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JULIA EXTRA Band 0286

JULIA EXTRA Band 0286

Titel: JULIA EXTRA Band 0286
Autoren: Lucy Monroe , Susan Stephens , Penny Jordan , Melanie Milburne
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kannte.
    Sollte sein Anblick sie nicht mit Hass erfüllen? Doch so war es nicht … dafür rissen die Gefühle, die sie so lange unterdrückt hatte, an ihren unsichtbaren Fesseln.
    Miguel ignorierte alle Anwesenden und richtete seine Aufmerksamkeit allein auf Amber. „ Querida, wir müssen miteinander reden.“
    Die Welt wurde schwarz. Amber taumelte. Mit ausgestreckten Armen hastete Miguel auf sie zu. Er fluchte. Auf Chinesisch. Wie beim ersten Mal, als er in ihrer Gegenwart ein Schimpfwort gebraucht hatte.
    Aus irgendeinem Grund war das mehr, als sie ertragen konnte. Wie eine warme Decke legte sich die Schwärze um sie.
    Als sie die Augen wieder aufschlug, war Miguel immer noch da.
    „Geh weg!“, rief sie.
    „Nein.“
    „Ich will dich nicht sehen“, sagte sie wütend.
    „Doch, das willst du. Ich habe Mist gebaut. Ich muss es wiedergutmachen. Wir brauchen einander.“
    Amber richtete sich auf. Sie lag auf ihrem Bett, auf der Decke, nicht darunter. „Ich brauche dich nicht. Geh endlich!“
    Von der anderen Seite des Bettes erklang ein Geräusch. Dort standen Ellie und Sandor. Hinter Miguel entdeckte Amber ihre Mutter. Helens Miene wirkte so schockiert wie Amber sich fühlte. Wieder lag Georges Arm auf Helens Schultern.
    Amber wünschte, alle würden gehen. Nicht nur Miguel.
    Sie brauchte ihn nicht. Sie wollte niemanden brauchen. Das verdiente sie nicht. Schließlich war sie nicht für das kleine Wesen in ihrem Bauch da gewesen, als es sie gebraucht hatte.
    Sie bekam kaum Luft und blinzelte die Tränen zurück. Das durfte alles nicht sein. Sie fühlte doch nichts mehr.
    „Bitte, Miguel, geh …“ Ihre Stimme brach, und sie musste einige Male tief einatmen, um die Tränen weiterhin zu unterdrücken.
    „Ich gehe nirgendwohin.“
    „Das haben Sie nicht zu entscheiden. Sie befinden sich in meinem Haus, und ich lasse nicht zu, dass Sie meiner Tochter so zusetzen.“
    Doch Miguel blickte bei diesen Worten nicht einmal auf, sondern sah Amber weiterhin unverwandt an. „Du gehörst zu mir, Amber. So wie ich zu dir.“
    „Nein.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich kann nicht zu dir gehören. Nicht mehr.“
    „Das reicht jetzt.“ Ihr Vater legte eine Hand auf Miguels Schulter, der die Muskeln anspannte, als wäre er zu einem Kampf bereit.
    „Hört auf!“, rief Ellie plötzlich. Ihre Stimme klang scharf wie die eines Offiziers und ließ alle im Raum erstarren.
    Amber wollte ihre Schwester fragen, warum sie sich einmischte, doch sie konnte den Blick nicht von Miguel abwenden.
    „Sag mir nicht, dass du dich auf die Seite dieses Mannes stellst, Ellie. Du weißt, wie sehr er deine Schwester verletzt hat.“
    „Ich weiß aber auch, dass er genauso schlimm aussieht wie sie, wenn sie sich unbeobachtet fühlt. Ich sehe dieselbe Trauer und Verzweiflung in seinen Augen wie in Ambers an dem Tag, als wir sie in Kalifornien besucht haben. Und heute höre ich zum ersten Mal seit Monaten echte Gefühle in ihrer Stimme.“
    „Sie war schon auf dem Weg der Besserung …“, sagte Helen leise, doch Amber schaffte es auch bei ihr nicht, sie anzusehen.
    Unentwegt spürte sie Miguels brennenden Blick auf ihrer Haut – und das war die erste Empfindung, die seit jenem Tag im Krankenhaus bis in ihr Herz reichte.
    „Nein, war sie nicht. Sie hat nur noch bessere Strategien entwickelt, um uns zu täuschen. Ich habe lange versucht, mich zu überzeugen, dass es nicht so ist. Aber ich habe ihre Augen gesehen, als Miguel ins Zimmer gekommen ist. Und da wusste ich es. Ihr alle wisst es“, widersprach Ellie.
    „Ich habe keine Ahnung, was zwischen Ihnen und meiner Tochter passiert ist, Mr. Menendez“, räumte nun auch George ein. „Aber ich glaube, Sie sind der einzige Mensch, der sie von dem dunklen Ort, an dem sie seit Monaten lebt, zurückholen kann.“
    „Nein“, flüsterte Amber.
    Ellie griff nach ihrer Hand. „Doch. Ich weiß, dass er dir wehgetan hat, aber auch er leidet. Es muss einen Weg für euch beide geben.“
    Endlich gelang es Amber, den Blick von Miguel abzuwenden und ihre Schwester anzusehen. „Den gibt es nicht. Es ist vorbei.“
    „Dein Herz ist so kalt wie Dads nach Moms Tod. Doch ich lasse nicht zu, dass ich – wie bei ihm – die nächsten zwei Jahrzehnte darauf warten muss, bis du zu uns zurückkommst. Erst als er beinahe gestorben wäre, ist er aufgewacht. Du wärst auch fast gestorben, weil du nichts mehr gegessen hast. Doch bei dir hat das nicht gereicht.“
    „Ich esse wieder.“
    „Aber du willst immer
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