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Jungs auf Skype - Körzdörfer, B: Jungs auf Skype

Jungs auf Skype - Körzdörfer, B: Jungs auf Skype

Titel: Jungs auf Skype - Körzdörfer, B: Jungs auf Skype
Autoren: Bärbel Körzdörfer
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du da? umarmen! zurückbekommen! was erzählst du denn da?
     
    Victor: vergiss es, mann! … kleiner emo-anfall. meine birne ist kurz durchgebrannt … alles wieder klar. also, wie willst du an geld kommen?
     
    Jens: hab mich bei der apotheke im eppendorfer weg beworben. die suchen jemanden, der nachmittags die medikamente ausfährt. einziges problem: man mussmindestens 16 sein, wegen der rezeptpflichtigen pillen und so. und mir fehlen da mal eben 3 jahre. aber das haben die zum glück nicht gemerkt und einen ausweis hatte ich natürlich nicht mit

    Victor: ich bin mit einem betrüger befreundet! :-o
     
    Jens: klappe! heute wollen die sich schriftlich melden. wenn’s klappt, mach ich jeden nachmittag 2 bis 3 stunden botendienst. und bekomme 6,30 pro stunde. wäre echt cool. nils aus der 10b macht das auch. ein superjob, meint er. die omas, für die die pillen und tröpfchen sind, geben viel trinkgeld. hoffentlich haut das hin …
     
    Victor: mann, lass das mit dem pillen-kurier. ich leih dir das geld
     
    Jens: nee, das will ich nich :-/
     
    Victor: wieso nicht? mein onkel aus berlin hat mir zur taufe ein sparkonto eröffnet. er zahlt immer was ein an meinem geburtstag & weihnachten. ich glaube, ich hab ihn vor 3 jahren das letzte mal gesehen. ich weiß noch nicht mal, wie viel geld auf diesem konto ist. wir könnten es plündern, das würd keiner merken …

    Jens: thx, man! du bist echt cool, aber das will ich nicht. ich kann dir das doch gar nicht zurückzahlen
     
    Victor: na, versteh es als ne art stipendium! ich leih dir die kohle, und später, wenn du den physik-nobelpreis abgeräumt hast, gibst du es mir zurück. deal?
     
    Jens: nee, lass mal stecken
     
    Victor: mann, du bist mein abf
     
    Jens: ???????
     
    Victor: abf – allerbester freund … human meier! ist doch logo!
     
    Jens: ich hab da mal nen tipp in sachen selbstvermarktung: schreib ein buch mit deinen englisch-sprüchen. was mario barth kann, kannst du schon lange.

    ***
     
    Jens: hey, biste da? check mal deine mails!
     
    Victor: geht klar …

    Victor: hey, cool! es hat geklappt. du hast den job! ich wusste, dass sie dir die 16 abkaufen. du siehst eben immer total fertig aus. lol
     
    Jens: haha. aber wo krieg ich ne unterschrift her?
     
    Victor: hm, was steht da? erziehungsberechtigter? mann, ich erzieh dich doch seit dem kindergarten. seit 10 jahrenhab ich dich an der backe. seit 10 jahren sag ich dir, was geht und was nicht. oder? i know me there out
     
    Jens: aber nur, wenn es um sandburgen, hockey u klamotten geht …

    Victor: @= bring den wisch morgen mit in die schule. ich unterschreibe
     
    Jens: ok, papa. bis morgen
     
    ***
     
    Jens: eine 6?????? wie hast du das denn geschafft? wir mussten doch nur 3 seiten über das praktikum schreiben, ein bisschen infomaterial dazulegen und die fragen auf dem zettel beantworten
     
    Victor: du sagst es. 3 seiten. ich hatte eine halbe! und das infomaterial habe ich am letzten tag liegen lassen. und bei der frage nach meinem berufswunsch habe ich hingeschrieben: fotografierender lebenskünstler!
     
    Jens: mann, eine 6! weißt du, was das für dich heißt?

    Victor: ich hatte 2 fotografen, bei denen ich ein praktikum hätte machen können. aber nein, ich habe im südfrüchtehandel bei einem freund meines vaters 3 wochen im büro gesessen … weißt du, was das heißt?
     
    Jens: nee, weiß ich nicht. spuck’s aus!
     
    Victor: mein vater findet, fotografie ist nichts für mich. also ab in die obstfabrik! musste jeden morgen um 5:30 antreten. du sitzt da. du lächelst. jeder weiß, deine eltern und der boss sind die besten freunde. jeder war irre freundlich zu mir. aber niemand hatte arbeit für mich. kisten schleppen – haben sie gedacht – können wir dem söhnchen vom sulendorf nicht zumuten. einen 6-tonner-lkw wollten sie mir nicht anvertrauen. die gabelstapler (wäre übrigens mein lieblingsjob gewesen) auch nicht. die neuberechnung der jahresbilanz? fehlanzeige! also, was habe ich gemacht: höflich lächelnd rumgesessen. nein, falsch! ich war auch 2mal mit dem buddy-vom-dad-boss mittag essen – natürlich in meiner lieblings-trüffelbude hotel vierjahreszeiten … versteht sich. der ideale platz für 14-jährige coole checker wie mich. der obstboss hat mir eine stunde lang geschichten von früher erzählt. jeder zweite satz begann mit: als junge männer haben dein vater und ichaus dem nichts alles aufgebaut … oder … dolle zeit … oder … und die mädchen erst,
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