise verwickelt. Von ihnen überlebten nur eine Handvoll.
    Nicht einmal am Ende, als International Genetic Technologies am 5. Oktober 1989 vor dem Konkursgericht der Vereinigten Staaten in San Francisco Konkurs anmeldete, interessierte sich die Presse sonderlich für das Verfahren. Es schien ja alles so gewöhnlich. InGen war die dritte kleine amerikanische Biotechnologiefirma, die in diesem Jahr bankrott ging, und die siebte seit 1986. Nur wenige Gerichtsunterlagen wurden veröffentlicht, da die Gläubiger der Firma japanische Investmentkonsortien wie Hamaguri und Densaka waren, die traditionsgemäß die Öffentlichkeit scheuten. Um unnötige Enthüllungen zu vermeiden, vertrat Daniel Ross von Cowan, Swain & Ross, der Anwalt von InGen, auch die japanischen Investoren. Und die ziemlich ungewöhnliche Petition des Vizekonsuls von Costa Rica wurde hinter verschlossenen Türen vorgetragen. So ist es nicht überraschend, daß InGens Probleme innerhalb eines Monats gütlich und in aller Stille bereinigt wurden. Alle an dieser Übereinkunft Beteiligten, darunter auch das hochkarätige wissenschaftliche Gutachtergremium, verpflichteten sich zu Stillschweigen, und von ihnen wird keiner berichten, was passierte; aber viele der Hauptfiguren in dem eigentlichen sogenannten »InGen-Vorfall« gehörten nicht zu den Vertragspartnern und waren bereit, über die bemerkenswerten Ereignisse zu reden, die schließlich zu jenen letzten drei Tagen im August 1989 auf einer abgelegenen Insel vor der Westküste von Costa Rica führten.

Prolog

Der Biß des Raptors

    Der tropische Regen war wie eine undurchdringliche Wand aus Wasser; er prasselte auf das
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