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JULIA COLLECTION Band 14

JULIA COLLECTION Band 14

Titel: JULIA COLLECTION Band 14
Autoren: ELIZABETH BEVARLY
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auf die Sachen auf dem Bett. „Schauen Sie sich das genau an. Ich bin der, für den ich mich ausgebe. Vertrauen Sie mir.“
    Na klar, dachte Angie. Der letzte Kerl, der das gesagt hatte, war innerhalb von dreißig Sekunden über sie hergefallen, nachdem sie sich in sein Auto gesetzt hatte. Zu ihrem Glück hatte sich ihr Selbstverteidigungskurs ausgezahlt, da es ihr mühelos gelungen war, ihm das Knie zwischen die Beine zu rammen. Allerdings ahnte sie, dass Ethan Zorn auf ein solches Manöver vorbereitet wäre, wenn sie es bei ihm versuchen würde.
    Trotzdem untersuchte sie die Sachen auf dem Bett weiter. Ein echt aussehender Cokely-Firmenausweis war darunter, verschiedene Arbeitsaufträge, Straßenkarten von Endicott und den umliegenden Gemeinden, Einladungen der örtlichen Industrie- und Handelskammer, sogar ein Brief der Bürgermeisterin, in dem diese betonte, wie unternehmensfreundlich Endicott sei.
    Na schön, viele dieser Sachen ließen darauf schließen, dass Ethan Zorn tatsächlich bloß ein Vertreter der Cokely Chemical Corporation war. Doch Angie blieb skeptisch. Wie sie ihm schon erklärt hatte, sie besaß ihre Quellen und hatte selbst einige Nachforschungen angestellt. Sie hatte guten Grund zu der Annahme, dass sie mit ihren Vorwürfen richtig lag.
    „Zufrieden?“, fragte er.
    Sie schob die Referenzen zurück in den Umschlag. „Nein“, antwortete sie schlicht. „Es ist leicht, diese Sachen zu fälschen.“
    „Glauben Sie etwa, ich würde einen Brief Ihrer Bürgermeisterin fälschen?“
    Sie zuckte die Schultern. „Vielleicht.“
    „Dann rufen Sie sie doch einfach an und fragen sie, ob sie mit mir wegen der lokalen Unternehmen Kontakt aufgenommen hat.“
    „Vielleicht werde ich das auch tun.“
    „Ms. Ellison“, begann er, hielt jedoch abrupt inne und schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn. „Einen Moment. Natürlich! Jetzt weiß ich es. Ihr Nachname ist Ellison?“
    Angie nickte steif.
    „Ellisons Pharmaceuticals. Ich bin am Freitag dort gewesen.“
    „Sie sind seit über zwei Wochen in Endicott und besuchen erst jetzt meinen Vater?“
    „Ich hatte viel vorbereitend zu erledigen und musste zudem noch einmal kurz zurück nach Philadelphia. Ich bin heute Abend erst zurückgekommen.“
    „Aha.“
    Statt auf ihren zweifelnden Ton einzugehen, streckte er lediglich die Hand nach ihr aus, als wollte er ihr beim Aussteigen aus einem Wagen helfen. Zum ersten Mal, seit er sie in seinem Zimmer entdeckt hatte, bekam Angie Gelegenheit, ihn richtig zu betrachten. Sein Hemd war offen und zeigte seine breite, dunkel behaarte Brust. Er hatte lange Beine, und trotz der weiten Hose ahnte Angie, dass sie wundervoll geformt waren. Die Unterarme, die aus den aufgekrempelten Ärmeln ragten, waren jedenfalls muskulös. Und dann seine Hände … Angie musste ein Seufzen unterdrücken. Wer hätte gedacht, dass die Hände eines mutmaßlichen Killers so unglaublich sexy sein könnten?
    Eine seltsame Wärme durchströmte sie, und plötzlich war sie sich seiner nicht mehr als Bedrohung, sondern als Mann bewusst. Seit er nach Endicott gekommen war, hatte sie ihn höchstens mal kurz aus der Ferne gesehen. Doch jetzt, wo sie ihn aus der Nähe betrachten konnte, wurde ihr klar, dass er nicht nur aus einem Grund für sie unerreichbar war.
    Er hatte ein sympathisches Gesicht, wie man es kaum mit einem Mafiosi in Verbindung bringen würde. Seine Augen waren dunkel, verträumt und wunderschön, die Nase schmal und gerade. Offenbar war sie nie in einem Faustkampf gebrochen worden – was sie bei einem Mann wie ihm erwartet hätte. Seine Lippen waren voll und sinnlich, wie man es normalerweise bei Filmstars fand. Seine Wimpern waren dicht und so schwarz wie seine Haare, seine Gesichtszüge schmal und markant.
    Mit seiner teuren italienischen Kleidung, die er so nachlässig trug, und seinem sinnlichen Blick sah er aus wie ein Model aus einer Versace-Werbung in der Zeitschrift „GQ“. Niemand würde Angie davon überzeugen können, dass dieser Mann ein Vertreter war. Bei allem Respekt für die Angehörigen dieses Berufsstandes, aber Ethan hatte einfach zu viel Stil. Irgendwie kam er ihr aber auch nicht wie ein Gangster vor, jetzt, nachdem sie ihn persönlich kennengelernt hatte. Was er in Wahrheit war, konnte sie sich allerdings auch nicht vorstellen. Hatte sie sich womöglich in ihm geirrt? Waren ihre Informationen etwa falsch gewesen?
    Er stand noch immer vor ihr, die Hand schweigend nach ihr ausgestreckt, und ohne
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