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Jungs sind wie Kaugummi - süß und leicht um den Finger zu wickeln (German Edition)

Jungs sind wie Kaugummi - süß und leicht um den Finger zu wickeln (German Edition)

Titel: Jungs sind wie Kaugummi - süß und leicht um den Finger zu wickeln (German Edition)
Autoren: Kerstin Gier
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Meinrad, der gerade den beschränkten Robert Lakowski dazu brachte, einen Pappbecher mit Orangensaft auf seinem Kinn zu balancieren.
    »Aber sie sind so kindisch«, sagte Alyssa. »Das sind doch echte Babys in der Klasse. Ich wette, von denen weiß kein Einziger, wie man richtig mit Zunge küsst, geschweige denn, wo sich die Klitoris befindet.«
    »Die was?«, fragte Valerie naiv wie immer, aber Leni, Kati und mir stand der Mund ziemlich weit offen. Auch Melanie Nebelding, die neben uns ihren Schokoladenjoghurt verzehrte, sah verblüfft aus. Das Wort »Klitoris« hatte bisher nicht zu unserem Vokabular gehört. Obwohl wir natürlich wussten, worum es sich dabei handelte (Biologie-Unterricht, sechste Klasse, weibliche Geschlechtsorgane), das heißt, alle außer Valerie, die hatte es nicht so mit Fremdwörtern.
    Alyssa tat so, als bemerke sie unsere Reaktion gar nicht. Der beschränkte Robert kippte sich – wie sollte es auch anders sein? – den Orangensaft übers T-Shirt und kreischte wie ein Brüllaffe. Meinrad lachte sich kaputt.
    »Einfach rückständig, die Deutschen«, sagte Alyssa verächtlich.
    »Ja«, sagte das Nebelding und strich sich die Haare aus dem Gesicht. »Aber nur die Jungs.« Das Nebelding war schon vierzehn, weil es einmal sitzen geblieben war, und es hatte einen richtigen Busen und wusste sicher auch, wo die Klitoris war und so was. Bei der letzten Klassenfete bei Meinrad Sost zu Hause in der Garage hatte das Nebelding ein Kuss-Spiel organisiert – mir wird jetzt noch anders, wenn ich daran denke. Alle mussten sich im Kreis hinsetzen und reihum würfeln. Bei einer Eins passierte gar nichts, bei einer Zwei musste man sich einen Partner suchen und ihn auf die Wange küssen und bei einer Drei gab es einen Kuss auf den Mund. Bei einer Vier musste man sich zehn Sekunden lang auf den Mund küssen (und das ist wirklich lang!) und bei einer Fünf musste es ein richtiger Zungenkuss sein. Bei einer Sechs musste man sich gegenseitig während des Zungenkusses unter das T-Shirt fassen. Schon während das Nebelding die Spielregeln erklärte, war mir ganz übel geworden. Es ist eine Sache, von einem Zungenkuss zu reden, aber eine andere, es auch zu tun. Was genau macht man dabei eigentlich mit den Zungen? Ich wusste es jedenfalls nicht. Eigentlich hatte ich deshalb gar nicht mitspielen wollen, aber weil alle anderen mitmachten, wollte ich nicht unangenehm auffallen. Ich hatte auch echt Glück: Wenn ich dran war, wurden immer nur Einsen und Zweien gewürfelt. Und einmal eine Vier, aber da küsste ich einfach Jakob, und das war nicht schlimm. Dafür konnte ich genau hinschauen, wenn die anderen sich mit Zunge küssten. Ich hatte nicht den Eindruck, dass die meisten wussten, was sie da taten, und ich war nachher genauso klug wie vorher. Das Nebelding hatte zweimal eine Sechs und sowohl Meinrad als auch Tim Bosbach hatten ihr unterm T-Shirt rumgefummelt. Auch Kati hatte eine Sechs gewürfelt, aber als der beschränkte Robert Lakowski seine Hand unter ihr T-Shirt schob, hatte sie einen Lachkrampf bekommen und die Sache musste abgebrochen werden.
    Alyssa drehte sich eine ihrer Kringellocken um den Zeigefinger. »Ich würde nie was mit so einem Baby aus unserer Klasse anfangen. Denen muss man doch noch alles beibringen.«
    »Wem sagst du das?«, seufzte das Nebelding.
    Valerie sah wieder sehnsüchtig zu Meinrad hinüber und kratzte sich gedankenverloren an Helmut – so hatte sie den Pickel an ihrem Kinn unten links getauft.
    Alyssa stieß mich in die Rippen. »Siehst du den da?«, fragte sie.
    Ich folgte ihrem Blick und sah – Konstantin. Oh, wie sah er heute wieder süß aus. Und diese wunderbaren Wick-Hustenbonbon-Augen strahlten genau in unsere Richtung. Sofort wurden meine Knie wieder weich. Beinahe hätte ich ihm zugewunken, aber im letzten Moment konnte ich meine Hand noch stillhalten. Es war noch zu früh für derartige Vertraulichkeiten. Wenn Konstantin mich überhaupt erkannte, dann dachte er sicher nur »Oh Gott, da vorne winkt die blöde Elsbeth«.
    »Der ist aber niedlich«, sagte Alyssa. »Und genau im richtigen Alter. Kennst du den? Weißt du, wie er heißt?«
    »Nee«, sagte ich und mein Herz klopfte wie nach einem Hundertmeterlauf.
    »Egal! Ich werde das schon rauskriegen. Oh, ich glaube, er hat mich angelächelt.« Alyssa strich sich ein Kringellöckchen hinters Ohr. »Hast du das gesehen?«
    »Nein«, sagte ich. Wie bitte? Wenn überhaupt, dann hatte er mich angelächelt.
    »Ich gefalle ihm«,
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