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Julia Extra Band 377

Julia Extra Band 377

Titel: Julia Extra Band 377
Autoren: Kim Lawrence , Melanie Milburne , Jacqueline Baird , Lynne Graham , Aimee Carson
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einigermaßen zurechtzufinden, wurde Zahir ihr immer fremder. Wochenlang ließ er sie allein, weil er Wehrübungen machen musste. Ausgerechnet dann, wenn sie ihn am meisten brauchte. Sicher hatte sie Fehler gemacht, aber Zahir war auch nicht unschuldig am Scheitern ihrer Ehe.
    Zufrieden mit dieser Erkenntnis, durch die sie die Schuld für vergangene Fehler gerecht auf beide Seiten verteilt hatte, kam Saffy wieder in der Gegenwart an. Erstaunt bemerkte sie, dass sie auf einer schnurgeraden breiten Straße unterwegs waren, die an eine Landebahn mitten in der Wüste erinnerte. Die Gegend wirkte vollkommen verlassen. Doch die Route zum Flughafen führte eigentlich durch die belebte Innenstadt. Hier gab es nur Wüstensand, Felsen, erloschene Vulkanformationen und kaum Vegetation.
    Saffy hatte Zahirs Heimat nie etwas abgewinnen können. Hitze und karge Wüstenlandschaft waren nicht ihr Ding. Wo, um alles in der Welt, sind wir hier? überlegte sie fieberhaft. Vielleicht auf einer Umgehungsstraße, um dem dichten Stadtverkehr auszuweichen? Verunsichert klopfte sie an die Trennscheibe, um den Chauffeur auf sich aufmerksam zu machen. Der sah nur kurz in den Rückspiegel, ignorierte sie jedoch gleich wieder. Verärgert klopfte sie heftiger gegen das Glas und forderte ihn auf, sofort anzuhalten. Was hatte der Mann vor? Sie würde noch ihr Flugzeug verpassen!
    Als sie frustriert die Hand zurückzog, streifte sie den Blumenstrauß in der Vase und bemerkte einen Umschlag. Hastig griff sie danach, riss ihn auf und las die Karte: Es ist mir eine große Freude, meinen Gast für dieses Wochenende begrüßen zu dürfen !
    Das durfte doch nicht wahr sein! Fassungslos starrte Saffy die Einladungskarte an. Sie war nicht unterschrieben. Hatte ein lüsterner Scheich die Dreharbeiten verfolgt und Gefallen an der leicht bekleideten Hauptdarstellerin gefunden? Wahrscheinlich der Typ, der sie durchs Fernglas beobachtet hatte. Wofür hält der mich? Saffy dachte gar nicht daran, ihr freies Wochenende zu opfern, um das Ego eines reichen Mannes zu streicheln, der sich einbildete, sie wäre käuflich! Durch ihren Vertrag mit Desert Ice war sie gezwungen, VIP-Veranstaltungen zu besuchen. Die Kosmetikfirma verlangte eben, dass das Gesicht der Werbekampagne sich unter den Reichen und Schönen präsentierte. Leider dichtete die Boulevardpresse ihr nach jeder Veranstaltung einen neuen Lover an. Saffy eilte also ein gewisser Ruf voraus, der es ihr erschwerte, sich aufdringliche Männer vom Leib zu halten.
    Wütend suchte sie in ihrer Handtasche nach dem Handy, um einen Kollegen um Hilfe zu bitten. Sie konnte es nicht finden. Erst als sie den Inhalt der Handtasche auf den Sitz gekippt hatte, sah Saffy, dass ihr Handy nicht da war. Zuletzt hatte sie es in der Hand gehabt, bevor sie sich umgezogen hatte. Verflixt, sie hatte es im Trailer liegen lassen! Was nun? Die Tür neben ihr ließ sich natürlich auch nicht öffnen. Bei diesem Tempo wäre Saffy allerdings sowieso nicht aus dem Wagen gesprungen. Das fehlte noch, wegen eines lüsternen Scheichs ihr Leben zu riskieren!
    Unter dem beunruhigten Blick des Fahrers im Rückspiegel hob Saffy scheinbar ungerührt den Kopf. Sie konnte sich nicht vorstellen, in einem traditionsbewussten Staat wie Maraban mit seinen gesetzestreuen Bürgern entführt zu werden. Außerdem würde kein Araber einen Gast gegen seinen Willen einladen. In diesem Kulturkreis galt es quasi als Todsünde, wenn man nicht dafür sorgte, dass sich die Gäste wohlfühlten. Sie musste also nur höflich erklären, dass sie bedauerlicherweise bereits einen Termin hatte, dann würde man sie sofort zum Flughafen fahren. Ihren Flieger würde sie dann allerdings trotzdem verpassen.
    Einige Minuten später hielt der Fahrer am Straßenrand und entriegelte die Türen. Saffy stieg aus und überlegte, ob sie wegrennen sollte. Aber wohin? Sie befand sich mitten in der Wüste. In dieser Gluthitze würde sie sich in kürzester Zeit einen fürchterlichen Sonnenbrand holen. Ratlos sah sie sich um. In diesem Moment näherte sich ein Geländewagen aus der anderen Richtung und hielt an.
    Nun stieg der Chauffeur der Limousine aus und bedeutete Saffy gestenreich, in den Geländewagen zu klettern. Hatte sie eine Wahl? Wie sollte sie sich dagegen wehren? Ihr Blick fiel auf die Glasvase im Fond. Als hätte sie etwas auf dem Sitz vergessen, beugte Saffy sich zurück in die Limousine, zerschlug die Vase an der eingebauten Minibar und griff vorsichtig nach einer gezackten
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