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Jung im Kopf: Erstaunliche Einsichten der Gehirnforschung in das Älterwerden (German Edition)

Jung im Kopf: Erstaunliche Einsichten der Gehirnforschung in das Älterwerden (German Edition)

Titel: Jung im Kopf: Erstaunliche Einsichten der Gehirnforschung in das Älterwerden (German Edition)
Autoren: Martin Korte
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Allgemeinwissens und Ihrer Erwartungen getan haben, müssen alle (!) Fragen auf wissenschaftlicher Evidenz basierend mit »Nein« beantwortet werden! Schlimm ist hierbei nicht nur, dass wir das Alter mit Stereotypen belegen, sondern auch, dass diese Vorurteile zu einem großen Teil nicht stimmen. Noch bedenkenswerter ist, dass diese Vorstellungen vom Altern unsere eigene Leistungsfähigkeit im Alter (und auch die anderer älterer Menschen) beeinflussen: Menschen vermögen mehr zu leisten, wenn man ihnen in einem realistischen Rahmen etwas zutraut.
    Alter als eine Entwicklungsstufe des Menschen
    In diesem Buch wird das Altern nicht vornehmlich als Lebensphase des Verfalls, sondern als eine eigene menschliche Entwicklungsphase aufgefasst mit all ihren Eigenheiten, Stärken und Schwächen. Es gilt hier, ebenso wie in der Pubertät, Veränderungen zur Kenntnis zu nehmen, mit ihnen umzugehen und einen Rollenwechsel für sich selbst und die Gesellschaft einzuleiten.
    Altern ist eine veränderte Lebenssituation und sollte als solche erlebt werden. Das alte Paradigma des Funktionsverlustes hat ausgedient. »Alter«, betont die Berliner Essayistin Silvia Bovenschen, »ist zunehmende Zukunftslosigkeit« – oder um es in den Worten Karl Valentins zu sagen: »Die Zukunft war früher auch besser.« Die Irreversibilität der Zeit wird uns beim Älterwerden besonders bewusst. Aber viele Menschen orientieren sich im Alter auch neu und erleben diese Lebensphase, die nicht zuletzt von einer neuen Freiheit, besserer emotionaler Kontrolle und der Chance, Weisheit zu erwerben, geprägt wird, ganz bewusst.
    Dieses Buch möchte vor allem Mut machen, auch im Alter noch geistige und körperliche Anstrengungen zu riskieren – es lohnt sich sogar, wenn man in diesem Lebensabschnitt erst damit anfängt! Für diese gewagte These halten die neueste wissenschaftliche Literatur und das Leben allgemein viele gute Beispiele bereit. Vor allem vor dem Hintergrund, dass viele Längsschnittstudien, die nach dem Zweiten Weltkrieg begonnen wurden, nun nach 50 bis 60 Jahren zu ersten validen Aussagen kommen, was Altern kognitiv und emotional bedeutet – eine Datenqualität, die seit der berühmten Berliner Altersstudie Anfang der 90er Jahre immer besser geworden ist und manche Überraschung parat hält.
    Auch gilt es von vielen Mythen über das Altern Abschied zu nehmen: Die Midlife-Crisis gibt es nicht. Es stimmt nicht, dass Hans nicht lernen kann, was Hänschen nicht schon gelernt hat. Auch die Annahme, man könne am Alterungsprozess des Gehirns nichts ändern, ist nicht weiter haltbar. Denn mindestens bis zum 85. Lebensjahr haben wir mehr Macht über unser Altern als unsere genetische Disposition. Aber Macht bedeutet auch Verantwortung, und es zeigt sich, dass wir mit der »Altersvorsorge« so früh wie möglich beginnen sollten. Denn das Risiko, z. B. an Alzheimer zu erkranken, wird schon in mittleren Jahren entscheidend durch unseren Lebenswandel beeinflusst (siehe Kapitel 7).
    »Wenn es auch keine echte ›Belle Epoque‹ des Alters in unmittelbarer Zukunft gibt, so glaube ich doch, dass die Kultur des Alters ihren Höhepunkt noch nicht erreicht hat; dass unsere Gesellschaft ihre Kräfte noch nicht erschöpft hat, eine bessere Lebenslage für das Altwerden zu schaffen und dadurch mehr und mehr von uns »erfolgreich« altern zu lassen. (…) Auf jeden Fall dürfen wir nicht loslassen, über das Alter neugierig und innovativ zu sein, etwa dadurch, dass wir uns daran gewöhnen würden. Wie ein Philosoph, um Philosoph zu bleiben, sich an nichts gewöhnen darf, so dürfen wir uns auch nicht ans Alter gewöhnen. Es gibt da mehr und Besseres, als wir gegenwärtig sehen.«
    Paul Baltes
    Sie werden beim Lesen dieses Buches vieles entdecken, was falsch ist an unseren Vorstellungen vom Altern. Sie werden darüber lesen, wie jeder seinen persönlichen Alterungsprozess, im Guten wie im Schlechten, beeinflussen kann, und auch über das, was es in diesem Zusammenhang an offenen Fragen über das Alter und das Altern gibt. Denn dieses Buch möchte nicht nur verhindern, dass wir durch die Brille der Mythen auf das Alter schauen, sondern auch Respekt vor dem Altern entfachen, eine Neubetrachtung des Alterns einleiten sowie das Interesse am Altern wecken. Interesse wird durch Fragen geweckt und nicht durch simplifizierende Antworten, und entsprechend wird das Buch auch versuchen, die Arbeitsweise des Gehirns zu beschreiben und als denkende und fühlende Wesen besser
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