Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
JULIA EXTRA BAND 0272

JULIA EXTRA BAND 0272

Titel: JULIA EXTRA BAND 0272
Autoren: Barbara McMahon , Lucy Monroe , Penny Jordan , Sandra Marton
Vom Netzwerk:
Fingern durch das langsam schütter werdende Haar gefahren, und als er endlich genickt hatte, war ihr ein Stein vom Herzen gefallen.
    Was sie zu dem heutigen Anruf zurückbrachte. Sam und sie waren noch beim Frühstück gewesen, als das Telefon geklingelt hatte.
    „Ich muss Sie sprechen, Miss Sommers“, sagte Dennison. „Und zwar heute noch.“
    Ihr fiel vor Schreck fast der Hörer aus der Hand. „Geht es um meinen Kredit?“
    Es dauerte einen Moment, bis er ihre Frage bejahte. Und dann bat er sie, um vier in die Bank zu kommen.
    „Also dann um vier“, wiederholte er in eindringlichem Ton. „Aber seien Sie pünktlich.“
    Die Ermahnung überraschte sie. Das passte gar nicht zu ihm. Ebenso wie der Umstand, dass er sie plötzlich nicht mehr Tally, sondern Miss Sommers nannte, obwohl er sie schon von Kindheit an kannte. Sie versuchte sich einzureden, dass es nicht unbedingt ein schlechtes Zeichen sein müsse. Immerhin ging es hier um einen sechsstelligen Kredit, da war es Dennisons gutes Recht, auf eine gewisse Förmlichkeit zu pochen.
    „Selbstverständlich“, hatte sie, ganz die weltgewandte New Yorkerin, ungerührt erwidert und, nachdem sie den Hörer aufgelegt hatte, Sam anzulächeln versucht, die sie fragend anschaute.
    „Alles klar, Schätzchen“, hatte sie munter versichert.
    Und Sam hatte das Gesicht zu ihrem fröhlichen Lachenverzogen, zumindest bis Tally ihr erklärt hatte, dass sie wahrscheinlich erst zum Abendessen wieder da sein werde. Da hatte Sam nicht mehr so fröhlich ausgesehen.
    „Du kannst die Millers besuchen“, hatte Tally gesagt. „Die magst du doch.“
    Sie hatte versucht, Sam die Sache schmackhaft zu machen, indem sie ihr ausmalte, dass ja das ganze Wochenende vor ihnen liege, wo sie sich Sams Lieblingsbeschäftigung hingeben könnten: auf der Couch kuscheln, Kinderfilme ansehen und Popcorn essen.
    Dante Russo hatte in seinem Leben wahrscheinlich noch nie auf der Couch vor dem Fernseher gekuschelt und Popcorn gegessen und …
    He, was hatte der Kerl schon wieder in ihrem Kopf zu suchen? Wen interessierte Dante Russo? Er war Geschichte. Davon abgesehen hatte er ihr nie mehr bedeutet als sie ihm. In New York waren derartige Beziehungen an der Tagesordnung. Zwei Erwachsene verabredeten sich, gingen zusammen aus … und hatten Sex miteinander.
    Tally schloss die Augen. Erinnerungen stürmten auf sie ein. Und plötzlich hatte sie seinen Geschmack wieder auf der Zunge und seinen Duft in der Nase, spürte seine Hände, die sich köstlich rau auf ihrer Haut anfühlten, und seinen Mund, der Ergebung verlangte. Sie sah Dantes Gesicht dicht über ihrem, seine grünen Augen, die sinnlichen Lippen und seine weißen Zähne …
    Sie drehte sich zur Spüle um, schüttete ihren Kaffee weg und wusch die Tasse aus. Völlig idiotisch, ausgerechnet heute an Dante zu denken. Obwohl es natürlich kein Wunder war.
    Sie lächelte bitter. Heute war so etwas wie ein Jahrestag. Heute vor drei Jahren hatte sie Russo verlassen. Sobald sie Tannenduft roch oder Weihnachtslieder hörte, war alles wieder da. Aber sie war entschlossen, diese Erinnerungen rigoros zu verdrängen. Dante hatte keinen Platz in dem neuen Leben, das sie sich aufgebaut hatte. Ein Leben für sich und Sam. Er bedeutete ihr nichts. Und Sam bedeutete er erst recht nichts.
    Ihre Tochter wusste nicht einmal, dass Dante existierte. Und dieser wusste nichts von Sam. Er würde es nie erfahren. Dafür hatte sie gesorgt.
    Dante hatte sie, Tally, nicht mehr gewollt, und er würde garantiertnicht verstehen, warum sie Sam gewollt hatte … was im Umkehrschluss allerdings nicht bedeutete, dass er ihr Sam kampflos überlassen würde, falls die Wahrheit herauskäme.
    Dante wirkte zwar auf den ersten Blick charmant, im Grunde seines Herzens aber war er eiskalt und rücksichtslos. Sie wollte sich lieber nicht ausmalen, wie er reagieren würde, wenn er alles erführe.
    Tally knipste seufzend das Küchenlicht an. Um diese Jahreszeit wurde es hier schon früh dunkel, außerdem rüttelte der angekündigte Schneesturm an den alten Fenstern.
    An einem Spätnachmittag wie diesem war sie aus New York weggegangen. Es war kalt gewesen und auch bereits dunkel, und im Wetterbericht war Schnee vorhergesagt worden.
    Wie verzweifelt sie damals gewesen war! Unter dem Vorwand, sich nicht wohlzufühlen, sagte sie die Verabredung mit Dante ab und packte dann eilig ihre Sachen. Sie spürte, dass er sie langsam satthatte. Er war schon eine ganze Weile distanziert, und jedes Mal,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher