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Jungs sind keine Hamster

Jungs sind keine Hamster

Titel: Jungs sind keine Hamster
Autoren: Frank Schmeißer
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sein, wenn sie noch ihre Hosen haben!“
    Ich musste lachen. Jette tänzelte hin und her wie ein Boxer. Ihr Tatendrang war irgendwie ansteckend. Ich zog mich in Rekordzeit an, rubbelte kurz meine Haare trocken und dann rannten wir zurück zur Schule. Die würden jetzt was erleben, dachte ich. Die würden mich und meine Schwester kennenlernen.
    Auf dem Schulhof fanden wir Sven, Justin und Marvin. Sven wedelte mit seinem Telefon vor Marvins Gesicht rum. Der versuchte, nach dem Handy zu schnappen, aber Sven war jedes Mal schneller und Marvin griff ins Leere. Dann lachten alle. Sogar Marvin.
    „Da sind sie“, zischte Jette. „Die können was erleben.“
    Sofort marschierte sie los und ich hinterher.
    „Hey, gib mir dein Handy, Sven.“
    Verdutzt unterbrachen die drei ihr albernes Spiel.
    „Warum sollte ich?“, fragte Sven überheblich.
    „Gib mir dein Scheißhandy, damit ich das Foto löschen kann.“
    „Welches Foto meinst du?“, stellte sich Sven dumm.
    „Du weißt, welches ich meine. Her damit.“
    „Bitte.“ Sven hielt Jette sein Handy vor die Nase. Die schnappte danach wie zuvor Marvin und auch ihr Griff ging ins Leere.
    Wieder beömmelten sich die beiden Idioten, während Marvin dumm danebenstand und weder etwas sagte noch etwas unternahm. Ich konnte nicht fassen, wie feige er war.
    Auf einmal flog Sven zu Boden und an der Stelle, wo er eben noch gestanden hatte, stand nun Lore. Wir alle verstummten. Die Hände in die Hüften gestemmt sah Lore aus wie eine Rachegöttin aus dem Comic.
    Svens Handy schlitterte über den Boden und blieb vor Justin liegen. Doch noch bevor er es aufheben konnte, trat Jette drauf. Und dann Lore. So fest, wie es ging.
    „Ups! Ich glaube, ich bin aus Versehen auf dein Handy getreten. Ich hoffe, es ist nicht kaputt“, sagte Lore und schlug sich theatralisch die Hand vor den Mund.
    Ich kringelte mich vor Lachen. Sven sah das und rappelte sich auf. Er kochte vor Wut.
    „Na warte …“
    Sofort stürmte er auf mich zu. Er hob seinen Arm und wollte mir eine scheuern. Doch schon in der nächsten Sekunde bauten sich Jette und Lore neben mir auf und nahezu im Gleichschritt gingen wir ihm entgegen. Sven wich zurück.
    „Wage es nicht!“, drohte Lore.
    Marvin und Justin zogen Sven von uns weg.
    „Lass uns abhauen. Das bringt doch nichts“, versuchte Marvin, Sven zu beruhigen.
    Wir drei beobachteten den Rückzug und lachten. Das Spiel hatten wir gewonnen. Lore hob das zertrümmerte Handy auf und begutachtete es.
    „Das ist hin“, sagte sie voller Genugtuung.
    „Und das Foto auch“, sagte Jette. „Aber lasst uns auf Nummer sicher gehen.“ Sie nahm das Handy, warf es auf den Boden und wir traten so lange darauf rum, bis nur noch winzige Einzelteile übrig waren. Unter Gekicher und Gejohle kickten wir sie kreuz und quer über den Schulhof. Das war toll.
    Noch toller war es allerdings, dass ich zwei Mädels an meiner Seite hatte, auf die ich mich blind verlassen konnte, wenn es wirklich darauf ankam. Die eine stark und schlau und die andere mutig und schön wie keine zweite.

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    Das erste Ende
    Und so lebten sie glücklich bis an das Ende ihrer Tage. So enden Märchen. Beziehungen eher nicht. Das ist aber normal. Man lernt sich kennen. Man verknallt und entknallt sich. Wenn man Glück hat, war die Zeit dazwischen schön und man erinnert sich gerne an seinen ersten Freund zurück. Denn ob du es glaubst oder nicht, deinen ersten festen Freund vergisst du nie. Selbst meine Oma kann sich noch an ihren ersten Freund erinnern. Und die wird bald neunzig! Laut Oma war er übrigens ein kolossaler Trottel, der auf den Namen Ronnie hörte.
    Deshalb ist es meiner Meinung nach auch so wichtig, dass das Ende einer Beziehung so harmonisch wie möglich verläuft. So gut das eben geht. Hast du das Gefühl, dass eure Beziehung in einer Sackgasse steckt und ihr sie lieber beenden solltet, sprich offen und ehrlich darüber. Schluss machen via SMS, Facebook und Co. ist feige und hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack, der eure schöne gemeinsame Zeit nachträglich versaut. Sei also ehrlich, aber rechne mit Unverständnis, Wut und vor allem: gekränkter Eitelkeit. Es kann durchaus sein, dass er sehr fies reagiert. Nimm es hin. Er muss mit seiner Enttäuschung klarkommen, und er wird es auch.
    Und du wirst nach eurer Beziehung ganz viel für dein weiteres Leben gelernt haben. Wie das so geht, mit den Jungs, was es bedeutet, ein Paar zu sein, wie schön und wie schrecklich das alles ist. Und dass
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