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Julia James

Julia James

Titel: Julia James
Autoren: Roulette der Liebe
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wandte sich seinen Kumpanen zu und schnippte mit den Fingern. Nun konnte Cesar sich entspannen. Wieder blickte er zu der schönen jungen Frau. Aus der Nähe sah sie noch atemberaubender aus. Sie hatte ein oval geformtes Gesicht, eine zierliche Nase, schön geschwungene Lippen und Augen, die so grün wie Smaragde waren.
    Und sie hatte einen herrlichen Körper.
    Für eine Frau war sie groß, aber sie hatte eine perfekte Figur. Das geschmacklose silberne Glitzerkleid schmiegte sich wie eine zweite Haut um ihre üppigen Rundungen. Ihre Brüste waren zu voll für das knappe Oberteil, so dass sie halb entblößt waren.
    Begehren durchflutete ihn, doch er nahm sich zusammen. Frauen wie sie interessierten ihn nicht. Sie und die anderen würden heute Abend zwischen Rostrov und seinen Kumpanen wie Pralinen herumgereicht werden. Sie kamen ihm vor wie schmutzige Ware.
    Rosalind errötete. Der Spanier betrachtete sie aufmerksam, und sie wusste genau, wofür er sie hielt: für ein billiges Flittchen.
    Am meisten ärgerte sie sich darüber, dass sie ihm das nicht einmal verdenken konnte. Was sollte er sonst von ihr und den anderen Frauen halten, deren Namen sie nicht kannte? Sie hängten sich an reiche Männer, um möglichst viel Geld aus ihnen herauszuholen.
    Beschämt wandte sie den Blick ab. Ihr blieb nichts anders übrig, als Sable den Gefallen zu tun und hier auszuhalten. Doch in dem Moment brachen ihre Begleiter auf. Gyorg legte den Arm um Rosalind und folgte Yuri. Eine der jungen Frauen klammerte sich an Yuris Arm und erkundigte sich schmollend, was los sei. Er beachtete sie nicht und sagte etwas zu seinen Freunden. Sie gingen auf die Kasse zu. Dort wurde Yuri ein dickes Bündel Banknoten ausgehändigt, die er zählte und in seine Jacketttasche steckte.
    So viel Geld, dachte Rosalind und konnte den Blick kaum abwenden.
    Als sie den weitläufigen Kasinosaal verließen, merkte Rosalind, dass der Spanier sie immer noch beobachtete. Er ist wahrscheinlich der Hausdetektiv, dachte sie. Oder er war ein Mitarbeiter des Sicherheitsdiensts des Kasinos. Vermutlich wollte er sich vergewissern, dass sie wirklich verschwanden. Vielleicht hatte er Yuri Rostrov vor einem Rivalen gewarnt. Wie auch immer, Yuri hatte es jedenfalls plötzlich eilig zu gehen.
    Die kühle Nachtluft schien Rosalind einzuhüllen, als sie auf den überdachten Eingangsbereich hinaustraten. Selbst für englische Verhältnisse konnte man das Wetter noch nicht als frühlingshaft bezeichnen. Sie erbebte, und Gyorg drückte sie fest an sich.
    "Ich halte dich schon warm, Süße", versprach er grinsend, so dass seine Goldzähne aufblitzten. Dabei streifte sein alkoholisierter Atem ihr Gesicht.
    Sein Englisch war mangelhaft, doch sein Blick sprach Bände. Rosalind rang sich ein Lächeln ab, antwortete jedoch nicht. Nachdem ihre Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, bemerkte sie den großen, gut aussehenden Spanier, der hinter ihnen stand. Eine Sekunde lang begegneten sich ihre Blicke.
    Der verächtliche Ausdruck in seinen Augen traf sie wie ein Peitschenhieb. Rasch wandte sie sich ab. Als sie wieder in die Richtung sah, war der Mann verschwunden. Dann fuhr eine schwarze Stretchlimousine vor, und einer von Yuris Befehlsempfängern öffnete ihm die Wagentür.
    "Wohin fahren wir?" fragte Rosalind argwöhnisch.
    "Zu Hotel", erwiderte Gyorg in gebrochenem Englisch. "Mr. Rostrovs Suite. Dort Party."
    Entsetzt riss sie sich los.
    Der Mann schien zu glauben, es sei ein Spiel. Mit seiner fleischigen Hand zog er sie wieder an sich. "Suite hat große Badewanne." Er lachte rau auf und streichelte Rosalinds Arm, was ihr sehr unangenehm war. "Ich dich abreiben." Sein Lachen klang derb. "Ich reiben deinen schönen nackten Körper überall."
    Wie erstarrt stand Rosalind da.
     
    Cesar winkte dem Angestellten dankend zu, der seinen Wagen vorgefahren hatte, und stieg ein. Endlich konnte er gehen. Der Abend hatte einen faden Geschmack hinterlassen. Die Ganoven loszuwerden war einfach gewesen, doch es gefiel ihm nicht, dass sie überhaupt da gewesen waren. Er ließ den Motor an und blickte zu dem mächtigen Portal des Kasinos hinauf. Wie lange hatte er gebraucht, um das Kasino aufzubauen? Es kam ihm wie eine halbe Ewigkeit vor. In knapp zwölf Jahren hatte er es zu einem der bedeutendsten Kasinobesitzer der Südküste gebracht. In zwölf harten Jahren war aus dem armen Studenten ein erfolgreicher Geschäftsmann geworden.
    Aber natürlich war ihm auch der Trend der Zeit entgegengekommen.
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