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Jung, sexy und beliebt

Jung, sexy und beliebt

Titel: Jung, sexy und beliebt
Autoren: Cecily von Ziegesar
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etwas durcheinander und blätterte wie wild in ihren Unterlagen. »Einige der Schüler haben sehr alte Familiennamen, verstehen Sie, vielleicht hat das Aufnahmekomitee gedacht, dass Jennifer …«
    »Oje«, sagte Jenny verlegen und sah nach hinten, um zu schauen, ob der Junge auf dem Sofa mithörte, aber er war fort. Die ganze Post, die sie von Waverly bekommen hatte, war tatsächlich an einen Mr Jennifer Humphrey adressiert gewesen. Sie hatte angenommen, dass es einfach ein Tippfehler sei. Wie dämlich von ihr. Typisch Alte Jenny. »Und was bedeutet das jetzt? Ich hab meine ganzen Sachen an Haus Richards – so hieß es, glaub ich – schicken lassen.«
    »Ja, aber das ist ein Jungen-Wohnhaus«, erläuterte Mrs Tullington und betonte dabei jedes Wort so deutlich, als wäre Jenny schwer von Begriff. »Wir müssen Sie woanders unterbringen.« Sie blätterte in irgendwelchen Unterlagen. »Die Mädchen-Wohngruppen sind alle belegt …« Sie nahm den Hörer vom Telefon. »Das kriegen wir schon hin. Aber sehen Sie schon mal nach, ob Ihre Sachen in Richards sind. In der Lounge in der ersten Etage steht das aufgegebene Gepäck. Nehmen Sie den Weg nach rechts, dann ist es das vierte Gebäude. Wenn wir hier alles klar haben, lassen wir Sie holen.«
    »Okay«, erwiderte Jenny fröhlich. Im Geist sah sie schon all die süßen halb nackten Internatsjungs vor sich, die sie gleich in Haus Richards herumhängen sehen würde. »Kein Problem.«
    »Die Haustür müsste offen sein. Aber gehen Sie nicht in eines der Zimmer. Das ist verboten!«, rief ihr Mrs Tullington nach.
    »Alles klar«, versicherte Jenny. »Danke!«
    Sie stand auf dem gepflasterten Vorplatz des Empfangsgebäudes. Beim Studium des Campus-Plans hatte sie sich eingeprägt, dass die Wohngebäude, die Kirche, die Aula und die Klassenräume alle in einem großen Kreis um die Sportplätze herum lagen. Hinter dem Gebäudering befanden sich die Häuser des Personals, der Hudson River, die Kunstgalerie, die Gewächshäuser und die Bibliothek. Alle Gebäude waren aus Backstein, der weiß abgesetzt war, und hatten alte, schwere Fenster.
    Während sie auf die Wohnhäuser zuging, musste Jenny an sich halten, um nicht zu hüpfen. Mädchen in verwaschenen Citizen-Jeans und ausgelatschten Stoff-Flipflops stiegen aus Mercedes-Geländewagen und Audi-Kombis, umarmten andere Mädchen und erzählten sich aufgeregt, was den Sommer über in ihren Landhäusern auf Martha’s Vineyard und in den Hamptons passiert war. Jungen in Kapuzenshirts und Cargo-Shorts stießen kumpelhaft die Schultern aneinander. Ein Typ mit Louis-Vuitton-Reisetasche rief laut: »Ich hab diesen Sommer so viel E eingeworfen, dass mein Hirn total durchgeweicht ist!«
    Jenny war plötzlich eingeschüchtert und merkte, wie sie sich verkrampfte. Alle sahen so schön aus – blitzblank und geschniegelt und trendig, ohne sich groß darum zu bemühen , was viel cooler war, als sich stundenlang zu stylen, wie sie es immer machte – und wirkten, als ob sie sich seit Ewigkeiten kannten. Jenny holte tief Luft und ging weiter.
    Wie aus dem Nichts stieß plötzlich ein riesiges, kartoffelförmiges Etwas herab, das furchterregend krächzte und ungefähr zwei Zentimeter an Jennys Gesicht vorbeiflog.
    »He!«, rief sie aus und schlug um sich.
    Sie sah das Etwas in einen Baum fliegen. Unheimlich! Es sah aus wie eine mit Anabolika aufgepumpte Ratte.
    Jenny hörte ein Kichern hinter sich und drehte sich abrupt um. Die Mädchen hatten ihre Unterhaltungen nicht unterbrochen, aber zwei Jungen mit umgedrehten Baseball-Caps saßen auf einer Steinmauer und sahen zu ihr rüber. Jetzt erst fiel ihr auf, dass ihr vor lauter Schreck ihr zum Bersten gepackter Koffer auf den Weg gefallen und aufgesprungen war. Oh Gott! Ihre riesigen ultraverstärkten hautfarbenen BHs, die mit den zusätzlichen Verschlüssen und Gel-Trägern, die sie tragen musste, wenn sie ihre Tage hatte, lagen überall verstreut. BHs, wie sie dicke alte Omas anhatten.
    Rasch stopfte sie die BHs wieder in den Koffer und sah sich verstohlen um, ob die beiden Jungen auf der Mauer was gesehen hatten. Sie begrüßten gerade einen anderen Typen mit weißer Base-Cap mit der typischen markigen Jungs-Halbumarmung und achteten nicht auf Jenny. In dieser frischen Luft und der wild wuchernden Natur fielen gigantische Brüste und BHs vielleicht gar nicht weiter auf …
    Da drehte sich der Neuankömmling zu Jenny um und tippte mit dem Zeigefinger an den Schirm seiner abgewetzten Base-Cap. Er
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