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JULIA ARZTROMAN Band 26

JULIA ARZTROMAN Band 26

Titel: JULIA ARZTROMAN Band 26
Autoren: JOSIE METCALFE CAROLINE ANDERSON SARAH MORGAN
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lange vorhalten. Noch nie hatte Maggie sich gewünscht, dicker zu sein, aber jetzt wären ein paar Fettreserven nicht verkehrt.
    „Noch mal zu den Möglichkeiten“, zwang sie sich, ins Funkgerät zu sprechen. „Wo, glaubt ihr, bin ich gelandet?“
    „In einem Blindschacht wahrscheinlich nicht, aber es könnte ein Erkundungsschacht sein – entlang einer Ganglagerstätte, die nicht weiterführte.“
    „Blindschacht? Ganglagerstätte?“ Maggie verstand nur Bahnhof. Jem hätte sicher Bescheid gewusst.
    „Entschuldige, ich wollte nicht mit Fachausdrücken um mich werfen. Ein Blindschacht verbindet zwei Ebenen miteinander, führt aber nicht ans Tageslicht. Da die Karte nur eine Ebene verzeichnet, können wir einen Blindschacht ausschließen. Aber vielleicht ist es ein Schacht zur Erkundung einer Erzader. Er wurde senkrecht ins Gestein getrieben, weil man sich darunter reiche Zinnvorkommen erhoffte.“
    „Und woher wussten sie das?“ Maggie knipste die Taschenlampe an. Geblendet kniff sie leicht die Augen zusammen und ließ den Lichtstrahl über den Felsen wandern. Hier war nichts zu sehen, das auch nur im Entferntesten einer Erzader ähnelte. Überall das gleiche fleckige graue Gestein mit den rostroten Striemen dort, wo seit Jahren Wasser entlangsickerte. Schnell machte sie die Lampe wieder aus. Im Dunkeln konnte sie sich einbilden, dass ihr Gefängnis größer war als in Wirklichkeit.
    „Zinn wird aus einem Mineral namens Kassiterit gewonnen. Die Bergleute fördern Proben dieses Zinnsteins und untersuchen sie auf ihren Zinngehalt. Danach weiß man, ob es sich wirtschaftlich lohnt, den Erzgang zur Lagerstätte auszubauen. Daher der Name Ganglagerstätte.“
    Jetzt begriff sie. Dann wäre dies sozusagen eine Sackgasse, eine Erzader, die nicht ergiebig genug gewesen war. „Und die zweite Möglichkeit?“
    „Es könnte auch ein Schachtsumpf oder ein Sammelbecken sein.“
    „Aha.“ Sie wunderte sich, dass er es offenbar nicht eilig hatte, ihr zu erklären, was genau damit gemeint war.
    „Einige Bergwerke hatten Probleme mit Grundwasser oder Oberflächenwasser.“ Adam klang seltsam angespannt. „Um sicherzustellen, dass die Stollen während der Arbeit nicht geflutet wurden, hat man Entwässerungsbecken gegraben. Sonst hätten die Bergarbeiter bei jedem Regenguss teure Förderpausen einlegen müssen.“
    „Das heißt, ich sitze irgendwo in einem unterirdischen Drainage-System?“ Faszinierend. Allerdings hätte sie sich darüber lieber einen Bericht im Fernsehen angesehen. Warm und trocken von ihrem Sofa aus …
    Schweigen am anderen Ende.
    „Dieses Loch kann also manchmal voll Wasser laufen?“
    „Richtig.“
    Bei der knappen Antwort richteten sich ihre Nackenhärchen auf. „Adam, du verschweigst mir doch etwas, oder?“, fragte sie unsicher.
    Wäre das leise Knacken des Funkgeräts nicht gewesen, sie hätte gedacht, dass er die Verbindung wieder unterbrochen hatte.
    „Adam, bitte. Ich möchte dir glauben können, dass du mir die Wahrheit sagst. Vor allem jetzt.“
    „Verzeih mir, keresik . Ich wollte dich nicht noch mehr beunruhigen.“
    „Bringen wir es hinter uns“, erklärte sie tapfer. „Sag es mir.“
    „Maggie, der Wetterbericht hat für heute Mittag schwere Regenfälle über Cornwall angesagt.“
    „Oh, Mist! Ich wollte nachher noch Wäsche aufhängen.“
    „Maggie …“
    „Ja, ich weiß, es war ein blöder Scherz.“ Aber besser das, als hysterisch in Tränen auszubrechen.
    Sie holte tief Luft, atmete langsam aus. Und das Gleiche noch mal. Und immer wieder, bis sie die aufsteigende Panik allmählich in den Griff bekam.
    Maggie hätte nicht gedacht, dass es noch schlimmer kommen könnte. Sie hatte sich an die Hoffnung geklammert, dass die dort draußen schon einen Weg fänden, um sie zu befreien. Und bis dahin würde sie sich von Powerriegel und Kochsalzlösung ernähren.
    Jetzt bestand die Gefahr, dass sie ertrank, ehe die ersehnte Hilfe eintraf.
    „Adam, können wir über etwas anderes reden?“
    „Was du möchtest.“ Anscheinend hatte er es genauso eilig wie sie, das Thema zu wechseln. Wer wollte schon über den Tod sprechen?
    „Du hast mir noch nicht erzählt, wie du Caroline kennengelernt hast“, begann sie.
    Bildete sie es sich nur ein, oder hatte er entnervt aufgestöhnt? Frauen interessierten sich brennend für so etwas, aber für Männer war es wahrscheinlich zum Gähnen langweilig. Fast hätte sie die Frage zurückgenommen. Doch dann erwachte ihr Eigensinn, die gleiche
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