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Julia Liebeskrimi Band 09

Julia Liebeskrimi Band 09

Titel: Julia Liebeskrimi Band 09
Autoren: Merline Lovelace , Carrie Alexander , Sharon Sala
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sich an den Bauunternehmer. „Ich will, dass Ihr Kranführer die Schwachstelle mit seinem Kran verstärkt. Auf diese Weise wird vielleicht der größte Ansturm abgehalten.“
    „Wissen Sie, was Sie da sagen? Diese Maschine kostet zehn Millionen Dollar!“
    „Ich übernehme die volle Verantwortung.“ Reece lächelte grimmig. „Wenn es nicht funktioniert und der ganze Damm runterkommt, sollen sie mir einfach die Kosten von meinem nächsten Gehalt abziehen.“
    „Verdammt, Reece …“
    „Haben Sie eine bessere Idee?“
    Der Bauunternehmer zögerte, schüttelte den Kopf.
    „Dann tun Sie, was ich Ihnen sage!“
    Der Regen bohrte sich wie Nadelspitzen in Sydneys Haut. Keuchend wischte sie sich die Haare aus den Augen und versuchte die Entfernung bis zu dem Felsvorsprung einzuschätzen. Noch zehn Yards. Vielleicht fünfzehn.
    Bei jedem Atemzug stach ihre Lunge von der Anstrengung, Sebastians schlaffen Körper über den steinigen Boden zu ziehen. Sie hatte ihn schon fast bis zu dem Felsvorsprung gezerrt, als er ein leises Stöhnen von sich gab.
    „Sebastian!“ Sie ging in die Knie und rüttelte ihn an der Schulter. „Sebastian, wachen Sie auf!“
    Er stöhnte wieder und fuhr sich mit einer zitternden Hand über die Schläfe.
    „Wir müssen den Felsvorsprung erreichen! Reece sagt, dass eine Sturmflut im …“
    Er schlug die Augen auf und starrte sie betäubt an.
    „Hören Sie mir zu!“ Sie musste schreien, um den heulenden Wind zu übertönen. „Wir müssen zu den Ruinen raufklettern. Reece sagt, dass in Kürze eine Sturmflut den Canyon überschwemmt. Sie kommt direkt auf uns zu!“
    Er rappelte sich mühsam auf und schaute wild um sich, als ob er sich zu erinnern versuchte, wo er war. Als sein Blick zu ihr zurückkam, verzerrte sich sein Gesicht.
    „Ich kann dich nicht am Leben lassen, du Hexe. Ich kann es nicht zulassen, dass du mir meinen Sohn wegnimmst.“
    Noch immer benommen von dem Schlag, taumelte er auf sie zu. Sydney schaffte es mühelos, ihm auszuweichen. Verzweifelt versuchte sie die Angst, die in ihren Ohren dröhnte, auszublenden und sich einen Weg zu überlegen, wie sie ihm begreiflich machen konnte, dass …
    Plötzlich dämmerte ihr, dass das Dröhnen in ihren Ohren gar nicht von ihrer Angst kam. Sie schaute sich entsetzt um. Es klang, als ob ein Hochgeschwindigkeitszug direkt auf sie zuraste.
    „Sebastian!“
    Das Dröhnen steigerte sich zu einem ohrenbetäubenden Röhren.
    Einen Moment lang starrte sie in Augen, die blind waren vor Hass. Dann machte Sebastian einen Satz zur Seite.
    „Ich muss meine Pistole suchen. Ich werde das jetzt beenden. Sie werden nicht weggehen. Sie werden mir meinen Sohn nicht wegnehmen.“
    Völlig außer sich vor Angst, rannte Sydney zu der Felswand und suchte mit der Schuhspitze in der ersten Einkerbung Halt. Ihre tastende rechte Hand fand ein Loch direkt über ihrem Kopf, ihre linke ein kleines Stückchen darüber. Sie zog sich hoch, bis sie mit dem Fuß die nächste Einkerbung gefunden hatte, und hangelte sich auf diese Weise Stück für Stück nach oben.
    Aus Angst, das Gleichgewicht zu verlieren, wagte sie es nicht, den Kopf zu heben und nach oben zu schauen, um die Entfernung zu dem Felsvorsprung einzuschätzen. Ebenso wenig konnte sie nach unten schauen, um zu sehen, ob Sebastian ihr folgte oder ob er noch immer nach seiner verdammten Pistole suchte. Sie glaubte beinahe schon die Einschläge der Kugeln in ihrem Körper zu spüren.
    Schweißüberströmt, keuchend und taub vom Heulen des Windes und dem ohrenbetäubenden Donnern, hangelte sie sich mit verzweifelter Entschlossenheit weiter.
    Sie hatte den rettenden Felsvorsprung fast erreicht, als eine riesige Wand aus schlammigen Wassermassen um die Biegung des Canyons schoss. Sie wälzte sich mit Donnergetöse auf Sydney zu, spritzte hoch auf und spülte ihr über die Füße und Beine. Sydney krallte sich mit letzter Kraft an der Felswand fest und presste das Gesicht gegen den Stein.
    Einen Moment später zog sich die Flutwelle so schnell, wie sie herangeschossen war, wieder zurück. Die wütenden Wassermassen fielen ein Stück, wirbelten und gurgelten unter ihr. Mit tauben Fingern und Arm- und Beinmuskeln, die sich anfühlten, als ständen sie in Flammen, versuchte Sydney, den Rest der halsbrecherischen Strecke hinter sich zu bringen. Erst als sie den Felsvorsprung beinahe erreicht hatte, hörte sie Reese’ Stimme tausendfach verstärkt von den Canyonwänden widerhallen.
    „Die Gurte! Sydney, hinter
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