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Julia Extra Band 0332

Julia Extra Band 0332

Titel: Julia Extra Band 0332
Autoren: Helen Bianchin , Maggie Cox , Liz Fielding , Jennie Lucas
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kleine Torte.
    Mitten auf dem Tisch prangte ein riesiger Strauß roter Rosen.
    May wurde blass. Sie blieb wie gelähmt stehen, bis sie Adams Hand auf der Schulter spürte.
    „Schon gut, May. Ich weiß Bescheid.“
    „Worüber?“, fragte sie leise.
    „Über die Rosenblätter. Du hast sie damals eingesammelt, sie gepresst und in dem Band mit Shakespearesonetten aufbewahrt.“
    So wie er es beschrieb, klang es nach einer romantischen Szene, aber es war alles andere als das gewesen. Sie war im Dunkeln auf dem eiskalten Boden herumgekrochen und hatte die Blütenblätter eingesammelt, mit starren, schmerzenden Händen.
    „Woher weißt du das?“, wollte sie wissen. „Niemand sonst weiß es.“
    „Ich habe in das Buch geschaut, und da ist eins der Blütenblätter herausgefallen. Was das zu bedeuten hatte, ist mir erst später klar geworden. Du hast mich damals nicht aufgegeben, weil ich dir plötzlich nicht mehr gut genug war. Dein Großvater hat dich dazu gezwungen.“
    Sie nickte.
    „Du hast es für Saffy getan. Richtig? Und als mir das klar wurde, in Samindera, habe ich dich sofort ein zweites Mal angerufen. Das hat mir das Leben gerettet, weißt du das? Wenn ich im Bett gelegen hätte, statt auf dem Boden zu sitzen …“
    „Grandpa hat mir damals keine Wahl gelassen“, unterbrach May ihn rasch. Sie wollte gar nicht hören, wie nahe sie dran gewesen war, ihn für immer zu verlieren. „Ich musste schwören, dich nie mehr zu sehen, nie mehr mit dir zu sprechen oder dir zu schreiben. Andernfalls würde Saffy ins Gefängnis kommen. Also habe ich versprochen, dich nicht mehr zu sehen. Er hat Saffy vor den Folgen ihrer Dummheit bewahrt, also musste ich meinen Teil der Abmachung einhalten.“
    „Wie konnte er das bloß von dir verlangen!“
    „Jetzt ist ja alles vorbei und ausgestanden.“ Sie umfasste sein Gesicht und küsste ihn sanft.
    „Vorbei? Wenn man bedenkt, was dein Großvater uns beiden alles …“
    Mit einem Kuss hinderte sie ihn am Weiterreden, und gleichzeitig knöpfte sie sich die Jacke auf.
    „Was machst du?“, fragte Adam schließlich atemlos.
    „Ich hole verlorene Zeit auf“, antwortete sie und ließ sich die Jacke von den Schultern gleiten. „Ich hole uns zurück, was man uns gestohlen hat.“ Ihre Augen waren ganz dunkel, als sie zu ihm aufblickte. „Könntest du mir vielleicht mit dem Reißverschluss helfen?“
    Adam wandte den Blick nicht von May, während er ihre Bitte befolgte. Dann neigte er sich vor und küsste sie.
    Es war, als wären sie wieder Teenager, die sich behutsam berührten, sich der Bedeutung dieses Augenblicks völlig bewusst, der ihr ganzes Leben ändern würde.
    Auch damals hatte May förmlich geglüht. Mit ihren Blicken hatte sie ihm verraten, was sie sich von ihm wünschte. Sie war zugleich scheu und eifrig gewesen. Naiv und wagemutig. Unschuldig wie ein Kind, und trotzdem so viel erfahrener als er.
    Intuitiv wusste sie, was sie wollte. Und was noch erstaunlicher war: Sie wusste, was er wollte. Sie zügelte sein Ungestüm und ließ ihn jede Sekunde genießen, zeigte ihm, was wahre Sinnlichkeit bedeutete.
    Er hatte sich wie ein junger Gott gefühlt.
    Nun gab sie ihm wieder das Gefühl. Sanft, aber zielstrebig schob sie ihn zum Schlafzimmer, wobei sie ihm das Hemd aufknöpfte und ihm von den Schultern streifte. Sie küsste jede Quetschung, jeden blauen Fleck, den sie enthüllte, und das stachelte sein Verlangen dermaßen an, dass er es schließlich nicht länger aushielt, sondern sie auf die Arme hob und zum Bett trug.
    Verloren in ihren heißen Küssen und Liebkosungen hatte er das Gefühl, wiedergeboren zu werden, zu schmelzen und neu zu entstehen. Schließlich drängte es ihn immer stärker, endlich eins mit ihr zu werden … wonach er sich seit unendlich langer Zeit sehnte.
    Trotzdem hielt er sich zurück. Er kniete über ihr und sah auf sie hinunter.
    „Bitte, Adam“, flüsterte sie, als er sie warten ließ. „Bitte …“
    Plötzlich war es ihm, als würde seine Welt in Scherben springen.
    Er stand hastig vom Bett auf, von Scham erfüllt über das, was er beinah getan hätte. Dann flüchtete er ins angrenzende Zimmer.
    May brauchte einen Moment, um zu begreifen, was passiert war. Dann ging ihr siedendheiß der Gedanke durch den Kopf, dass Adam wahrscheinlich Schmerzen hatte. Die Tortur der vergangenen Tage hatte ja sichtlich Spuren hinterlassen.
    Rasch stand sie auf, zog sich den Bademantel an und ging nach nebenan. Adam saß in einem Sessel, den Kopf in den
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