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Julia Festival Band 0105

Julia Festival Band 0105

Titel: Julia Festival Band 0105
Autoren: SARA CRAVEN
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ihrer Suche nach einem Schlafmittel wollte Cally möglichst niemanden wecken. Sie durchsuchte sämtliche Badezimmerschränke, konnte jedoch nur ein leichtes Schmerzmittel finden.
    Offensichtlich litt in diesem Haus niemand unter Schlaflosigkeit. Als Cally hinter einem Paket Pflaster nach weiteren Tablettenschachteln tastete, passierte es!
    Mit lautem Krachen und Klirren fielen Flaschen aus dem Schrank ins Waschbecken. Auch Nicks Aftershave wurde mitgerissen. In der Stille der Nacht klang der Lärm wie ein Donnerschlag. Verzweifelt versuchte Cally, weitere Flaschen auf dem Regal festzuhalten, wobei ihr die Taschenlampe aus der Hand rutschte und ausging.
    „O nein!“ Cally hockte sich auf den Boden und tastete nach der Lampe.
    Im nächsten Moment wurde die Tür hinter ihr aufgerissen und das Licht angeschaltet. „Was, um alles in der Welt …?“
    Cally hatte die Taschenlampe gefunden und sah Nick entschuldigend an. „Tut mir leid, ich wollte ganz leise sein.“
    „Wie es sich wohl anhört, wenn du Lärm machst“, war Nicks ironischer Kommentar. Nick verknotete den Gürtel seines Morgenmantels und warf einen Blick auf die zerbrochene After-shave-Flasche im Waschbecken. „Ziemlich drastische Maßnahme“, befand er. „Ich wusste gar nicht, dass du den Duft nicht magst. In dieser Stärke gefällt er mir allerdings auch nicht.“
    „Es war ein Versehen.“ Cally stand auf. „Ich habe nach einem Schlafmittel gesucht.“
    „Tatsächlich?“ Nicks Tonfall war schon wieder gefährlich freundlich. „So etwas gibt es in diesem Haus nicht. Und selbst wenn, würdest du es ohne ärztliche Genehmigung nicht nehmen. Hast du mich verstanden?“
    Als Cally zögernd nickte, fügte er hinzu: „Und jetzt geh zurück ins Bett. Ich räume hier auf.“ Er ging an ihr vorbei und öffnete das Badezimmerfenster.
    „Was soll ich im Bett, wenn ich nicht schlafen kann?“
    Nick wandte sich um. „Vielleicht solltest du aufhören, abends Kaffee zu trinken. Soll ich dir einen Becher heiße Milch bringen?“
    „Ich … ich weiß nicht. Ich habe dir schon genug Umstände gemacht.“
    „Das kannst du laut sagen.“ Im nächsten Moment hob er sie hoch und trug sie ins Schlafzimmer. „Du liebe Zeit“, sagte er, als er das zerwühlte Bett sah. „Was ist denn hier passiert?“ Er setzte Cally auf einem Sessel ab und begann, das Laken glatt zu ziehen und die Kissen aufzuschütteln. Als er auch noch die Bettdecke ordentlich und einladend aufs Bett gelegt hatte, wandte er sich wieder Cally zu. „So, Lady Tempest, Ihr Lager ist bereitet. Jetzt hole ich die Milch.“
    Cally zog das Kissen am Kopfende hoch, lehnte sich dagegen und zog sich die Decke züchtig bis ans Kinn. Nick hatte offensichtlich gar nicht bemerkt, wie durchsichtig das Nachthemd war. In Anbetracht des ärztlichen Rates war das wohl auch gut so. Doch als sie vorhin ins Schlafzimmer gekommen waren, hatte Nick bei ihr schlafen wollen. Inzwischen konnte Cally selbst nicht mehr verstehen, warum sie ihn abgewiesen hatte. Sie sehnte sich doch verzweifelt danach, in Nicks Armen zu liegen. An Nicks Brust fühlte sie sich sicher und geborgen.
    Vanessa Layton war eine Schönheit, doch sie, Cally, hatte ihre eigenen Waffen. Sie war Nicks Frau, und sie erwartete ein Kind von ihm. Ganz allein das zählte! Warum sollte sie Nick kampflos ihrer Rivalin überlassen?
    Ich liebe ihn so sehr, dachte Cally verzweifelt. Ich will ihn nicht verlieren.
    Also musste sie versuchen, ihre Ehe mit Leben zu erfüllen. Als ersten Schritt würde sie Nick überreden, bei ihr zu schlafen. Wild entschlossen schlüpfte sie aus dem Nichts von Nachthemd und ließ es auf den Boden gleiten. Wenn Nick den Wink nicht verstand, würde sie eben deutlicher werden müssen. Schließlich wusste sie inzwischen, wie sie ihn locken konnte.
    Wenig später betrat er mit einem Porzellanbecher das Zimmer. „Heiße Milch mit Honig und einer Prise Zimt und Muskatnuss“, sagte er, als er ihr den Becher reichte. „Das Rezept ist von meiner Nanny.“ Er bückte sich, um Callys Nachthemd aufzuheben, das er auf die Bettdecke legte.
    Cally verbarg ihre Enttäuschung und bedankte sich für das Getränk. „Du hattest eine Nanny?“
    „Nicht eine, sondern viele. Am besten waren die älteren, unauffälligeren Kindermädchen. Die haben es länger ausgehalten.“ Er lächelte ironisch.
    Sie trank einen Schluck Milch. Das heiße Getränk schmeckte köstlich und wirkte auch seltsam tröstend und beruhigend auf sie. „Hat deine Mutter dich
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