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Julia Collection Band 25

Julia Collection Band 25

Titel: Julia Collection Band 25
Autoren: Penny Jordan
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sie ihm die Reaktion entlockte, die sie von ihm haben musste.
    Traurig sah Marcus Lucy an, sah, wie dünn und zerbrechlich sie aussah, das Gesicht ganz schmal und abgespannt, der Hals so dünn, dass er fast zu zart wirkte, um den Kopf zu tragen.
    Immer wieder hatte er ihr gesagt, dass er sich nicht von ihr scheiden lassen würde. Und er hatte ihr das Versprechen abgenommen, während der Weihnachtsfeiertage keinem Familienmitglied gegenüber ihre Trennungspläne zu erwähnen.
    „Hast du vergessen, dass du schwanger sein könntest?“, fragte er irgendwann scharf.
    „Bin ich nicht“, antwortete Lucy. Aber sie war nicht sicher, ob es stimmte. Schließlich hatten sie seit ihrer letzten Periode Sex gehabt.
    Marcus hatte gesehen, dass sie dabei fast geweint hätte, und er sah wieder Tränen in ihren Augen schimmern, als sie am ersten Weihnachtstag mit ihren Eltern und seiner Mutter zur Messe gingen.
    Danach aßen sie mit seiner Mutter, Lucys Großtante und Beatrice samt Familie bei Lucys Eltern zu Mittag. Lucy sagte kaum etwas und rührte ihr Essen nicht an, und Marcus bemerkte die verstohlenen Blicke, die sich alle anderen Frauen am Tisch zuwarfen. Offensichtlich teilten sie seine Meinung, dass Lucy zu dünn und zu traurig war, um eine glücklich verheiratete Frau zu sein.
    Noch heute, am zweiten Weihnachtstag, lagen die Geschenke, die sie sich gekauft hatten, ungeöffnet unter dem Baum, den Lucy am vergangenen Wochenende einen ganzen Tag lang geschmückt hatte.
    Gestern hatte Marcus erklärt, es sei sinnlos, sie auszupacken, woraufhin Lucy unter Tränen aus dem Zimmer gelaufen war.
    Er wollte sie unbedingt behalten, sie bei der Hand nehmen und ihr erklären, wie glücklich sie zusammen sein könnten, wenn sie nur seine Liebe annehmen und Nick zurückweisen würde.
    Ich liebe sie so sehr, dachte Marcus verzweifelt.
    Tat er das? Wenn er sie wirklich liebte, sollten ihre Wünsche ihm doch wohl wichtiger sein als seine eigenen? Sind sie, versicherte er sich halsstarrig. Deshalb …
    Deshalb wollte er sie zwingen, bei ihm zu bleiben? War das der Maßstab für seine Liebe?
    Nick würde Lucy zerstören. Er würde ihr immer wieder wehtun. Er benutzte sie nur.
    Und ich?, fragte sich Marcus plötzlich selbstkritisch. Hatte er ihr etwa nicht wehgetan? Hatte er sie nicht benutzt? Er hatte sie fast vergewaltigt und versuchte jetzt, ihr emotional Gewalt anzutun.
    „Wir sollten los, Marcus. Du weißt ja, wie Großtante Alice ist.“ Lucy kam die Treppe herunter.
    Sie wurden zu dem großen Familientreffen erwartet, das traditionell am zweiten Weihnachtsfeiertag bei ihrer Großtante stattfand.
    Lucy trug ein weiches moosgrünes Samtkleid mit Ärmelaufschlägen aus Spitze und eine kurze pastellgrüne Strickjacke, die mit rosafarbenen Rosenknospen bestickt war.
    Wunderschön sah sie aus. Und so herzzerreißend zerbrechlich.
    „Lucy?“ Marcus hasste sich, als sie ihn ängstlich anblickte. „Ich habe nachgedacht …“
    Er wollte ihr sagen, dass sie es noch einmal versuchen sollten, dass er sie einfach nicht aufgeben konnte, weil er sie so gernhatte. Bittersüße Tränen traten ihr in die Augen. Wenn sie ihm doch nur sagen könnte, wie viel ihr diese Worte bedeuteten.
    Marcus atmete einmal tief durch. Er hatte sich entschieden und durfte jetzt nicht schwach werden. Seine Liebe zu Lucy musste er ihr und sich selbst beweisen, indem er ihre Bedürfnisse an die erste Stelle setzte und akzeptierte, dass sie die Wahl hatte.
    „Du hast recht. Es ist sinnlos, an unserer Ehe festzuhalten. Gleich im neuen Jahr werde ich meinen Anwalt damit beauftragen, die Scheidung einzuleiten.“
    Weil ich dich so sehr liebe, dass ich dich freigebe. Weil das Liebe ist. Liebe ist mehr als die eigenen Gefühle und bedeutet, dass derjenige, den man liebt, an erster Stelle kommt. Und ich liebe dich, meine Lucy. So sehr.
    Marcus würde sich von ihr scheiden lassen!
    Ihr wurde schlecht.
    Dabei war es das, was sie wollte.
    Nein, nicht das, was sie wollte. Das, was sie erdulden musste, um ihn zu schützen.
    „Lucy, du zitterst ja.“
    „Mir ist kalt, Mom.“
    „Aber hier im Salon ist es doch schön warm. Johnson hat extra für uns die Heizung eingeschaltet. Ist alles in Ordnung mit dir?“
    „Danke, mir geht’s gut.“
    Innerlich sterbe ich. Mir wird es nie wieder gut gehen. Marcus verlässt mich für immer.
    „Lucy!“
    Sie rang sich ein müdes Lächeln ab, als Johnny großspurig herüberkam und ein hübsches, schüchtern aussehendes junges Mädchen
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