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Jung, sexy und beliebt

Jung, sexy und beliebt

Titel: Jung, sexy und beliebt
Autoren: Cecily von Ziegesar
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tanzen.‹« Sie lachte. Hieß das, dass man privat in aufreizender Manier tanzen durfte?
    »Nennt ihr euch wirklich ›Waverly-Eulen‹?« Der Junge beugte sich rüber, um die Seite anzusehen. Er roch nach Ivory-Seife.
    »Ja!«, sagte Jenny grinsend. Sie, Jenny Humphrey, würde eine Waverly-Eule werden!
    Sie blätterte weiter. »›Sexuelle Handlungen sind Waverly-Eulen untersagt. Einer Waverly-Eule ist nichts gestattet, was gefährlich sein könnte, zum Beispiel von der Richards-Brücke zu springen. Eine Waverly-Eule trägt keine Spaghetti-Träger und keine Miniröcke.‹«
    Der Junge schnaubte spöttisch. »Eigentlich müssten sie einen Unterschied zwischen weiblichen und männlichen Schülern machen, sprachlich, meine ich. Sie müssten die Jungs Euleriche nennen, findest du nicht?«
    Jenny schlug das Buch zu. »Okay. Jetzt bist du dran.«
    »Na gut. Ich hab aber gerade erst angefangen, deshalb les ich einfach mal von vorne.« Er grinste anzüglich und schlug die erste Seite auf. »›Von Anfang an muss ich mich dazu geschult haben, mir nichts allzu heftig zu wünschen …‹«
    Seltsam, dachte Jenny. Sie hatte genau das entgegengesetzte Problem – sie wünschte sich alles , und zwar viel zu heftig.
    »›Ich war verdorben‹«, fuhr der Junge fort. »›Verdorben von Anfang an.‹«
    »Ich bin auch verdorben!«, fiel ihm Jenny ins Wort. »Aber ich war’s nicht von Anfang an.« Die Alte Jenny konnte nicht fassen, was die Neue Jenny von sich gab.
    »Tatsächlich?« Er klappte das Buch zu. »Übrigens, ich heiße Sam.«
    »Jenny.« Sie senkte den Blick, um zu sehen, ob Sam ihr die Hand schütteln wollte, aber er hatte sie fest unter den Schenkel geschoben. Sie lächelten beide verlegen.
    »Und, hat deine Verdorbenheit irgendwas damit zu tun, dass du aus New York weg und aufs Internat gehst?«
    »Möglich.« Jenny zuckte die Schultern und versuchte, gleichzeitig zurückhaltend und geheimnisvoll zu wirken.
    »Raus damit.«
    Sie stieß einen Seufzer aus. Sie konnte natürlich die Wahrheit sagen. Aber Alle Welt hat geglaubt, dass ich es mit sämtlichen Mitgliedern einer Band getrieben habe, und ich hab’s nicht abgestritten klang irgendwie zu nuttig. Auf keinen Fall geheimnisvoll oder cool. Daher beschloss sie, sich ein paar schöpferische Freiheiten zu gewähren. »Ach, ich hab bei so’nem gewagten Mode-Shooting mitgemacht.«
    Sams Augen blitzten vor Neugier. »Was genau meinst du?«
    Sie überlegte einen Moment. »Na ja, in einer Einstellung hatte ich nur BH und Slip an. Und Highheels. War wohl ein bisschen viel für ein paar Leute.«
    Das war nicht vollkommen gelogen. Jenny hatte im letzten Jahr tatsächlich gemodelt – für eine Les-Best-Werbung im W-Magazine . Angezogen. Aber Kleider schienen im Augenblick nicht zu interessieren.
    »Echt?« Sam räusperte sich und rückte seine Brille zurecht. »Kennst du eigentlich Tinsley Carmichael?«
    »Wen?«
    »Tinsley Carmichael. Sie ist auch auf der Waverly. Ich bin inzwischen am Bard-College, aber letztes Jahr hab ich sie ein paarmal auf Partys getroffen … Sie ist mit ihrem eigenen Wasserflugzeug zur Schule gekommen. Allerdings hat mir jemand erzählt, dass sie von der Waverly runterwollte, weil Wes Anderson ihr die Hauptrolle in seinem nächsten Film angeboten hat.«
    Jenny zuckte die Schultern. Sie sah sich seltsamerweise in Konkurrenz zu dieser Tinsley – andererseits war sie auch irgendwie fasziniert. Sie klang wie die perfekte Neue Jenny.
    Der Schaffner, der völlig genervt aussah, kam den Gang entlanggetrampelt und entfernte das Reservierungskärtchen über ihrem Sitz. »Als Nächstes kommt Rhinecliff.«
    »Ah. Da muss ich raus.« Jenny holte tief Luft. Es wurde tatsächlich wahr! Sie sah aus dem Fenster und erwartete fast, etwas Magisches zu sehen, entdeckte aber nur üppige grüne Bäume, ausgedehnte Wiesen und Telefonmasten. Immerhin Bäume! Wiesen! Die einzige Wiese in Manhattan war die Sheep Meadow im Central Park und die war immer voller Drogenhändler und ultradünner, halbnackter sonnensüchtiger Mädchen.
    Sie stand auf und streckte sich nach ihrer rot-weiß getupften weichen LeSportsac-Tasche und dem altmodischen braunen Samsonite-Koffer, den sie von ihrem Vater ausgeliehen hatte. Neben dem Griff klebte ein riesiger alter »Make Love Not War«-Sticker. Nicht besonders typisch Neue Jenny. Als sie sich damit abmühte, den Koffer herunterzuzerren, stand Sam auf, um ihr zu helfen. Mühelos hob er den Samsonite aus der Ablage.
    »Danke.« Sie wurde
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