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JULIA WEIHNACHTSBAND Band 22

JULIA WEIHNACHTSBAND Band 22

Titel: JULIA WEIHNACHTSBAND Band 22
Autoren: KATE HARDY JESSICA HART LYNNE GRAHAM
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sein.“
    „Wenn er noch nicht mal seinen Namen preisgeben will, empfiehlt er sich wohl nicht für unsere Weihnachtsfeier“, beschied Harriet. In ihrer Stimme hatte etwas mitgeschwungen, das für Sophie nach emotionaler Erpressung roch.
    Innerlich seufzte sie auf. „Wir haben noch nicht über Weihnachten gesprochen.“
    „Ansonsten würde ich nämlich Bram zum Weihnachtsessen einladen. Dein Freund hat ja sicher eine Familie, zu der er gehen kann. Und Bram gehört ja praktisch zu unserer Familie, und es würde mir nicht gefallen, wenn er Weihnachten allein ist.“
    Misstrauisch sah Sophie ihre Mutter an, die plötzlich einen anderen Kurs eingeschlagen hatte. Was würde wohl als Nächstes kommen? „Ich dachte, bis Weihnachten hättest du ihn schon mit Vicky Manning verheiratet?“
    „Sei doch nicht albern, Liebes. So schnell geht das in diesem Fall nicht. Nein, es wird Brams erstes Weihnachten ohne Molly sein, und ich denke, wir sollten uns um ihn kümmern. Er freut sich bestimmt, dich zu sehen. Schließlich seid ihr gut befreundet.“
    Sie hielt kurz inne. „Wenn du nicht dabei wärst, wäre es natürlich nicht so nett für ihn“, fuhr sie entschieden fort.
    So war das also! Sophie wusste genau, was ihre Mutter ihr durch die Blume hatte sagen wollen. Sollte sie Weihnachten nicht nach Hause kommen, würde sie ihrem angeblich hinfälligen Vater nicht nur herzlos die Freude seines vielleicht letzten Weihnachten im Schoß der Familie verderben, nein, sie würde Bram auch dazu verurteilen, einsam und allein die Weihnachtstage verbringen zu müssen und um seine Mutter zu trauern.
    Ihr Vater hatte beim Frühstück übrigens unverschämt gesund ausgesehen und den Tag damit verbracht, die Schafe einzutreiben. Sophie hatte sich allerdings sowieso schon entschieden, an seinem Geburtstag zu kommen. Und das hieß, auch über Weihnachten zu bleiben.
    Mit Bram als moralischer Unterstützung würde es jedenfalls einfacher werden. Warum gönnte sie ihrer Mutter also nicht die Freude, dass sie ihre Tochter doch noch erfolgreich hatte überreden können?
    „Hört sich sehr gut an, Mum“, sagte sie. „Natürlich komme ich.“
    Sophie schlug den Kragen ihrer Jacke hoch, um sich gegen den kalten Novemberregen zu wappnen, als sie den Schutz der U-Bahn-Station verließ und zu ihrer kleinen Wohnung ging. Sie fühlte sich deprimiert. Nun war sie tatsächlich ohne Arbeit – und vor allem ohne Einkommen. Die Miete war am Ende des Monats fällig, und sie wusste beim besten Willen nicht, wie sie das Geld aufbringen sollte.
    Es hatte ihr keineswegs das Herz gebrochen, den Job zu verlieren. Versicherungen zu verkaufen war für sie einfach nur langweilig. Vielmehr träumte sie davon, als Töpferin erfolgreich zu sein.
    Trotzdem, sie hatte Glück gehabt, überhaupt einen Job zu finden. Sie war voller Hoffnung gewesen, als sie die Kunstakademie abgeschlossen hatte, um dann bald erfahren zu müssen, dass man als Töpferin in London nur schwer ein Auskommen finden konnte. Schließlich hatte sie sich einen Bürojob gesucht, um die Miete bezahlen zu können, und hatte nur abends oder am Wochenende getöpfert. Doch die Galerie, die ihre Arbeiten zu Anfang des Jahres ausgestellt hatte und ihr erster Schritt zur ersehnten Karriere gewesen war, hatte nun zumachen müssen.
    Sie seufzte auf. London war eine sehr teure Stadt. Zu Hause wäre es einfacher, aber auch dort war es nicht so leicht, einen neuen Job zu bekommen. Genug Geld für ein eigenes Heim würde sie ohnehin nicht verdienen können, was bedeutete, dass sie bei ihren Eltern wohnen müsste. Dabei schafften sie und ihre Mutter es nicht einmal, ein Wochenende ohne Streit auszukommen.
    Bei ihren Eltern zu wohnen kam also nicht infrage – vor allem weil sie Nick dort ständig über den Weg laufen würde. Den Schmerz, ihn zwar sehen, aber nicht berühren zu dürfen, könnte sie kaum ertragen.
    Also würde sie in London bleiben, auch wenn es ihr hier überhaupt nicht gefiel. Tagein, tagaus war graues, trübes Wetter, unzählige Autos verstopften die Straßen, während die Luft erfüllt war von Auspuffgasen, Motorenlärm und dem Heulen der Sirenen von Polizei und Krankenwagen.
    Sie hatte immer Heimweh verspürt. Doch in dieser Woche war es so stark gewesen, dass ihre Sehnsucht nach Zuhause fast zu einem körperlichen Schmerz wurde.
    Und das war Brams Schuld. Er hatte ihr die verlockende Möglichkeit vor Augen geführt, zu ihm nach Hause kommen zu können. Der Gedanke wollte sie nicht mehr
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