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Julia Bestseller Band 145

Julia Bestseller Band 145

Titel: Julia Bestseller Band 145
Autoren: Sandra Marton
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Anfang an recht gehabt. Ihre Affäre hatte sich von selbst dem Ende zugeneigt. Wahrscheinlich hätte er schon vor Monaten einen klaren Schlussstrich ziehen sollen.
    Aus dem Augenwinkel heraus erhaschte er eine Bewegung. Der Falke kam auf die Terrasse zugeflogen, doch er war nicht allein. Ein dunklerer, größerer Vogel begleitete ihn. Ein Weibchen? Salim beobachtete, wie die beiden auf der Terrasse landeten. Sein ach so unabhängiger Falke drehte der Gefährtin den Kopf zu, ließ eine kleine Beute zu ihren Füßen fallen und schaute sie mit einem Ausdruck in den Augen an, den man nur als hoffnungsvoll bezeichnen konnte.
    Salim starrte das Pärchen an. Dann schüttelte er den Kopf, griff nach seinen Autoschlüsseln, murmelte „Viel Glück, Kumpel“ und ging eilig auf den Fahrstuhl zu.
    Sein Handy klingelte, gerade als er in die Kabine trat. Rasch warf er einen Blick auf das Display und lächelte. Der Anrufer war sein alter Freund Khalil.
    „Hallo, Fremder“, grüßte Salim. „Ich dachte schon, du hättest meine Nummer verloren.“
    „Dasselbe könnte ich von dir behaupten, mein Freund. Seit unserem Gespräch nach deiner Rückkehr von den Toten habe ich nichts mehr von dir gehört. Du hattest weder Zeit, unsere Einladung nach London anzunehmen, noch die nach Aruba.“
    „London ist so nass im Frühling“, versetzte Salim, während er den Fahrstuhl verließ und dem Concierge zunickte. „Und was Inseln anbelangt … ich habe eine Weile genug von ihnen.“
    „Das meinst du nicht ernst.“
    „Aber natürlich, jedes Wort.“ Salim murmelte dem Portier, der ihm die Tür aufhielt, ein „Danke schön“ zu und ging rasch zu seinem Porsche Carrera GT hinüber, den man bereits für ihn vorgefahren hatte. „Die nächsten Monate werde ich mich mit meinem Pool begnügen.“
    „Ah, das ist aber wirklich schade. Tariq und ich haben uns ein Objekt in der Karibik angesehen. Wir dachten, wir drei könnten eine Insel kaufen.“
    „Ebenso gut könntest du versuchen, einem Eisbären Schnee zu verkaufen“, erwiderte Salim trocken und glitt hinters Lenkrad.
    „Stell es dir doch mal bildlich vor, ja? Grüne Hügel, weiße Sandstrände, azurblaues Wasser …“
    Ein anderes Bild tauchte vor Salims innerem Auge auf. Eine Frau, die ihn anlachte und deren honigblondes Haar sich über ihre nackten Schultern ergoss.
    „Nein“, erklärte er scharf. „Vielen Dank, aber ich bin nicht interessiert.“ Ein kurzes Schweigen, dann: „Es tut mir leid, Khalil, ich will dich wirklich nicht abwürgen, aber ich habe eine Verabredung.“
    „Aha. Ein heißes Date. Womöglich mit der Lady, mit der du auf dieser Insel gestrandet bist?“
    „Nein.“
    „Ihr seid nicht zusammen?“
    „Nein, natürlich nicht. Wie kommst du darauf?“
    „Nun, ward ihr nicht vergangenes Jahr ein Paar? Tariq und ich dachten, da ihr zusammen den Absturz überlebt und diese Tage auf der Insel verbracht habt …“
    „Ihr täuscht euch“, unterbrach ihn Salim ungehalten.
    „Hey, schon o. k. Reiß mir nicht den Kopf ab. Es schien nur logisch, dass ihr …“
    „Khalil, ich muss jetzt wirklich los. Wie ich bereits sagte, habe ich eine Verab… ein Date.“
    „Was hältst du davon, wenn du dich stattdessen mit uns auf einen Drink triffst?“
    „Euch auf einen Drink … Wo bist du?“
    „In New York“, antwortete eine andere Stimme.
    „Tariq?“
    „Genau der.“
    Salim hielt an einer roten Ampel und warf einen Blick auf das nächste Straßenschild. Er war nur noch einen Block von dem Restaurant entfernt, in dem sein Meeting stattfinden sollte. „Warum habt ihr mir nicht Bescheid gesagt, dass ihr kommt? Dann hätte ich mir den Abend frei gehalten.“
    „Nun, wir haben uns erst in letzter Minute entschieden. Wie wäre es mit zwanzig Minuten?“
    „Für was?“
    „Um dein Date abzusagen und in das kleine Lokal in Chelsea zu kommen. Du weißt schon, welches ich meine.“
    Salim überlegte kurz. „Also gut, in zwanzig Minuten“, gab er sich geschlagen.
    Es war kein großes Problem, seine Buchhalterin anzurufen, sich zu entschuldigen und ihr zu sagen, dass seine Sekretärin einen neuen Termin ausmachen würde. Selbst wenn es ein echtes Date gewesen wäre, hätte es nicht viel länger gedauert. Man rief einen Floristen an, schickte der betreffenden Frau drei oder vier Dutzend langstielige Rosen, und schon war die Lady besänftigt.
    So lief es immer.
    Noch nie hatte er sich mit einer Frau verabredet, die eine Entschuldigung verweigert hätte, wenn sie von
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