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Jungs auf Skype - Körzdörfer, B: Jungs auf Skype

Jungs auf Skype - Körzdörfer, B: Jungs auf Skype

Titel: Jungs auf Skype - Körzdörfer, B: Jungs auf Skype
Autoren: Bärbel Körzdörfer
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jahren für den ausstieg aus der atomenergie. er ist berühmt!
     
    ***
     
    Jens: habe die tagesschau gesehen – das kann doch alles nicht sein??!! ich weiß, wen du meinst: günther steinmetz

    Victor: bingo!
     
    Victor: hey, hat’s dir die sprache verschlagen? mach nicht schlapp, mann. jetzt, wo du weißt, wer es ist, kommt der nächste schritt: du kannst ihn jetzt persönlich kennenlernen!
     
    Jens: wieso hat er sich nie bei uns gemeldet? hat meine mutter dir etwas gesagt?
     
    Victor: ganz einfach – der FEINE herr politiker war damals, als er deine mutter kennenlernte, verheiratet.er hat zwei töchter und er war auf dem weg zur parteispitze. da stört ein kleines uneheliches söhnchen! er hat deine mutter verlassen, noch bevor du geboren wurdest
     
    Jens: glaubst du das alles?
     
    Victor: klar! er hat nur das erste jahr für dich gezahlt. als deine mutter david kennengelernt hat, hat steinmetz die monatlichen überweisungen eingestellt. david hat deine mutter geheiratet, als du 2 jahre alt warst. und dann haben die beiden irgendwie nie den passenden zeitpunkt gefunden, um dir die wahrheit zu sagen. david hat dich adoptiert. deshalb trägst du seinen namen!
     
    Jens: und der steinmetz?

    Victor: tja, das musst du nun wohl selber rausfinden. ich habe vorm abgeordnetenhaus auf ihn gewartet. du kannst dir nicht vorstellen, was da für ein karneval stattfindet. nur security, fette schwarze gepanzerte wagen mit fahrern und drumherum drängeln sich die journalisten. als dein vater rauskam, habe ich laut den mädchenamen deiner mutter geschrien. immer wieder und immer wieder und laut, sehr laut. dann hat er seinen leuten plötzlich ein zeichen gegeben und ich durfte durch zu ihm!
     
    Jens: wie ist er?
     
    Victor: ich weiß nicht – so wirklich nett fand ich ihn nicht. ich habe ihn nach seiner telefonnummer gefragt, damit ich sie dir geben kann. aber er hat nur gesagt, dass sei eine geheimnummer. die könne er mir nicht geben. als ich ihm sagte: hören sie, sie ist für ihren eigenen sohn! – da fummelte er in seiner tasche und gab mir eine visitenkarte mit seiner mail-adresse: [email protected] – dann stieg er in sein dickes auto und sauste davon. das war’s!

    Jens: was soll ich jetzt machen? würdest du ihm mailen?
     
    Victor: na klar! du willst doch endlich wissen, wer dein vater ist, oder?
     
    Jens: ich weiß nicht. muss erst mal nachdenken! bin jetzt mit manou verabredet. bis später!
     
    ***
     
    Victor: hey, du! ferien sind jetzt ja fast rum, und ich muss bald aufs internat. ich glaub, ich kann das nicht. aber was soll ich meinem vater sagen? wo soll ich es ihm sagen? wie soll ich es ihm sagen? er wird mich nicht verstehen, er hat mich noch nie verstanden. ich würde es meiner mutter und ihm gern recht machen. ich bin kein rebell, aber …

    Jens: wow! endlich hast du begriffen, dass du nicht gegen deinen willen aufs internat gehen solltest. gib deinen traum nicht auf!
     
    Victor: hast ja recht, ich geb’s zu. berlin kommt mir jetzt irgendwie anders vor. es macht mich müde, durch die stadt zu laufen. müde, die leute anzuschauen. nachts liege ich wach und grüble. mein onkel ist echt klasse. er hat mir soviel gezeigt, so viel erklärt. aber es reicht! gestern hat er mir einen zettel zugesteckt, auf den er ein zitat aus einem seiner 3000 bücher geschrieben hat:
     
    die jugend von heute liebt den luxus, hat schlechte manieren und verachtet die autorität. sie widersprechen ihren eltern, legen die beine übereinander und tyrannisieren ihre lehrer.
     
    das ist von sokrates. der hat 500 vor christus gelebt. also vor mehr als 2500 jahren. mein onkel hat daruntergeschrieben:
     
    victor, lass dir niemals einreden, dass die jugend von heute schlechter ist als irgendeine andere! das ist steinaltesgefasel. ihr seid großartig! nutze dein leben und finde dein glück!
     
    Jens: dein onkel hat recht. wir müssen was tun! wir können nicht rumsitzen und warten, während alle anderen über unsere köpfe hinweg entscheiden. ich komme mir vor, als würde ich ein messer anstarren in der hoffnung, dass es davon stumpf wird. schluss damit! du hast was besseres verdient, als eine idiotenkarriere zu machen. und ich will kein kotzbrocken sein, der seinen stiefvater aus der wohnung vergrault, nur weil ein arroganter pinkel meine mutter vor über 10 jahren hat sitzen lassen!

    Victor: coole erkenntnis! und das heißt?? *am kopf kratz*
     
    Jens: ich werde david suchen, mich bei ihm entschuldigen und
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