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Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 04

Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 04

Titel: Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 04
Autoren: A Sellers
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an all das, was er für Lana empfand und das er ihr nie gestehen konnte, nicht mal in einer Nacht wie dieser …
    „Es ist wirklich ein wunderschöner Abend“, stimmte er leise zu.
    Sie schaute ihn lächelnd an. „Ich bin noch nie an einem Ort wie diesem gewesen. Jana sagt, du kennst dich im Palast gut aus.“
    „Ich bin als Kind oft mit meiner Mutter hier gewesen. Während des Krieges kam ich her, um …“ Er hielt inne. „Da war ich auch wieder hier.“
    „Als du verwundet warst?“, fragte sie.
    Er nickte.
    Der Diener servierte ihnen das Essen, unglaublich delikate Köstlichkeiten, wie Lana es von Omars Küche nicht anders erwartet hätte. Im Vergleich zu den einfachen Gerichten, die sie in den vergangenen Tagen und Wochen gegessen hatten, war das, was sie hier bekamen, ein wahrer Festschmaus.
    „Es ist lange her, dass ich so etwas Köstliches gegessen habe“, flüsterte Lana ihm zu.
    „Omar hat immer die besten Chefköche.“ Er war selbst überrascht, dass er über solche Nebensächlichkeiten reden konnte, wenn ihn etwas anderes wesentlich mehr beschäftigte.
    „Bist du in Barakat an deinem Bein operiert worden?“, fragte sie.
    Er bejahte. „Omars Tafelgefährten waren an dem Tag bei uns. Es war Omars rasche Reaktion, die … Er hat selbst den Helikopter geflogen. Wenn ich von den Feldärzten hätte behandelt werden müssen …“
    Er ließ den Satz unvollendet. Lana schaute ihn aufmerksam an. Sie erinnerte sich, welche schlimme Nachricht sie damals am meisten gefürchtet hatte.
    „Ich bin froh, dass er da war“, hauchte sie.
    Der Diener räumte die Teller ab und schob einen Servierwagen neben den Tisch. Es befand sich eine Art fahrbarer Grill darauf, und er begann ein exotisches flambiertes Gericht zuzubereiten. Beide schauten ihm dabei gebannt zu.
    „Deine Hände sind auch so …“, sie suchte nach dem passenden Wort.
    Er starrte sie an. Die flackernden Flammen erzeugten Licht und Schatten auf seinem Gesicht. Er presste die Zähne aufeinander. Es war ihm nicht möglich zu reden.
    „… wie ein Tanz im Feuer“, erklärte sie. „Wenn du mich berührst, fühlt es sich so an.“
    Ihre Blicke begegneten sich. Das Blut rauschte schneller durch seinen Körper. Er schloss die Augen und atmete tief durch.
    Schließlich wehte ihnen das unwiderstehliche Aroma entgegen und zartes Fleisch, delikat gewürzt, wurde ihnen gereicht. Lana sog den köstlichen Duft ein. Das Essen schien schon als Verführung der Sinne gedacht.
    „Wird hier immer so gegessen?“,erkundigte sich Lana. Trotz des Geldes, das ihr Vater besaß, schenkte er dem Essen nicht halb so viel Aufmerksamkeit.
    Nachdem sie das Essen serviert hatten, zogen sich die Bediensteten bis zur Wand in der Ferne zurück und blieben dort stehen wie Wachen.
    „Das ist unsere kulturelle Spaltung. Denk nur daran, wie wenig Sinnesfreuden es in der Wüste gibt“, erwiderte Arash und schaute ihr ins Gesicht.
    Sie blickte auf den Teller. „In der Wüste vielleicht. Doch hier im Palast ist das anders. Ich wüsste nicht, wann ich zuletzt so viele Blumen und Pflanzen gesehen habe wie hier.“
    „Wenn du im späten Frühjahr in das Tal von Aram kommst, wirst du Blumen in Hülle und Fülle sehen“, erklärte er ihr, brach dann jedoch ab.
    „Aber ich werde kaum im späten Frühjahr im Tal sein, oder?“
    Er biss die Zähne aufeinander, schwieg aber.
    „Erzähl mir mehr von den Blumen, die im Tal wachsen“, bat sie. „Ich werde sie nie zu Gesicht bekommen.“
    Er schluckte.
    „Bitte“, flüsterte sie.
    Daraufhin berichtete er ihr liebevoll von den Blumen, erzählte ihr eine Geschichte über das Tal, schilderte, wie sehr die Nachtigall die Rosen liebt, wie sie sich nach einer sehnte, doch nie eine bekam.
    Vielleicht konnte er ihr auf diese Art insgeheim mehr über seine Liebe gestehen, als er ihr hätte offen sagen können. Doch wusste er genau, dass sie ihn im Grunde ihres Herzens verstand.
    Sie sprachen über die Blumen, die Form der Bögen, den Wüstenwind. Hinter jedem Wort versteckte sich eine geheime Bedeutung. Jede Bewegung seiner Hand und ihrer Lippen während des Essens trug eine andere Botschaft mit sich. Jedes Kopfnicken von ihr wirkte wie leise, süße Musik.
    Alle Sinne waren auf ein Thema gerichtet: die Liebe.
    Unzählige Sterne zeigten sich über ihnen, und der Mond ging auf. Zu guter Letzt wurde ihnen eine honigsüße Cremespeise serviert.
    Lana schob den Löffel in den Mund, während Arash ihr zuschaute und daran dachte, wie er ihr gezeigt
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