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Julia Extra Band 0326

Julia Extra Band 0326

Titel: Julia Extra Band 0326
Autoren: Kate Walker , Kim Lawrence , Myrna Mackenzie , Susanne James
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war bereits am Vorabend jäh zerstört worden, als er sie zusammen mit Jason am Strand gesehen hatte.
    Deswegen überraschte es ihn auch nicht, dass Penny ihn nun anblickte, als sei er ein Gespenst. Schlank und elegant wie immer in einem dunkelgrünen, ärmellosen Leinenkleid saß sie vor ihm. Dabei wirkte sie sogar noch entsetzter als Hermione, die trotz Bräune blass geworden war.
    „Begrüßt man etwa so den verlorenen Sohn?“, brach Zarek schließlich mit zynischen Worten das Schweigen. „Ich hatte mit einem herzlicheren Empfang gerechnet.“
    „Dann hättest du uns vorher wissen lassen sollen, dass du kommst!“
    Hermione hatte inzwischen einigermaßen die Fassung wiedergewonnen, doch ihr wütender Unterton verriet ihre wahren Gefühle.
    „Wir dachten, du bist tot. Warum hast du dich nie bei uns gemeldet?“
    „Weil ich nicht wusste, wo ich mich hätte melden sollen.“
    Seine mysteriöse Antwort brachte Hermiones Nasenflügel zum Beben. Fragend blickte sie ihn an. Sie schien eine Antwort zu erwarten. Aber es kümmerte Zarek überhaupt nicht. Und er hatte nicht die Absicht, lang und breit zu erzählen, warum er noch lebte und niemanden bisher darüber informiert hatte. Nicht hier vor dem halben Vorstand, zu dem auch der Anwalt und der Steuerberater der Odysseus Reederei gehörten.
    „Ich dachte, ich nutze die Zeit und ziehe vorher noch ein paar Erkundigungen ein. Es war wirklich interessant, was ich herausgefunden habe. Aber jetzt möchte ich nur sagen, dass ich hier bin. Und bleibe. Also …“
    Er beugte sich über die Dokumente auf dem Konferenztisch und nahm sich einen Stift.
    „Das hier kann weg …“ Schwungvoll begann Zarek alle Punkte der Liste durchzustreichen, in denen es darum ging, ihn für tot zu erklären und die Leitung der Odysseus Reederei auf seine Stiefbrüder zu übertragen. Dann sah er auf.
    Ein Blick in die bestürzten Gesichter der Anwesenden reichte. Kurzerhand knüllte Zarek das Dokument zusammen und warf es in Richtung Papierkorb, ohne sich darum zu scheren, ob er diesen traf oder nicht.
    „Damit erkläre ich die Sitzung hiermit für geschlossen. Und ihr …“ Dabei sah er seine Stiefmutter und Stiefbrüder an. „… dürft jetzt nach Hause gehen.“
    Hektische Betriebsamkeit setzte ein, als alle aufstanden und aus dem Raum strömten. Doch plötzlich kam ausgerechnet Jason auf ihn zu und streckte ihm mit einem falschen Lächeln die Hand entgegen.
    „Schön, dass du wieder da bist. Unfassbar!“
    Er hört sich tatsächlich so an, als würde er es ernst meinen, überlegte Zarek zynisch und wunderte sich nicht darüber, dass der Händedruck etwas zu fest ausfiel. Jason hatte sich schon immer darauf verstanden, den netten Bruder zu spielen, obwohl er ihn als ältesten Sohn und rechtmäßigen Erben hasste.
    Petros hingegen konnte seinen Unmut und seine Enttäuschung über sein unerwartetes Auftauchen genauso wenig verbergen wie seine Mutter. Zareks Verschwinden hätte ihm den Weg in eine sorgenfreie Zukunft ebnen sollen. Dieser Weg war nun verbaut. Und so hatte er es offensichtlich besonders eilig, den Raum zu verlassen. Zarek hatte nichts dagegen, wenn er und alle anderen endlich verschwanden und ihn allein ließen.
    Nur Penny sollte bleiben.
    Seine Frau saß noch immer auf ihrem Stuhl, regungslos wie eine Statue und aschfahl im Gesicht. Der Ausdruck in ihren Augen war genauso unergründlich wie ihre Miene. Es fiel Zarek sehr schwer, sich nicht abzuwenden und hinauszugehen.
    War dies das Gesicht einer unschuldigen Frau? Einer Frau, die den Verlust ihres Mannes betrauert hatte? Oder war es das einer Frau, die sich darauf gefreut hatte, ein neues Leben zu beginnen – mit dem Vermögen, das sie sich während ihrer kurzen Ehe verdient hatte?
    Wo blieben die Wiedersehensfreude und das glückliche Strahlen, das jeder Mann unter Umständen wie diesen hätte erwarten können? Wo der erleichterte Aufschrei, die überschwängliche Umarmung, die ihm bewiesen, wie sehr Penny ihn vermisst hatte? Ihre Freude darüber, dass er unversehrt nach Hause zurückgekehrt war. Darüber, dass er noch am Leben und wieder bei ihr war.
    Eigentlich hätte er es vorhersehen müssen. Hatte sie ihm nicht zum Abschied damit gedroht, dass es genauso kommen würde?
    Wieder klangen ihm ihre Worte in den Ohren.
    „Geh einfach!“, hatte sie ihn angeschrien. „Aber wenn du es tust, erwarte ja nicht, dass ich hier auf dich warte, wenn du zurückkommst. Denn für diese Ehe lohnt es sich nicht, zu bleiben. Wenn du
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