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Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 3

Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 3

Titel: Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 3
Autoren: S Kendrick
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dagegen gehalten.
    Es war das typische Zuhause unverheirateter Frauen. Alles wirkte farbig, und in Laras Schlafzimmer herrschte das reinste Chaos. Rose war es trotz aller Anstrengung nicht gelungen, Laras Unordentlichkeit zu bessern. Inzwischen hatte sie es aufgegeben.
    Bunt gefärbte Schals hingen auf dem Ständer im Flur. Das Wohnzimmer quoll über von preiswert auf dem Markt erstandenen Blumen. Das Badezimmer war mit Döschen und Fläschchen vollgestellt.
    „Ist jemand zu Hause?“, rief sie.
    „Ich bin in der Küche“, kam die gedämpfte Antwort. Als Rose eintrat, sah sie, dass Lara Schokoladenkekse aß und sich Kaffee in eine Tasse goss. Ihre Diätkekse und mein Kaffee, dachte Rose einen Moment. „Kaffee?“
    Rose schüttelte den Kopf. „Nein, danke. Ich brauche jetzt einen Drink.“
    Lara sah sie überrascht an. „Aber du kommst doch eben von einer Hochzeit.“
    „Und ich habe fast den ganzen Tag nichts getrunken“, sagte Rose bitter. Sie hatte absichtlich den Alkohol gemieden, um einen klaren Kopf zu behalten. Trotzdem hatte sie sich auf der Tanzfläche so blamiert. Seufzend schenkte sie sich ein Glas Wein ein.
    „Alles in Ordnung?“, fragte Lara neugierig.
    „Wieso sollte es nicht?“
    „Du wirkst etwas angespannt.“
    Rose nippte ohne Genuss an ihrem Glas. Im Spiegel an der Küchenwand konnte sie ihr Gesicht sehen. Sie wirkte unglaublich blass. „Wahrscheinlich bin ich das auch“, gab sie leise zu.
    „War es denn so schrecklich auf der Hochzeit?“
    „Nein, es war schön“, sagte Rose nachdenklich. „Es war die schönste Hochzeit, auf der ich je war.“
    „Wieso machst du dann so eine finstere Miene?“
    Rose setzte sich. „Es ist eine dumme Sache.“ Sie blickte in Laras neugieriges Gesicht. „Habe ich dir erzählt, dass Sabrinas Mann mit einem Prinzen befreundet ist?“
    „Du nimmst mich auf den Arm!“
    Rose schüttelte den Kopf. „Nein, es ist die Wahrheit. Er ist Prinz eines Landes, das Maraban heißt. Es liegt im Mittleren Osten.“
    „Als Nächstes erzählst du mir, dass er unglaublich gut aussieht und steinreich ist, wetten?“
    Rose seufzte. „Genau. Es ist der vollkommenste Mann, den du je gesehen hast. Er ist groß und attraktiv. Eine dunkle Schönheit.“
    „Oh, là, là!“
    „Nein, ehrlich. Er ist göttlich. Ich habe mit ihm getanzt.“ Rose versagte die Stimme bei der Erinnerung daran.
    „Und dann?“
    „Nun …“ Sie dachte an den erotischen Tanz.
    Ihre verträumte Miene ließ bei Lara wilde Spekulationen keimen. „Ach, Rose. Das hast du nicht getan!“
    „Nein, natürlich nicht. Du denkst doch nicht, dass ich mit einem Mann ins Bett gehe, den ich eben erst auf einer Hochzeit kennengelernt habe?“
    Lara sah sie nachsichtig an. „Also, was ist dann passiert?“
    „Er hat mich gebeten, mit ihm einen Drink zu nehmen, sobald der Bräutigam und die Braut fort waren“, erklärte Rose.
    „Du hast natürlich eingewilligt.“
    „Nein“, sagte Rose mit angespannter Stimme. „Ich habe Nein gesagt.“
    Lara sah sie amüsiert an. „Warum hast du ihm einen Korb gegeben, wenn er so wundervoll war?“
    „Ich weiß nicht“, sagte Rose seufzend. „Vielleicht lag es eben daran, dass er so unwiderstehlich ist.“
    „Das ist doch bei Männern gewöhnlich eine positive Eigenschaft, oder etwa nicht?“
    „Aber er würde nie eine Verpflichtung eingehen, das weiß ich genau. Es stand ihm geradezu ins Gesicht geschrieben.“
    Lara sah sie fassungslos an.„Er würde nie eine Verpflichtung eingehen?“, wiederholte sie entgeistert. „Rose, was erzählst du mir da? Du hast ein einziges Mal mit dem Burschen getanzt, und schon redest du von Verpflichtung. Dabei hast du immer geschworen, dich nie zu verheiraten.“
    „Zumindest nicht, bevor ich fünfunddreißig bin“, sagte Rose entschlossen. „Dann werde ich etwas erreicht haben und dazu bereit sein. Heutzutage leben die Menschen länger. Es macht Sinn, mit der Ehe so lange wie möglich zu warten.“
    „Das klingt sehr romantisch“, sagte Lara.
    „Eher realistisch“, kommentierte Rose trocken.
    „Warum redest du dann von Verpflichtungen?“
    Rose nippte nachdenklich an ihrem Wein. Sie wusste es selbst nicht genau. Vielleicht wollte sie nur nicht eine weitere von den vielen verlassenen Frauen sein, die sich mit ihm eingelassen hatten.
    Außerdem würde es für Lara wie eine Erfindung klingen, wenn sie von Khalims bedrohlicher Macht erzählte, die sie gleichermaßen anzog und abstieß. Es würde auch schwach klingen,
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