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Jungs sind wie Kaugummi - süß und leicht um den Finger zu wickeln (German Edition)

Jungs sind wie Kaugummi - süß und leicht um den Finger zu wickeln (German Edition)

Titel: Jungs sind wie Kaugummi - süß und leicht um den Finger zu wickeln (German Edition)
Autoren: Kerstin Gier
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meinem Leben.
    Es fühlte sich seltsam an, wie der Beginn einer schlimmen Grippe kombiniert mit dem mulmigen Gefühl, das man hat, wenn man dem Buskontrolleur sagen muss, dass man den Fahrausweis zu Hause vergessen hat – und doch war es ein gutes Gefühl.
    Wären wir in einem Buch, einem Song oder einem Film gewesen, hätte Konstantin jetzt das Geometriearbeitsheft zur Seite geschoben und mich geküsst.
    Aber ganz offensichtlich schien er meine Gefühle nicht zu teilen – eher im Gegenteil. Seine Augenbrauen trafen sich in der Mitte, so finster guckte er mich an. »Hör mal, Elsbeth, kriegst du überhaupt die Zähne auseinander, oder bist du tatsächlich so blöd, wie du dreinschaust?«
    Er mochte mich nicht. Er fand mich blöd. Und er nannte mich ELSBETH.
    Okay, das waren definitiv keine guten Voraussetzungen.
    Aber es machte nichts. Ich war so schlecht in Mathe, dass wir noch genug Zeit miteinander verbringen würden. Früher oder später würde er meine Qualitäten schon erkennen.
    Für heute aber hatte ich genug. Ich erkannte eine festgefahrene Situation, wenn ich sie vor mir hatte. Es war Zeit für einen strategischen Rückzug und die Sissi-Raabe-Magenverstimmungs-Show.
    »Ich habe schreckliche Bauchschmerzen«, sagte ich. »Die Tablette wirkt nicht, außer, dass sie ganz schwindelig im Kopf macht. Meinst du, wir können die Stunde verschieben?« Und ehe Konstantin böse werden konnte, setzte ich hastig hinzu: »Natürlich bezahle ich trotzdem.«
    »Von mir aus«, sagte er. »Aber ich kann erst wieder nächsten Donnerstag.«
    »Gut«, sagte ich. Dann hatte ich eine ganze Woche Zeit, mich auf ein neues Zusammentreffen vorzubereiten. Ich überreichte Konstantin die acht Euro, die mit Mama und dem Gürteltier als Honorar vereinbart worden waren.
    Er bedankte sich nicht. »Das kann ja heiter werden«, sagte er nur.
    Er mochte mich nicht. Noch nicht.
    Mit vorgebeugtem Oberkörper, die Hand auf den Magen gelegt, schlurfte ich von dannen, wie es sich für eine Todkranke gehört.
    Und ein bisschen so fühlte ich mich auch. Krank vor Liebe. Aber ich war mir ziemlich sicher, dass man daran nicht sterben konnte. Oder vielleicht doch?

    »Die große Liebe kommt entweder schleichend oder mit einem großen Knall«, sagte ich, weil ich das mal irgendwo gelesen hatte und es mir jetzt wieder einfiel. »Das ist bei jedem anders. Ich bin offenbar der Große-Knall-Typ und was für ein Typ bist du?«
    »Auf jeden Fall habe ich keinen Knall«, reimte Anna. Wie zu erwarten, hatte sie noch in der Eisdiele gesessen, vor zwei leeren Milchshakegläsern. Sie wollte sofort nach Hause und erlaubte mir nicht, einen Eisbecher zu bestellen. Dabei hatte ich auf den Schreck hin unbändigen Appetit auf etwas Süßes bekommen. Ich nahm ersatzweise vier Eiskugeln in der Waffel auf die Hand, Tiramisu, After Eight, Heidelbeere und Stracciatella, die ich auf dem Weg zum Auto vertilgte.
    »Ich meine es ernst...«Ich stockte. Dummerweise kreuzte nämlich Konstantin in etwa zwanzig Metern Entfernung unseren Weg und er sah genau in unsere Richtung. Ich blieb erschrocken stehen. Selbst auf diese Entfernung musste mein Eis riesenhaft aussehen, und nicht wie etwas, das eine Magenkranke anstelle von Medizin einnehmen würde.
    »Halt mal«, sagte ich zu Anna, drückte ihr das Eis in die Hand und bückte mich hastig, als ob ich meine Schnürriemen neu knoten müsste. Vielleicht glaubte Konstantin ja, dass ich das Eis nur für Anna getragen hatte. Vielleicht hatte er mich auch gar nicht erkannt.
    Als ich wieder hochkam, war von ihm keine Spur mehr zu sehen.
    »Hey«, sagte ich zu Anna. »Ich hab nicht erlaubt, dass du dran leckst! Gib her, das ist mein Eis!«
    »Knalltüte«, sagte Anna.

ZWEI
    »Wie findest du das, Sissi?«, fragte Jakob.
    »Hm, gut«, sagte ich zerstreut. Ich hatte kein Wort von dem gehört, was er gesagt hatte.
    »Gut?«, wiederholte Jakob und der Schulbus legte sich dabei in eine Kurve. »Du findest es gut , dass ein Meteorit fünfzig Prozent allen Lebens auf der Erde auslöschen wird?«
    »Wann denn das?«, fragte ich erschrocken.
    Jakob seufzte. »Du hast mir überhaupt nicht zugehört, stimmt’s? Irgendwie bist du heute mit deinen Gedanken total woanders.«
    Ja, und zwar bei Konstantin! Ich konnte fast an nichts anderes mehr denken, sogar hier im Schulbus. Vorm Einschlafen hatte ich mir vorgestellt, wie er meine Hand hielt, nachts hatte ich von ihm geträumt, und das Erste, was mir am Morgen eingefallen war, war Konstantin. Aber das
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