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Julia Extra Band 0292

Julia Extra Band 0292

Titel: Julia Extra Band 0292
Autoren: VALERIE PARV BARBARA HANNAY ELIZABETH POWER HELEN BIANCHIN
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Bedauern über den Tod von Romanos Vater empfand. Maurizio Vincenzo war ein selbstherrlicher Tyrann gewesen, den sie von der ersten Sekunde an nicht leiden konnte. „Für dich“, fügte sie hinzu, weil sie eben von Natur aus unheilbar aufrichtig war. „Und für deine Mutter natürlich.“
    Sofia Vincenzo hatte ihr ebenso wenig Sympathie entgegengebracht wie ihr despotischer Gatte. Das Einzige, was Libby und ihre scharfzüngige Schwiegermutter tatsächlich gemeinsam hatten, war ihre Liebe zu Luca. Eine Liebe, die auf Sofias Seite nach dem Tod ihres vergötterten und idealisierten Lieblingssohnes in unversöhnlichen Hass gegen seine blutjunge Witwe umgeschlagen war.
    Libbys Kondolenzbekundungen überraschten Romano. Wie er sehr gut wusste, hatte sie für seine Eltern ebenso wenig übriggehabt wie die beiden für sie.
    „Nun denn …“, sagte Libby und bemühte sich, ihre Stimme so gleichmütig wie möglich klingen zu lassen. „Wenn deine Mutter dagegen ist, dass ich Giorgio wiedersehe, gibt es wohl nicht mehr viel zu sagen, oder? Immerhin ist sie sein Vormund.“
    „Nein.“
    Das klang so brüsk, dass Libby unwillkürlich zurückzuckte.
    „Meine Mutter ist momentan viel zu schwach, um mit einem Energiebündel von fünf Jahren fertig zu werden. Inzwischen bin ich Giorgios offizieller Vormund.“
    „Aber ich dachte …“ Ihre Stimme verebbte. Wie war das möglich? Ihr Sohn! Ihr kleines Baby in der Obhut von Romano Vincenzo? Des Mannes, der ihr noch mehr Misstrauen und Ablehnung entgegenbrachte als seine Eltern?
    „Was hast du gedacht, Libby? Dass wir uns vielleicht seiner entledigen, wie du es getan hast? Ihn einfach weitergeben, weil er uns zur Last wird?“
    So, wie er es nach Lucas Tod von ihr geglaubt hatte? Libby schloss gepeinigt die Augen und schüttelte hilflos den Kopf.
    „Wie du siehst, cara , hast du es nur noch mit einem zu tun. Was immer geschieht oder wie du meinen Neffen behandelst, du wirst dich allein vor mir dafür verantworten müssen, verstanden?“
    Stumm griff sie nach ihren Jeans und war sich seines brennenden Blickes sehr bewusst, als sie die enge Hose über ihre langen Beine streifte und ihre Hüften unbeabsichtigt wiegte, um den festen Stoff bis zur schmalen Taille hochziehen zu können.
    „Was soll ich verstehen?“, fragte sie kühl, während sie den Reißverschluss hochzog und versuchte, den heißen Schauer zu ignorieren, der über ihren Rücken lief. „Dass du mir gnädigerweise gestattest, einen Part im Leben meines Sohnes zu spielen, bis du dich plötzlich dafür entscheidest, mich nicht länger zu brauchen?“
    Noch einmal würde sie eine Trennung von ihrem eigenen Fleisch und Blut nicht überleben. Und trotzdem würde sie Romanos Forderung nachkommen. Sie konnte gar nicht anders! Sie musste Giorgio endlich wiedersehen … ihn in ihre Arme schließen. Und sei es nur für eine kurze Zeit.
    „Es ist Giorgio, der dich braucht, nicht ich.“
    Seine Worte verfehlten nicht die beabsichtigte Wirkung auf Libby. Doch sie ignorierte den heftigen Stich in ihrem Herzen und hob stolz den Kopf. „Ach ja?“, fragte sie gedehnt und wich seinem sengenden Blick nicht aus. „Nun, umso besser.“
    Romano lachte anscheinend amüsiert auf, doch Libby stimmte nicht mit ein.
    „Warum hasst du mich eigentlich so sehr?“, fragte sie ruhig. „Vielleicht deshalb, weil du mich für Lucas Tod verantwortlich machst?“
    Schlagartig verdüsterte sich sein Gesicht, und auf der dunklen Wange zuckte ein Muskel. Offenbar fiel es ihm immer noch schwer, über den Verlust seines sechs Jahre jüngeren Bruders zu reden.
    „Das habe ich dir nie vorgeworfen.“
    „Bravo!“ Libby applaudierte anerkennend. „Warum eigentlich nicht? Dein Vater hat es getan.“
    „Aber ich bin nicht mein Vater!“,kam es hart zurück.„Luca war bekannt für seine riskante Fahrweise, und er hat mit dem Leben dafür bezahlt.“ Ein Schatten flog über sein Gesicht, und Libby wartete darauf, was noch kommen würde. „Außerdem ist Hass ein viel zu starkes Wort für das, was ich dir gegenüber empfinde. Hass ist bekanntermaßen die Kehrseite von Liebe …“
    Libby schluckte heftig, und es kostete sie jeden Funken Selbstbeherrschung, nicht die Augen vor Romanos eindringlichem Blick niederzuschlagen.
    „Und was immer unter der Oberfläche unserer … Beziehung brodeln mag, mit Liebe hat das ganz sicher nichts zu tun. Darin sind wir uns doch einig?“
    Libby zuckte scheinbar achtlos mit den Schultern und räusperte sich. „Wenn
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