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Julia James

Julia James

Titel: Julia James
Autoren: Roulette der Liebe
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und lachte, wenn die anderen es taten. Insgeheim zählte sie jedoch die Minuten. Die Zeit schien unendlich langsam zu vergehen, und Rosalind sehnte das Ende des Abends herbei, der ihr wie ein Albtraum vorkam.
    Immer wieder erinnerte sie sich nun an Sables Rat: Du brauchst nur zu lächeln und nett zu sein. Und das würde sie weiterhin tun, koste es, was es wolle. Ich muss lächeln und nett sein, lächeln und nett sein, bis ich endlich nach Hause gehen und das alles hier vergessen kann, sagte sie sich.
    Aber sie schaffte es noch nicht einmal, andere Frauen von Yuri fern zu halten, wie sie Sable versprochen hatte. Die beiden anderen jungen Frauen hatten sich sogleich an ihn herangemacht. Er schien recht glücklich darüber zu sein, denn er hatte Rosalind an Gyorg weitergereicht.
    Vergeblich versuchte sie, den unangenehmen Geruch des schweren, süßlichen After Shaves nicht einzuatmen, mit dem der Mann sich überschüttet zu haben schien. Plötzlich fiel ihr auf, dass der Croupier, ein schlanker Mann mit ausdrucksloser Miene, jemanden anblickte. Unauffällig drehte Rosalind sich halb um, so dass sie sehen konnte, wer gemeint war.
    Der Anblick dieses Mannes verschlug ihr geradezu den Atem. Er stand neben Yuri und sprach leise mit ihm. Rosalind konnte den Blick nicht von dem Fremden abwenden. Er war Spanier, daran gab es keinen Zweifel. Seine gebräunte Haut, die dunklen Augen, das dunkle Haar und die langen Wimpern, die ihn nur noch männlicher wirken ließen, sprachen für seine spanische Herkunft. Doch für einen Spanier war er ungewöhnlich groß. Sie schätzte ihn auf weit über einen Meter achtzig. Er bewegte er sich mit jener raubtierhaften Geschmeidigkeit, die vielen seiner Landsleute eigen war. Doch was diesen Mann so faszinierend machte, waren sein markantes Profil, die kühne Adlernase, sein kühler Blick, die hohen Wangenknochen und seine sinnlich und verführerisch wirkenden Lippen.
    Rosalind kribbelte die Haut. Seit sie nach Spanien gekommen war, hatte sie schon viele blendend aussehende Männer gesehen, doch keiner hatte sie so sehr beeindruckt wie dieser.
    Aber er war nicht nur der attraktivste Mann, der ihr je begegnet war, sondern er hatte etwas Besonderes, etwas seltsam Gefährliches an sich, das sie instinktiv warnte. Er war ein Mensch, der anderen Respekt abnötigte und vor dem man sich in Acht nehmen musste.
    Und er war ein Mann, mit dem wahrscheinlich jede Frau gern ins Bett gehen würde.
    Entsetzt über sich selbst, atmete Rosalind tief durch. Was war nur mit ihr los? Sie sah diesen Mann zum ersten Mal und dachte sofort an Sex!
    Aber sie hätte nichts dagegen, mit ihm … Nein, das musste aufhören. Rosalind presste die Lippen zusammen. Er sah nur ungemein gut aus, das war alles. Und im Moment hatte sie ganz andere Sorgen, als über diesen attraktiven Mann nachzudenken. Sie sollte lieber versuchen, den Abend durchzustehen, ohne davonzulaufen.
    Erst jetzt wurde Rosalind bewusst, dass die Osteuropäer plötzlich seltsam angespannt dasaßen. Ihre Mienen wirkten grimmig, die Männer schienen gar nicht erfreut zu sein.
    Der Spanier sagte wieder in leicht drohendem Ton etwas auf Englisch zu Yuri. Rosalind begriff auf einmal, um was es ging.
    "… ist schon veranlasst", setzte der Fremde hinzu und ließ den Blick kurz durch den Saal gleiten.
    Yuri Rostrov folgte seinem Blick, und seine Miene wurde hart.
    "Sehen Sie?" fragte der Spanier leise.
    Rosalind bemerkte, dass jemand sich durch die Menge hindurch einen Weg bahnte. Es war ein großer, kräftiger Mann, der keinen Spaß zu verstehen schien.
    Der Spanier zog ein Notizbuch aus dem Abendjackett, sprach kurz auf Spanisch mit dem Croupier, dann schrieb er eine Zahl mit mehreren Nullen auf das Papier und unterschrieb. Schließlich riss er das Blatt heraus und reichte es Yuri.
    "Das geht zulasten des Kasinos", sagte der Fremde.
    Der Spieler nahm den Zettel und blickte darauf. Plötzlich hellte sich seine Miene auf.
    Cesar hatte gewusst, dass er so reagieren würde. Es kostete ihn einiges, den Ganoven loszuwerden, aber das war ihm die Sache wert. Den Gewinn des Mannes zu verdoppeln war kein zu hoher Preis dafür, dass er freiwillig mit seinen Leuten verschwand. Er hatte dem Ganoven erklärt, die spanische Polizei habe Zivilfahnder im Kasino eingesetzt, weil der Verdacht bestehe, dass Schwarzgeld gewaschen würde. Der Mann hatte es geglaubt, und Cesar war sich sicher, dass der unerwünschte Gast hier so schnell nicht wieder aufkreuzen würde.
    Rostrov nickte,
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