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Julia Bestseller Band 145

Julia Bestseller Band 145

Titel: Julia Bestseller Band 145
Autoren: Sandra Marton
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erinnert?“
    „An nichts Wichtiges. Zwei … zwei Leute, die ich einst kannte. Am College und in der ersten Firma, in der ich gearbeitet habe …“ Sie schluckte. „Vielleicht … vielleicht kehrt mein Gedächtnis zurück?“
    Ein Muskel tickte in Salims Wange. Vielleicht kehrte ihr Gedächtnis tatsächlich zurück, und wäre es nicht furchtbar, wenn sie sich an alles erinnern würde, was er ihr verschwiegen hatte?
    „Salim? Was meinst du?“
    Hör auf, so ein Feigling zu sein, ermahnte er sich, setzte sich auf und zog sie auf seinen Schoß.
    „Ja, habiba . Vermutlich kehrt dein Gedächtnis zurück.“
    Sie nickte. „Und … ist das jetzt gut … oder ist es schlecht?“
    Da war es schon wieder. Die Vorahnung, dass eine vollständige Wiederherstellung ihres Gedächtnisses nicht nur Freude mit sich bringen würde. Und das stimmte ja auch. Salim wusste zwar immer noch nicht, wie er ihr die Wahrheit beibringen sollte, aber in diesem Moment zählte nur Grace und nicht seine selbstsüchtige Hoffnung, dass sie ihn verstehen würde. Er musste ihr jetzt reinen Wein einschenken – und darum beten, dass sie ihn genug liebte, um ihm verzeihen zu können.
    Er holte tief Luft. „Es ist gut, dass dein Gedächtnis zurückkehrt. Aber es ist auch schlecht … nicht für dich, sondern für mich.“
    „Ich verstehe nicht.“
    „Nein.“ Sein Lächeln misslang ihm kläglich. „Wie solltest du auch, wo doch die vergangenen Tage so perfekt waren? Aber … aber es gibt da Dinge, die du wissen musst, Grace.“
    Tapfer nickte sie. Ihr furchtsamer Blick sagte ihm, dass sie mit so etwas bereits gerechnet hatte. „Sag es mir“, forderte sie ihn auf.
    Salim räusperte sich. „Was ich dir über uns erzählt habe, stimmt, habiba . Wir waren ein Liebespaar. Aber … aber unsere Beziehung ist in eine Krise geraten.“ In eine Krise geraten? Noch einmal holte er tief Luft. „Du hast mich verlassen.“
    „Ich habe dich verlassen?“, fragte sie vollkommen erstaunt. „Warum?“
    Er zögerte. „Das ist etwas kompliziert, habiba .“ Die Untertreibung des Jahres!
    „Hast du versucht, mich zurückzuholen?“
    „Nein.“ Ihre Augen weiteten sich ängstlich. Gott, war das furchtbar. „Ich dachte, wir wären …“ Verdammt, sag es ihr endlich! „Ich hielt mich für zu unabhängig, um mein Leben auf diese Weise mit einer Frau zu teilen.“
    „Mit mir“, wandte sie verletzt ein, woraufhin Salim fluchte, sie in seine Arme zog und küsste.
    „Ich war ein Narr, habiba . Ich habe dich geliebt, doch ich war zu feige, es zuzugeben.“
    Ihr Lächeln berührte sein Herz. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass du feige bist, Salim.“ Dann verschwand ihr Lächeln. „Aber warum habe ich dich verlassen? Habe ich aufgehört, dich zu lieben?“ Sie schüttelte den Kopf. „Nein, das kann nicht sein. Ich könnte nie aufhören, dich zu lieben.“
    Salim schickte ein stummes Gebet gen Himmel, dass sie diese Worte nicht noch bereuen würde.
    „Ich weiß nicht genau, warum du mich verlassen hast – du hast keine Nachricht hinterlassen –, aber ich kann es mir denken, habiba . Weißt du, ich war auf Geschäftsreise. Ich hätte dich mitnehmen sollen, aber ich tat es nicht. Ich habe dich auch nicht angerufen – nicht so, wie du es sicher erwartet hast und ich es gern getan hätte. Und als ich dann doch anrief, da hast du mir gesagt, wie sehr du mich vermisst und dass du ein wundervolles Geschenk für mich hättest – für uns.“ Seine Stimme brach. „Und ich – Gott, ich habe es ausgeschlagen. Ich war grausam und kalt und …“
    Ein lautes Geräusch überdeckte seine Worte. Gleichzeitig schauten sie hoch und sahen einen Hubschrauber über ihre Köpfe fliegen. Benommen beobachteten sie, wie er über die Palmen flog und langsam tiefer ging. Bald war er außer Sicht. Das Motorengeräusch erstarb, und die Insel lag wieder in absoluter Stille da.
    Nein, dachte er verzweifelt, nein, noch nicht. Es ist zu früh …
    „Sie haben uns gefunden“, murmelte Grace leise.
    Als sich ihre Blicke begegneten, lag in ihnen keine Freude, sondern Angst.
    Salim nickte. Er stand auf und zog Grace mit sich hoch.
    „Ich muss dir noch mehr gestehen“, sagte er ruhig. „ Habiba , ich bitte dich aber, mir unvoreingenommen zuzuhören und dich an das zu erinnern, was wir in den vergangenen Tagen geteilt haben.“
    Sie streckte die Hand nach ihm aus, zögerte und zog die Hand wieder zurück.
    „Das werde ich“, erwiderte sie, doch er hörte ganz deutlich den
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