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Julia Liebeskrimi Band 09

Julia Liebeskrimi Band 09

Titel: Julia Liebeskrimi Band 09
Autoren: Merline Lovelace , Carrie Alexander , Sharon Sala
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Schultern neben seinem Hubschrauber stand, traf sie wie ein Keulenschlag. Noch während sie ihn beobachtete, drehte er sich um und kletterte in den Helikopter.
    Er würde jetzt nach seinem Vater suchen. Das sah sie an seinem düsteren Gesicht und den steifen, ruckartigen Bewegungen.
    Trotz aller Schrecken, die Sebastian ihr bereitet hatte, verstand sie doch den Schmerz seines Sohnes. Sie hatte erst vor ein paar Monaten denselben Verlust erlitten. Sie bewegte sich nicht, versuchte nicht, ihn aufzuhalten. Später würde noch genug Zeit sein, um ihm von seiner Mutter zu erzählen und von dem, was bei den Ruinen vorgefallen war.
    Diese Zeit kam spät an diesem Abend, als ein erschöpft wirkender Jamie mit hängenden Schultern das Lone Eagle Café betrat. Arlene war an seiner Seite. Sie entdeckte Sydney und Reece zuerst.
    Die beiden Frauen schauten sich über Tische hinweg, die übersät waren mit Tellern mit den Überresten der Steaks und Bohnen, die Reese’ bärenhungrige Crew hinuntergeschlungen hatte, an. Arlene ließ wortlos den Arm ihres Mannes los und durchquerte den Raum.
    Reece erhob sich, als sie herankam. Er schwieg, da ihm klar war, dass das, was jetzt kam, nur die beiden Frauen anging.
    „Es tut mir leid“, sagte Arlene heiser. „Das mit Ihren Videobändern. Und …“, sie hob eine Hand, die so mager war, dass die Adern hervortraten, und ließ sie wieder fallen, „… und alles.“
    Sydney nickte.
    „Man hat Sebastians Leiche geborgen.“
    „Wir haben es gehört.“
    Arlene schluckte schwer. „Jamie ist am Boden zerstört, aber er muss … er will …“
    „Ich muss es wissen“, beendete ihr Ehemann, der sich zu seiner Frau gesellt hatte, ihren Satz.
    Sydney nickte wieder. „Wir können in Reese’ Zimmer gehen und dort reden.“
    „Meinetwegen können wir ruhig hierbleiben“, sagte Jamie, die Lippen verziehend. „In einer Kleinstadt gibt es ohnehin keine Geheimnisse, wie du weißt.“
    „Gut möglich“, mischte sich Lula, die hinter dem Tresen stand, eingeschnappt ein, „aber manche Dinge sollten besser unter Freunden und in der Familie bleiben.“
    Nachdem sie zwei Becher mit Kaffee für Jamie und Arlene auf den Tisch geknallt hatte, scheuchte sie bis auf die vier alle Gäste aus dem Café, dann fiel die Tür krachend hinter ihr ins Schloss.
    Mit einer Geste müder Höflichkeit zog Jamie einen Stuhl für seine Frau heraus und sank dann auf den Stuhl neben ihr.
    Sydney hatte den größten Teil des Nachmittags damit verbracht, sich zu überlegen, wie sie ihm von der Verzweiflungstat seines Vaters erzählen könnte. Ob sie ihm überhaupt davon erzählen sollte. Sebastian war tot. Würde es seinem Sohn helfen, wenn er wusste, dass der Vater, den er geliebt hatte, seine Mutter getötet hatte?
    Sydney hatte ihr ganzes Erwachsenenleben damit zugebracht, die Wahrheit durch das Auge einer Kamera zu sehen. Als Dokumentarfilmerin wusste sie, dass die Wahrheit nie das war, was sie zu sein schien. Aber es stand ihr nicht zu, diese Geschichte zu redigieren oder zu formen. Sie wusste, dass sie Jamie die harten nackten Tatsachen erzählen und es ihm überlassen musste, sich seine eigene Wahrheit daraus zu formen.
    Sie schluckte schwer, dann erzählte sie die Geschichte der weinenden Frau von Chalo Canyon.
    Drei Tage später entdeckten Joe Martinez und zwei andere Deputys, unterstützt von einem Gerichtsmediziner und einem Archäologen der University of Arizona, menschliche Knochen unter dem Geröll in dem viereckigen Turm. Die Wissenschaftler bestätigten, dass es sich um das Skelett einer weiblichen Leiche handelte. Der Gerichtsmediziner identifizierte das Loch in ihrem Schädel als ein Einschussloch.

EPILOG
    Sydney saß, überflutet von Mondlicht, mit um die Knie geschlungenen Armen auf einem Felsvorsprung und schaute auf die Ruinen auf der anderen Seite des Canyons. Neben ihr surrte eine auf einem Stativ stehende Kamera.
    Nach vier langen Monaten stieg der Wasserpegel in dem Staubecken langsam. Wegen des Schadens, den die Sturmflut angerichtet hatte, und den zusätzlichen Verstärkungen, auf denen Reece bestanden hatte, hatten die Reparaturarbeiten länger als ursprünglich geplant gedauert. Jetzt waren sie ausgeführt, und das Wasser stieg an den Canyonwänden wieder nach oben. Sydney konnte seine Bewegung nicht sehen, konnte den exakten Fortschritt nicht messen, aber die dunklen Wellen schwappten bereits gegen den Boden des Felsvorsprungs.
    Bald würde das geheimnisvolle Dorf, das sie zum ersten Mal
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