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Julia Extra Band 0292

Julia Extra Band 0292

Titel: Julia Extra Band 0292
Autoren: VALERIE PARV BARBARA HANNAY ELIZABETH POWER HELEN BIANCHIN
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schrecklich waren, um auch nur daran zurückzudenken.
    Damals hatte sie tatsächlich geglaubt, dass Glück so eine Art Geburtsrecht sei … sogar für sie.
    Damit war es allerdings schlagartig vorbei gewesen, sobald sie sich der Verachtung von Seiten der Vincenzo-Familie ausgesetzt sah. Besonders als sie die Tyrannei von Lucas despotischem Vater und die vernichtende Kritik seines älteren Bruders am eigenen Leib zu spüren bekam …
    Wie durch Zauberhand tauchten die dunklen, beunruhigenden Züge von Romano Vincenzo vor ihrem inneren Auge auf, und Libby spürte, wie sich ihre Nackenhaare sträubten. Zwischen ihr und dem verheerend attraktiven und ebenso charismatischen wie unbarmherzigen Mann war es Abneigung auf den ersten Blick gewesen.
    Nein, das war viel zu schwach ausgedrückt – es ging um viel mehr. Etwas Unfassbares, Bedrohliches hatte ihr das Atmen zur Qual gemacht und seinen brütenden Blick noch dunkler und gefährlicher wirken lassen. Was es war, vermochte sie nie zu ergründen. Und heute, sechs Jahre später, spielte es keine Rolle mehr.
    All das lag in ferner Vergangenheit begraben. Mit den Jahren hatte Libby gelernt, die Maske des Gleichmutes bis zur Perfektion zu beherrschen. Deshalb wirkte ihr Lächeln auch ganz natürlich, als sie erneut von Fran angesprochen wurde.
    „Kommst du heute Abend zur Party, Blaze?“
    „Versuche, mich daran zu hindern!“, forderte sie mit perlendem Lachen und wusste, dass sie damit eine schauspielerische Glanzleistung ablieferte. Und das würde sie auch weiterhin tun, zumindest bis sie endlich in ihrem Porsche saß und von hier verschwinden konnte. Weg von den quälenden Gedanken, die durch ein simples Shooting für eine alberne Hautcreme unverhofft wachgerufen worden waren.
    „Eine ganze Woche war ich eingesperrt und musste jeden Morgen um vier aufstehen, nur um mich hier von Moskitos zerstechen zu lassen! Da habe ich es mir redlich verdient, bis morgen früh Party zu machen!“, rief sie über die Schulter zurück. Na, bravo! Aber was hätte er auch anderes von ihr erwarten können? Etwa, dass sie sich inzwischen geändert hatte?
    Romano, der mit verschränkten Armen in der Tür zum Wohnwagen lehnte, zog die Mundwinkel noch ein Stück tiefer.
    Da Libby sich erst umdrehte, als sie bereits auf der ersten Stufe stand, wäre sie fast mit dem großen, dunkelhaarigen Mann zusammengestoßen. Er hörte ihr erschrockenes Aufkeuchen, und ihr unverwechselbarer femininer Duft umwehte ihn wie eine warme Sommerbrise.
    „ Buon giorno, Libby. “
    Romano selbst erkannte seine Stimme kaum wieder und spürte, wie ihn die gewohnte Selbstsicherheit und Beherrschung plötzlich im Stich ließen. Sein Herz schlug bis zum Hals, und das Blut rauschte heiß und drängend durch seine Adern, während er wie hypnotisiert ins totenbleiche Gesicht seiner Schwägerin starrte.
    Auf den hohen Wangenknochen blühten plötzlich rote Flecken, und die weichen kirschfarbenen Lippen zitterten.
    „Tut mir leid, Blaze …“ Frans Stimme brachte Libby in die Gegenwart zurück. „Ich wollte es dir die ganze Zeit über sagen. Entschuldigen Sie bitte, Mr. Vincenzo …“
    Romano Vincenzos lackschwarzes Haar glänzte wie das Gefieder eines Raben, als er mit einem knappen Nicken um Libby herumreichte und die Tür des Wohnwagens von innen zuzog. Damit waren Fran und der Rest der Welt ausgeschlossen.
    Er hat sich kein bisschen verändert, registrierte ein winziger, noch funktionierender Teil von Libbys Gehirn. Der typische steinreiche Finanztycoon mit der Aura nahezu unverschämter Selbstsicherheit, körperlicher Fitness und makellosem Stil in Kleidung und Auftreten. Immer noch dominierte er den Raum, sobald er ihn betrat, und immer noch erschienen ihr seine fast greifbare Arroganz und Autorität unerträglich.
    „W… was willst du hier?“
    Libby hätte sich ohrfeigen können, als ihr bewusst wurde, dass Romanos Gegenwart heute wie damals denselben Effekt auf sie hatte. Zum einen schien sich ihre Zunge unerklärlicherweise zu verknoten, zum anderen reizte dieser Mann sie zum Widerspruch und zur Rebellion. Doch er antwortete ihr nicht, und seine undurchdringliche Miene gab nichts preis.
    „Ist etwas nicht in Ordnung?“, hakte sie alarmiert nach. „Sag schon, was ist passiert!“
    „Nichts, was sollte sein?“, fragte er kühl zurück.
    „Gott sei Dank …“, hauchte Libby kaum hörbar.
    Fasziniert beobachtete Romano, wie sich die Lider über den seegrünen Augen schlossen, bis die dichten dunklen
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