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JULIA ARZTROMAN Band 26

JULIA ARZTROMAN Band 26

Titel: JULIA ARZTROMAN Band 26
Autoren: JOSIE METCALFE CAROLINE ANDERSON SARAH MORGAN
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hinaufgestiegen waren. „Ich mache uns etwas zu essen.“
    Ben blieb allein in dem schmalen Wohnzimmer. Das Fenster zeigte aufs Meer, aber das war auch das einzig Charmante an dieser winzigen Bude. Allerdings hatte Lucy sich bemüht, ein gemütliches Heim daraus zu machen.
    Ein alter lederner Überseekoffer diente als Couchtisch. Darauf lagen ein Buch über Schwangerschaft, eine Mutter- und Kind-Zeitschrift und ein Namensratgeber. Im Regal standen noch mehr Bücher, und auf der Armlehne des Sofas lag eine flauschige Decke. In einer bauchigen Vase leuchtete ein farbenfroher Blumenstrauß.
    Die Küchentür stand offen, und Ben konnte Lucy sehen, wie sie Salatblätter wusch und Sandwichs belegte. Er lehnte sich gegen den Türrahmen.
    „Ich würde dir ja Hilfe anbieten, aber ich fürchte, für drei ist hier nicht genug Platz.“
    Sie blickte auf und lächelte nervös.
    Verwundert fragte er sich, warum. Dann fiel es ihm ein. Natürlich war sie nervös. Sie wusste nicht, ob er sich freute, Vater zu werden, oder ob er sich ärgerte. Ob er am Leben seines Kindes teilnehmen wollte oder nicht.
    Was er im Einzelnen wollte, war ihm selbst noch nicht klar. Eins wusste er allerdings genau. Dieses Kind würde für immer Teil seines Lebens sein.
    Und daran würde nichts und niemand etwas ändern.
    Lucy legte die Sandwichs auf Teller, stellte zwei Becher Tee dazu und trug das Tablett ins Wohnzimmer.
    „Setz dich hin, Ben, du verstopfst das Zimmer“, tadelte sie mild.
    Er lachte auf und tat, was sie sagte, drehte sich aber so, dass er sie genau betrachten konnte.
    Und er tat es ausgiebig. Die ganze Zeit, während sie ihr Sandwich aß. Es war ein Wunder, dass ihr die Bissen nicht im Halse stecken blieben.
    „Wir könnten heiraten“, verkündete er schließlich aus heiterem Himmel.
    Prompt verschluckte sie sich und fing an zu husten. Ben nahm ihr den Teller ab und rieb ihr den Rücken, doch sie stand auf, ging in die Küche und holte sich ein Glas Wasser.
    Als sie sich umdrehte, stand er direkt hinter ihr. Unwillentlich streifte sie ihn mit ihrem Bauch, und Ben erstarrte. Doch dann fiel sein Blick tiefer, und er hob die Hand. Fragend sah er Lucy an, so als wolle er um Erlaubnis bitten.
    Sie schluckte und nickte.
    Vorsichtig und unendlich zart berührte er die feste Wölbung, die sein Kind barg. Ein Ausdruck, schwer zu beschreiben, und doch intensiv, fast besitzergreifend, trat in seine Augen. Dann schloss er sie. Lucy spürte, wie das Baby sich bewegte, und sah, wie an Bens Kinn ein Muskel zuckte.
    Dann streichelte er sanft ihren Bauch, öffnete die Augen und blickte Lucy an. „Es hat sich bewegt.“ Staunen, Freude und Stolz schwangen in seiner heiseren Stimme mit.
    Zum ersten Mal, seit sie ihn wiedergesehen hatte, wich die Anspannung von ihr.
    „Es wird alles gut, Lucy. Mach dir keine Sorgen, ich kümmere mich um dich.“
    „Wir werden nicht heiraten, Ben.“
    „Du solltest es nicht von vornherein ablehnen.“
    „Dazu ist es noch zu früh.“
    „Mag sein, aber es ist eine unserer Möglichkeiten.“
    Unserer?
    Am liebsten wäre sie ihm ausgewichen, aber in der engen Küche war sie zwischen ihm und ihrer Spüle gefangen. Also drehte sie sich um. Es nützte ihr nichts, weil er noch näher kam, die Arme um sie schlang und sie an sich zog, die Hände schützend auf ihrem Bauch.
    „Hab keine Angst“, flüsterte er dicht an ihrem Ohr.
    „Habe ich auch nicht“, log sie. „Ich mag es nur nicht, dass du plötzlich hier aufkreuzt und mir sagst, was ich tun soll.“
    „Das hört sich an, als hätte ich dich im Stich gelassen, Lucy. Was nicht stimmt. Bei unserer letzten Unterhaltung hast du gesagt, das mit uns würde nicht funktionieren. Zu viele Altlasten, erinnerst du dich?“
    „Und du warst einverstanden.“
    „Ja“, meinte er nachdenklich, „aber das war damals. Jetzt sieht alles anders aus. Und was die Altlasten angeht … ich will nicht, dass du das allein durchstehst.“
    „Ach, du meinst, es hilft, wenn du meinem Vater sagst, dass das Kind von dir ist?“
    Ben seufzte und ließ sie los.
    Endlich konnte sie wieder durchatmen. Lucy richtete sich auf und versuchte, ihr wild klopfendes Herz zu beruhigen.
    „Komm“, sagte er da. „Du hast dein Sandwich noch nicht aufgegessen. Leg die Beine hoch und erzähl mir, was du gemacht hattest.“
    Ihr Lachen klang ein wenig verloren. „Gar nichts“, gestand sie. „Einfach weitergemacht, einen Tag nach dem anderen hinter mich gebracht. Dad wollte nie wissen, wer der Vater
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