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Julia Extra Band 0292

Julia Extra Band 0292

Titel: Julia Extra Band 0292
Autoren: VALERIE PARV BARBARA HANNAY ELIZABETH POWER HELEN BIANCHIN
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bestechen lassen würde, fügte er in seinem Kopf hinzu. Und der tatsächlich glaubte, sein zio Romano könne alles möglich machen – sogar eine Mutter zurückholen, die ihn nicht haben wollte …
    Romano presste die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen und fuhr sich mit der Hand über die Augen. Giorgio hatte ihn wieder und immer wieder bedrängt, bis er nicht mehr ein noch aus wusste. Er, der erfolgreiche Geschäftsmann, der einen multinationalen Konzern mit lässiger Hand leitete, kapitulierte vor den flehenden Augen eines Kindes! Eines aufgeweckten, intelligenten Jungen. Lucas Sohn.
    Dabei war ihm bis vor Kurzem nicht einmal bewusst gewesen, was für schwerwiegende Probleme seinen kleinen Neffen bewegten.
    Mutter hatte recht, dachte Romano grimmig. Sein Vater hätte Libby Vincent – wie sie sich selbst inzwischen nannte – niemals in die Nähe seines einzigen Enkels gelassen. Sogar dann nicht, wenn sie von sich aus versucht hätte, Kontakt zu ihrem Sohn aufzunehmen.
    Libby hatte inzwischen das Mieder gelockert, und Romano beobachtete fasziniert, wie sie mit einer graziösen Bewegung ihre schlanken Arme hob und es über den Kopf zog. Das tizianrote Haar fiel wie ein feuriger Fächer über ihren schmalen Rücken herab, und als sie sich etwas zur Seite wandte, um nach ihrer Bluse zu greifen, gewährte sie ihm absolut schamlos einen kurzen Blick auf eine feste, runde Brust.
    Romano spürte ein heftiges Ziehen in seinen Lenden und fluchte unhörbar in sich hinein.
    Sie war ein Model. Ein Topmodel! Also nicht mehr als ein Körper und ein Gesicht, mit dem sie Ware präsentierte. Sich vor anderen auszuziehen war für Blaze nichts Besonderes. Und trotzdem verursachte ihm der Gedanke an jeden anderen Mann, der sie so gesehen hatte, ein heftiges Brennen im Magen, das er sich nicht erklären konnte.
    Und noch schmerzhafter traf ihn die Erkenntnis, dass er ihrer Schönheit immer noch genauso verfallen war wie damals, als er sie zum ersten Mal gesehen hatte … als Frau seines Bruders!
    Sie hatte ihn verhext, mit einem einzigen stolzen und gleichzeitig wachsamen Blick aus ihren wundervollen smaragdgrünen Augen. Wachsam, weil sie gleich erkannt hatte, dass er sie durchschaute. Wie sein Vater hatte er in ihr nie etwas anderes gesehen als die berechnende Schlange, der sein jüngerer Bruder verfallen war.
    Und trotzdem war es ihm nicht anders ergangen. Er begehrte sie mit aller Macht und beneidete Luca, der die sexuellen Wonnen genießen konnte, die ihm versagt blieben. Wie viele Nächte er wach gelegen und sich vor Begierde und Schuldbewusstsein verzehrt hatte, wusste Romano nicht.
    Libby war damals wie ein warmer Frühlingswind in ihr dekadentes, übersättigtes Leben geweht. Ausgestattet mit einer Frische und innerlichen Reife, die ihrem jugendlichen Alter weit voraus war. Aber diese kultivierte Unschuld war nur eine Seite der Medaille gewesen …
    Inzwischen trug seine Schwägerin eine lange Bluse aus indischer Baumwolle und musterte ihn aufmerksam unter gerunzelter Stirn, während sie die winzigen Knöpfe auf der Vorderseite schloss. Einen nach dem anderen … sehr bedächtig und mit – für Romanos Empfinden – provozierender Laszivität.
    „Mein Sohn macht deinen Eltern also Probleme, und da entscheidet ihr euch ganz plötzlich, mich in den ach so liebevollen Familienkreis zurückzuholen!“ In ihren Worten lag all die Bitterkeit, die sie in den letzten Jahren empfunden hatte, seit die Vincenzos sie als verletzlichen Teenager aus ihrer illustren Runde ausgestoßen hatten.
    „Es war nicht meine Mutter, die mich veranlasst hat hierherzukommen“, erwiderte er gepresst. „Und mein Vater ist, wie du wissen müsstest, inzwischen verstorben.“
    Ja, sie wusste es. Vor sechs Monaten hatte es in allen Zeitungen gestanden. Das Dahinscheiden eines derart reichen und mächtigen Mannes wie Maurizio Vincenzo konnte natürlich von der Öffentlichkeit nicht unbemerkt bleiben. Es stand auch etwas über Romano in dem Artikel. Jedes Wort hatte sie gierig aufgesogen, obwohl sie wusste, dass sie ebenso gut einen Becher Gift hätte leeren können.
    Es ging darum, wie schnell sich das Firmenschiff der Vincenzos, das unter Maurizios Führung in stürmisches Wetter geraten war, sich unter der fähigen Hand des neuen Kapitäns, Romano Vincenzo, wieder ins richtige Fahrwasser hatte dirigieren lassen und inzwischen mehr Fahrt denn je machte.
    „Tut mir leid“, murmelte Libby und fühlte sich schuldig, weil sie in Wahrheit kein bisschen
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