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Jung, sexy und beliebt

Jung, sexy und beliebt

Titel: Jung, sexy und beliebt
Autoren: Cecily von Ziegesar
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einschließlich ihres Bruders . Iiiiieh! Besorgte Eltern hatten, empört über Jennys Verderbtheit, umgehend bei der Schuldirektorin angerufen, die sie sofort zu sich bestellt hatte. Schließlich hatte die Constance-Billard-Schule einen Ruf zu verlieren!
    Obwohl Jenny nicht mal mit einem der Raves etwas gehabt hatte, ganz zu schweigen von allen, hatte sie dem Gerücht auch nicht unbedingt widersprechen wollen – sie fand es irgendwie cool, dass alle über sie redeten. Als sie bei Ms McLean, der Leiterin der Constance-Billard-Schule, in deren in den amerikanischen Nationalfarben gehaltenen Büro saß, war Jenny eine grandiose Erkenntnis gekommen: Es war nicht das Ende der Welt, von der Constance Billard geworfen zu werden. Es war vielmehr die Gelegenheit, noch mal von vorne anzufangen, sich selbst neu zu erfinden, und zwar als das makellose Edelwesen, das sie schon immer hatte sein wollen. Und was war der stilvollste Ort, um das zu erreichen? Ein Internat – ganz klar.
    Sehr zum Kummer ihres Vaters – Jenny war ziemlich sicher, dass Rufus sie gerne bis ans Ende ihrer Tage in dem Apartment in der Upper West Side bei sich behalten hätte – hatte sie sich eiligst über diverse Internate informiert und ein paar davon angeschaut. Das erste war ultrastreng und ultralangweilig gewesen. Im zweiten hatte man ihr kurz nach der Ankunft bereits Ecstasy angeboten und ihr irgendwie das Oberteil abgeluchst, sodass sie plötzlich im BH dagesessen hatte. Aber aller guten Dinge waren schließlich drei – das dritte Internat, das sie unter die Lupe genommen hatte, die Waverly-Akademie, war genau das richtige gewesen.
    Um die Wahrheit zu sagen, hatte sie Waverly nicht direkt besucht – die Zeit war knapp geworden, und sie hatte sich lange nach dem offiziellen Anmeldeschluss beworben, dazu noch mit einer ziemlich unkonventionellen Bewerbungsmappe -, dafür hatte sie sich im Internet Tausende von Fotos angeschaut und war sich sicher, dass diese Schule perfekt für sie war.
    »Ich war auf der Konkurrenz von Waverly«, sagte der Junge und zog ein Buch aus seiner Tasche. »St. Lucius. Eure Schule und unsere sind total verfeindet.«
    »Uups.« Jenny verschränkte die Arme vor der Brust und verkroch sich in ihren Sitz.
    »Quatsch.« Er grinste und schlug das Buch auf. Jenny sah, dass es Henry Millers »Wendekreis des Steinbocks« war, eines der Lieblingsbücher ihres Vaters. Rufus behauptete, es sei wegen der boshaften Beschreibung des deftigen Sex- und Liebeslebens der New Yorker lange Zeit verboten gewesen. Sexszenen! Jenny spürte, wie sie rot wurde.
    Plötzlich wurde ihr klar, dass sie wieder in ihr altes, uncooles Selbst verfiel. Dabei war eines sicher: Die Alte Jenny brachte sie keinen Schritt weiter.
    Jenny beäugte den Jungen eingehend. Sie kannte ihn nicht und würde ihn wahrscheinlich nie wiedersehen. Warum machte sie sich überhaupt Gedanken, was er von ihr hielt? In Waverly würde sie die unglaubliche, umwerfende Neue Jenny sein, das Mädchen, das zum innersten aller innersten Zirkel gehört.
    Warum also nicht auf der Stelle anfangen, die Neue Jenny zu sein?
    Sie nahm sich ein Herz, faltete die Arme wieder auseinander und gab den Blick auf ihre bombastischen Brüste frei, die an ihr noch riesiger wirkten, weil sie gerade mal einen Meter fünfzig groß war. »Hey, gibt’s in dem Buch nicht, äh, ziemlich gute Szenen?«
    Der Junge sah verwirrt aus. Sein Blick flog zwischen Jennys unschuldigem Gesicht, ihrer Oberweite und dem abgegriffenen Buchdeckel hin und her. Schließlich runzelte er die Stirn und meinte: »Schon möglich.«
    »Liest du mir welche vor?«
    Der Junge fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Okay. Aber nur wenn du mir zuerst was aus dem Buch da vorliest.« Er tippte auf den rotbraunen Umschlag ihrer geliebten Waverly-Regeln.
    »Gern.« Jenny schlug das Buch auf. Sie hatte es vor ein paar Wochen zugeschickt bekommen und sofort von vorne bis hinten verschlungen. Sie liebte den weichen Wildledereinband, die cremefarbenen Seiten und den altmodisch-belehrenden, etwas herablassenden, fast britischen Stil, in dem es geschrieben war. Es klang absolut herrlich wohlerzogen und vornehm, und Jenny war sicher, dass sie schon nach wenigen Wochen in Waverly so vollendet, geschliffen und perfekt sein würde wie Amanda Hearst, die junge Gesellschaftsikone, oder wie die verstorbene Carolyn Bessette-Kennedy.
    Sie räusperte sich. »Hier, das ist gut: ›Waverly-Eulen sollen in der Öffentlichkeit nicht in aufreizender Manier
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