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Julia James

Julia James

Titel: Julia James
Autoren: Roulette der Liebe
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sich offenbar den Wagen Ihres Chefs geliehen, um anzugeben." Ihr Entschluss stand fest. Mit dem Hausdetektiv vom El Paraíso konnte ihr eigentlich nicht viel passieren. Es war die exklusivste Ferienanlage an der Küste, und die Leute vom Sicherheitsdienst würden ihre Stellung bestimmt nicht dadurch aufs Spiel setzen, dass sie Touristinnen belästigten. Außerdem war sie schrecklich müde, ganz zu schweigen von ihren schmerzenden Füßen.
    Deshalb humpelte sie zu dem Wagen, machte die Beifahrertür auf und ließ sich auf den bequemen Ledersitz sinken. Die Schuhe stellte sie auf den Boden, lehnte sich zurück und hob den Kopf. "Fahren Sie mich zum Café Carmen in der Calle de las Americas, bitte. Sie führt zu dem alten Hafen. Also geben Sie Gas."

2. Kapitel
     
    Die Atmosphäre zwischen ihnen war zum Zerreißen gespannt, und man spürte es förmlich knistern. Der Mann schlug die Wagentür zu, ging zur Fahrerseite und setzte sich ans Steuer. Rosalind betrachtete ihn von der Seite. Seine Miene wirkte finster. Es schien ihm nicht zu gefallen, wie sie mit ihm geredet hatte.
    Doch das war sein Problem. Schließlich hatte sie ihn nicht gebeten, anzuhalten und sie mitzunehmen. Außerdem hatte sie gerade den schlimmsten Abend ihres Lebens hinter sich. Unwillkürlich erbebte sie wieder. Wenn sie mit Yuri und seinen Freunden in die Limousine gestiegen wäre …
    "Ist etwas nicht in Ordnung?" fragte der Fremde.
    "Es ist alles okay", versicherte sie ihm rasch. Rosalind nahm sich zusammen und versuchte, sich zu entspannen. Sie blickte auf die Straße, doch aus den Augenwinkeln beobachtete sie, wie der Spanier die Gangschaltung bediente. Er hatte lange, gepflegte Finger. Die Manschette seines weißen Seidenhemds hob sich deutlich von seiner gebräunten Haut und dem dunklen Smokingjackett ab. Zu gern hätte Rosalind ihn genauer betrachtet, das wagte sie jedoch nicht.
    "Wenn ich Ihnen einen Rat geben darf, Señorita …"
    Die Stimme des Fremden ließ sie zusammenzucken, und endlich sah sie ihn voll an. Ihr sank der Mut, denn er machte ein grimmiges Gesicht.
    "Männer wie Rostrov sind gefährlich. Sie glauben vielleicht, mit ihm fertig zu werden, aber ich warne Sie. Ihr Leben bedeutet ihm nichts. Sollten Sie Zeugin seiner dubiosen Geschäfte werden, wird er keine Sekunde zögern, Sie umbringen zu lassen, um Sie zum Schweigen zu bringen."
    Entsetzt sah Rosalind ihn an. "Wie bitte?"
    "Sie haben richtig gehört", versicherte er ernst. "Kriminelle wie Rostrov fackeln bei kleinen Fischen wie Ihnen nicht lange."
    "Kriminelle?" wiederholte sie verständnislos.
    Er blickte sie kurz an und schaltete in einen höheren Gang. "Die Bezeichnung gefällt Ihnen nicht, stimmt's?"
    "Yuri Rostrov ist kein Krimineller, sondern nur ein großspuriger Geschäftsmann aus Osteuropa, der seit dem Ende des Kommunismus viel Geld verdient hat."
    Der Unbekannte kniff die Lippen zusammen. "Natürlich verdient er viel Geld, aber mit Drogen, Waffenschmuggel, Erpressung und dergleichen."
    Cesar betrachtete die junge Frau und unterdrückte einen Seufzer. Ihre Reaktion ließ darauf schließen, dass sie ihn für verrückt hielt. Zynisch lächelnd fragte er: "Sind Sie wirklich so naiv, meine Liebe?"
    "Ich hatte keine Ahnung, dass er ein Krimineller ist", entgegnete sie schockiert.
    Ist ihr Entsetzen echt? fragte Cesar sich. Wenn es so war, dann war er doppelt froh, angehalten und sie mitgenommen zu haben. Eine Frau wie sie durfte man mitten in der Nacht nicht allein auf der Straße herumlaufen lassen, selbst wenn sie nicht in seinem Kasino gewesen wäre. Aber hatte er wirklich nur aus Besorgnis so gehandelt oder weil sie ihm gefiel?
    Auch aus der Nähe betrachtet, war sie eine Schönheit, obwohl sie sich wie ein Flittchen zurechtgemacht hatte. Doch selbst in dieser Aufmachung ging sie ihm unter die Haut.
    "Woher wissen Sie, dass es Kriminelle sind?" unterbrach sie seine Gedanken.
    Wieder sah er Rosalind kurz an. "Ich kenne alle, die ins Kasino kommen."
    "Natürlich." Sie zuckte die Schultern. "Das gehört zu Ihrem Job als Hausdetektiv, oder was immer Sie sind."
    Wortlos griff Cesar ins Handschuhfach, nahm eine Visitenkarte heraus und reichte sie Rosalind. Im Schein einer Straßenlaterne las sie, was darauf stand: Cesar Montarez. Desarrollos El Pacuso. Das sagte ihr gar nichts.
    "Es ist wichtig für mich, jeden zu kennen, der mein Kasino besucht, Señorita", erklärte er leise. "Außerdem verfüge ich über eine umfangreiche Datenbank. Ohne sie kommt man in unserer
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