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Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 04

Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 04

Titel: Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 04
Autoren: A Sellers
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hindurch. Weiches Dämmerlicht umgab sie, und den Weg, dem sie folgte, waren sicherlich viele Frauen vor ihr schon gegangen mit dem gleichen Ziel im Sinn.
    Der Duft der Nachtblumen wehte mit dem Wüstenwind herüber, und ein einzelner Stern leuchtete über ihr.
    Venus. Die Göttin der Liebe. Schein für mich heute Nacht, dachte sie.
    Arash war bereits da. Er stand neben dem Springbrunnen und beobachtete, wie Lana sich ihm näherte.
    Er hatte gesagt, es sei vorbei, als sie das Tal verlassen hatten, aber heute Abend musste er einsehen, dass es noch nicht vorbei war. In dem schneebedeckten Tal hatte er ihr nicht widerstehen können. Wie sollte er es da hier schaffen, wo die Hitze der Wüstennacht sie umfing und sie gekleidet war wie die Konkubinen seiner Vorfahren?
    Der Duft von tausend Blüten war überwältigend. Vermischt mit Lanas Parfüm brachte er Arashs Blut in Wallung. Er sah, dass Lana ein Stück von ihm entfernt stehen blieb. Sie schien nervös, als ob sie sein Verlangen schon aus der Entfernung spürte. Wie hatte er solch ein Narr sein können und sich erweichen lassen? Als ob er sich die Zeit mit ihr stehlen könnte. Er würde den Preis für diesen Fehler bis an sein Lebensende bezahlen müssen. Die Erinnerung an ihre Nacht würde alles Zukünftige überschatten.
    „Lana“, flüsterte Arash. Ihr Name galt ihm ebenso viel wie seinen Landsleuten. Sie hatte den Schmerz gelindert, hatte das Elend, das ihm das Leben zugefügt hatte, gemildert. Aber zu welchem Preis? Das Glück, sie endlich in den Armen zu halten und zu lieben, würde er nie mehr vergessen.
    Der durchsichtige, glitzernde Schal verbarg ihr schwaches Lächeln vor ihm. Dadurch bemerkte er nur die Furcht in ihrem Blick.
    Er runzelte die Stirn.
    „Warum hast du Angst vor mir?“, fragte er heiser. „Habe ich dir wehgetan?“
    Hatte er sich von seiner Leidenschaft zu weit mitreißen lassen? Manchmal konnte er sich hinterher nicht erinnern, so vertieft war er gewesen.
    Sie schüttelte den Kopf. „Ich habe keine Angst vor dir, Arash“, flüsterte sie.
    Das war eine Lüge. Er spürte das. Er kannte Lana und verstand sie ohne große Worte. Aber wenn sie sich vor ihm fürchtete …
    Er würde sich mehr in der Gewalt haben müssen. Er durfte sich nicht so an sie verlieren.
    Etwas gestohlene Zeit, erinnerte er sich. Es gab keine Zukunft für sie. Heute Abend, ja, weil alles andere unmöglich ist. Aber es wird das letzte Mal sein.
    Lautlos erschien ein Diener, stellte Kerzen rund um die Terrasse und zündete sie an, während sie zum Tisch hinübergingen und sich setzten. Bei jeder Bewegung funkelten die winzigen Juwelen in Lanas durchsichtiger Stola. Das zarte Goldkettchen, das ihr in die Stirn hing, läutete wie eine Märchenglocke und erzeugte eine Symphonie in seinen Ohren. Er hatte sie im Traum so vor sich gesehen, lächelnd im Lichterglanz.
    „Du siehst wunderschön aus in den Gewändern des Orients“, stellte er leise fest und beobachtete, wie das Kerzenlicht ihre helle Haut unter dem seidenen Stoff, der ihre Arme, ihre Schultern und ihre Brüste bedeckte, kupferfarben erscheinen ließ.
    „Danke.“
    Er selbst sah in seiner weiten beigefarbenen Hose und dem locker fallenden, weitärmeligen Hemd, das vorn offen war, aus wie ein Prinz.
    Lana senkte ihre Lider und fühlte gleich, wie Arashs Verlangen entflammte. Sie würde ihn nicht so anschauen, wenn er ihr keine Lust geschenkt hätte. Unwillkürlich umklammerte er das kristallene Glas, richtete seinen Blick darauf und zwang sich, es wieder loszulassen.
    „Jana meinte, die Bediensteten sprechen kein Englisch.“
    „Ein oder zwei vielleicht, aber nicht die, die uns heute Abend bedienen. Was wünschst du dir?“
    Sie lächelte und schüttelte den Kopf.
    „Es ist ein herrlicher Abend“, bemerkte sie leise.
    In der heraufziehenden Dunkelheit zeigten sich immer mehr Sterne. Ganz in ihrer Nähe summte ein Insekt, das den Nektar einer Nachtblüte kostete.
    Lana erschien ihm ähnlich, fast wie eine Nachtblume. Arash dachte daran, wie er ihren Duft in sich aufgenommen hatte, und fühlte sich sofort wie trunken. Am liebsten wäre er gleich aufgestanden, hätte sie auf den Arm genommen und zu seinem Bett getragen. Wenn es ihre letzte Nacht werden sollte, musste er ihr etwas geben, woran sie sich für immer erinnern würde.
    Eine wunderbare Nacht. Wunderbar, dachte Arash, aber grausam, denn sie hat mir meine eigene Schwäche verdeutlicht. Mir ist klar geworden, was das Schicksal mir gebracht hat. Er dachte
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