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Julia Extra Band 0327

Julia Extra Band 0327

Titel: Julia Extra Band 0327
Autoren: JENNIE LUCAS CAROLINE ANDERSON ABBY GREEN MELANIE MILBURNE
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der mächtigen Bäume.
    „Alles in Ordnung, Mr. Cruz?“, fragte sie besorgt.
    Er straffte sich. „Könnte nicht besser sein“, antwortete er kühl. Offensichtlich missfiel ihm die persönliche Frage.
    Louisa hätte sich ohrfeigen können. Was war nur in sie gefahren? Gleich zu Beginn des zehnmonatigen Haushaltungskurses hatte man den Teilnehmern eingehämmert, Vorgesetzten gegenüber niemals persönlich zu werden. Ihre fünfjährige Tätigkeit als Rafael Cruz’ Haushälterin in Paris war zudem eine gute Schule gewesen.
    Mr. Cruz zeigte niemals Gefühle, und sie versuchte, es ihm nachzutun. In den ersten Jahren war ihr das auch leichtgefallen. Doch mit der Zeit hatte sie doch Gefühle entwickelt.
    Als sie ihn nun betrachtete, musste sie an ihre letzte Begegnung denken. In der nun vier Wochen zurückliegenden Nacht hatte sie sich endlich eingestanden, hoffnungslos in ihren Boss verliebt zu sein. Weinend saß sie in der Küche, als er unerwartet früh von einer Verabredung mit einer weiteren unglaublich schönen Frau zurückkehrte.
    „Warum weinen Sie?“, fragte er mit leiser Stimme. Im ersten Moment wollte sie behaupten, etwas im Auge zu haben, doch dann begegnete sie seinem Blick und war unfähig zu sprechen. Reglos sah sie zu, wie Rafael immer näher kam und sie schließlich in die Arme nahm. Instinktiv spürte sie, dass diese Situation nur in einem Desaster enden konnte, doch sie konnte nichts dagegen tun. Wie konnte sie ihn von sich stoßen, wenn sie ihn liebte, diesen unbezähmbaren, unglaublichen Mann, der ihr niemals gehören würde?
    In seinem Penthouse nahe den Champs-Élysées mit Blick auf die Lichter der Stadt und den Eiffelturm flüsterte er rau ihren Namen, als er sie gegen die Wand drückte und Louisa so wild und leidenschaftlich küsste, dass sie keine Chance hatte und seine Küsse voller Verlangen erwiderte.
    Jahrelang unterdrückte Sehnsucht brach sich nun Bahn. Ihr Begehren war übermächtig. Der Verstand hatte sich ausgeschaltet, sonst hätte sie sich diesem Mann niemals hingegeben, denn sie wusste doch, dass es kein glückliches Ende geben konnte.
    Und an eine Schwangerschaft hatte sie dabei noch gar nicht gedacht.
    Ich bin nicht schwanger! Eindringlich versuchte sie, sich diese Möglichkeit auszureden. Rafael würde ihr niemals verzeihen, wenn sie tatsächlich ein Kind von ihm erwartete. Wahrscheinlich würde er ihr sogar unterstellen, es darauf angelegt zu haben.
    Nervös befeuchtete sie sich die Lippen. „Das freut mich“, sagte sie jetzt mit versagender Stimme.
    Forschend schaute er sie an, ließ den Blick auf ihren feuchten Lippen verweilen. Dann wandte er sich abrupt ab, korrigierte den Sitz des Reisetaschengriffs auf seiner Schulter und befahl barsch: „Bringen Sie mir das Abendessen aufs Zimmer!“
    Ohne sie eines weiteren Blicks zu würdigen, stapfte er ins Haus.
    „Sofort, Sir“, flüsterte sie ihm hinterherschauend und blieb wie gebannt im strömenden Regen stehen. Erst als er im Haus verschwunden war, kam wieder Leben in sie. Mit ihrem grauen Blazer schützte sie die Rosen vor dem herabprasselnden Regen und folgte den beiden Angestellten, die das Gepäck aus der nun in der Garage geparkten Limousine ins Haus trugen.
    Es war dunkel geworden, als Louisa die große Halle der im neunzehnten Jahrhundert erbauten Villa betrat. Sorgfältig trat sie sich die Schuhe ab. Mr. Cruz hatte sich das natürlich erspart. Nun musste der Marmorboden erneut gereinigt werden. Die Spur schmutziger Schuhsohlen zog sich bis hinauf in den zweiten Stock, wo Rafaels Suite lag.
    Mit seiner Ankunft hatte sich die Atmosphäre im Haus schlagartig verändert. Rafael Cruz schien alle zu elektrisieren. Besonders sie selbst.
    Die Männer schleppten die Koffer hinauf, und sowie Louisa sich unbeobachtet glaubte, lehnte sie sich erleichtert gegen die Wand.
    Zum Glück lag das erste Wiedersehen nun hinter ihr.
    Es hatte den Anschein, als hätte Rafael – besser gesagt Mr. Cruz – ihre Nacht voller Leidenschaft in Paris bereits vergessen.
    Ach, könnte sie das doch auch!
    Unruhig ließ sie den Blick hinauf zur zweiten Etage gleiten. Warum sah Rafael so bekümmert aus? Irgendetwas Gravierendes schien ihn zu beschäftigen. Ihr One-Night-Stand konnte es wohl kaum sein. Für Rafael waren Frauen beliebig austauschbar, schnell vergessen und leicht ersetzbar. Er würde es niemals zulassen, dass eine Frau ihm unter die Haut ging.
    Wenn es also nicht um eine Frau ging, was hatte ihn dann dazu bewogen, seinen
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