Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jurassic Park

Jurassic Park

Titel: Jurassic Park
Autoren: Michael Crichton
Vom Netzwerk:
schlammigen Hügelpfad, während seine Tochter vor Angst und Schmerzen schrie und ihr Arm immer dicker und roter wurde. Lange bevor sie die Grenze des Parks erreichten, hatte sich die Schwellung bis zum Hals ausgebreitet, und Tina bekam Atembeschwerden...
    »Wird sie jetzt wieder gesund?« fragte Ellen und starrte durch das Plastikzelt.
    »Ich glaube schon«, sagte Dr. Cruz. »Ich habe ihr noch einmal eine Dosis Steroide gegeben, sie atmet jetzt schon viel leichter. Außerdem können Sie sehen, daß die Schwellung am Arm schon sehr zurückgegangen ist.«
    »Und diese Bisse...«, sagte Mike Bowman.
    »Wir konnten sie noch nicht identifizieren«, entgegnete der Arzt. »Ich persönlich habe solche Bisse noch nie gesehen. Aber Sie werden bemerken, daß sie bereits verschwinden. Sie sind kaum noch zu erkennen. Glücklicherweise habe ich sie fotografiert. Und ich habe ihr den Arm gewaschen und Proben von diesem klebrigen Speichel genommen - eine für die Analyse hier im Haus, eine zweite, die ins Labor nach San José geschickt wird. Und eine dritte werden wir einfrieren für den Fall, daß sie noch gebraucht wird. Haben Sie das Bild, das sie gezeichnet hat?«
    »Ja«, sagte Mike Bowman. Er gab Dr. Cruz die Skizze, die Tina als Antwort auf die Fragen des Arztes in der Notaufnahme gezeichnet hatte.
    »Das ist also das Tier, das sie gebissen hat?« fragte er.
    »Ja«, antwortete Mike Bowman. »Sie meinte, es sei eine grüne Echse gewesen, etwa so groß wie ein Huhn oder eine Krähe.« 
    »Von einer solchen Echse habe ich noch nie etwas gehört«, sagte der Arzt. »In Tinas Zeichnung steht das Tier aufrecht auf den Hinterläufen...«
    »Genau«, erwiderte Mike Bowman. »Tina sagt, die Echse sei aufrecht gelaufen.«
    Der Arzt runzelte die Stirn und betrachtete eingehend die Zeichnung. »Ich bin kein Experte. Ich habe um einen Besuch von Dr. Guitierrez gebeten. Er ist einer der leitenden Wissenschaftler in der Reserva Biológica de Carara, auf der anderen Seite der Bucht. Vielleicht kann er das Tier für uns identifizieren.« 
    »Gibt es denn in Cabo Blanco niemanden?« fragte Bowman. »Dort wurde sie nämlich gebissen.«
    »Leider nein. Cabo Blanco hat kein festes Personal, und Wissenschaftler haben dort schon seit einiger Zeit nicht mehr gearbeitet. Sie waren vermutlich seit vielen Monaten die ersten, die diesen Strand betreten haben. Aber ich kann Ihnen versichern, daß Dr. Guitierrez sich sehr gut auskennt.« Er sah auf seine Uhr. »Vor drei Stunden habe ich in der Station in Carara angerufen, gleich als Ihre Tochter eingeliefert wurde. Er müßte jeden Augenblick hier sein.«
    Dr. Guitierrez erwies sich als bärtiger Mann in Khakishorts und -hemd. Überraschenderweise war er Amerikaner. Als er den Bowmans vorgestellt wurde, sagte er mit weichem Südstaatenakzent: »Mr. und Mrs. Bowman, sehr erfreut. Wie geht es Ihnen?« und erklärte dann, er sei Biologe aus Yale und betreibe seit fünf Jahren in Costa Rica Feldforschung. Er wirkte etwas pedantisch, aber Mike Bowman mußte zugeben, daß Guitierrez Tina sehr sorgfältig untersuchte. Er hob sanft ihren Arm, betrachtete eingehend jeden einzelnen Biß mit einer kleinen Stablampe und maß sie mit einem Lineal. Nach einer Weile richtete Guitierrez sich wieder auf und nickte gedankenverloren, als hätte er etwas begriffen. Dann sah er sich die Polaroids an und stellte verschiedene Fragen über den Speichel, worauf Cruz ihm sagte, daß dieser noch im Labor untersucht werde.
    Schließlich wandte sich Guitierrez wieder Mike Bowman und dessen Frau zu, die beide ungeduldig und besorgt warteten. »Ich glaube, es wird alles wieder gut. Ich würde vorschlagen, daß Sie sich etwas ausruhen. Ich möchte zuvor nur noch ein paar Einzelheiten klären«, sagte er und machte sich mit penibler Handschrift Notizen. »Ihre Tochter gibt an, sie sei von einer etwa 30 Zentimeter großen grünen Echse gebissen worden, die in aufrechter Haltung aus dem Mangrovensumpf zum Strand kam?« 
    »Das stimmt, ja.« 
    »Und die Echse gab Laute von sich?« 
    »Tina sagt, sie habe gepiepst oder gequiekt.« 
    »Was meinen Sie, etwa wie eine Maus?« 
    »Ja.«
    »Also gut«, sagte Dr. Guitierrez. »Ich weiß jetzt, um welchen Echsentyp es sich handelt.« Er erklärte, daß von den sechstausend Echsenarten auf der Welt nur etwa ein Dutzend aufrecht ging. In Lateinamerika seien nur vier dieser Arten zu finden. Und der Färbung nach zu urteilen, müsse dieses Exemplar zu einer der vier Arten gehören. »Ich bin
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher