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JULIA ARZTROMAN Band 26

JULIA ARZTROMAN Band 26

Titel: JULIA ARZTROMAN Band 26
Autoren: JOSIE METCALFE CAROLINE ANDERSON SARAH MORGAN
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ist. Nachdem er sich von dem Schock erholt hatte, fragte er, wie ich nur so dumm sein konnte. Und er hat mir versichert, dass ich auf seine Hilfe und Unterstützung zählen kann. Er möchte, dass ich wieder bei ihm einziehe, aber das will ich nicht.“
    „Hier kannst du auch nicht bleiben.“
    „Warum nicht? Mach mein Zuhause nicht schlecht, Ben.“
    „Das tue ich doch gar nicht, Sweetheart, aber sei ehrlich. Es ist winzig, es liegt am Hang und ist nur über eine schmale Treppe zu erreichen. Und ohne Parkmöglichkeit. Wo lässt du deinen Wagen – an der Praxis? Wie praktisch, wenn du im strömenden Regen nach Hause willst, in einer Hand das Baby und in der anderen deine Einkäufe.“
    Lucy biss sich auf die Unterlippe. Natürlich hatte er recht. Sie wollte sich schon längst nach etwas anderem umgesehen haben. Leider wurden die meisten Wohnungen im Sommer an Touristen vermietet, zu Preisen, die sie sich nicht leisten konnte. Und irgendwo im Ort etwas kaufen zu wollen war auch utopisch. Nicht mit dem Gehalt aus einem Teilzeitjob.
    „Meinst du, er ist inzwischen eher bereit zu akzeptieren, dass ich nicht am Tod deiner Mutter schuld bin?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Das glaube ich nicht. Er war nicht gerade begeistert, als Kate uns heute Morgen mitteilte, dass du kommst.“
    „Im Ernst? Der Termin steht doch schon seit Wochen fest. Kate sagte, es sei alles okay. Deshalb nahm ich an, dass dein Vater Bescheid weiß.“
    Als sich ihre Blicke trafen, dämmerte es ihr. „Sie ahnt, dass du der Vater bist. Kate weiß genau, dass mein Leben sich ausschließlich in Penhally Bay abspielt. Von ihrem Haus aus kann sie den Parkplatz der Praxis einsehen. Mein Wagen steht ständig dort. Außer, wenn ich zu einem Hausbesuch bin oder Freunde besuche. Und sie hat einen direkten Blick auf mein Fenster hier.“
    Sie deutete hinaus. „Siehst du das hübsche Cottage dort drüben, oberhalb der Praxis? Was ich auch tue, sie bekommt es mit. Und wenn ich einen Freund hätte, würde man in Penhally Bay darüber reden. Der letzte Mann, mit dem ich gesehen wurde, warst du. Kate weiß auch, dass wir zusammengearbeitet haben und befreundet waren.“
    „Mir ist absolut schleierhaft, wie du hier leben kannst“, brummte er und seufzte. „Du meinst, sie weiß es?“
    „Wahrscheinlich. Ihr Blick, als wir die Praxis verließen …“
    „Ihr Blick?“
    „Ja … irgendwie wissend.“
    Ben lächelte schief. „Aha, alles klar. Glaubst du, sie wird es deinem Vater erzählen?“
    Beinahe hätte sie hysterisch aufgelacht. „Hoffentlich. Dann wird er sich vielleicht wieder beruhigt haben, wenn ich es ihm sage.“
    „Ist es so schlimm?“
    „Du hast keine Ahnung, nicht? Weil du ihn seit Mums Tod nicht mehr gesehen hast. Außer beim Grillfest. Ben, er …“ Sie wusste nicht, wie sie es ihm sagen sollte.
    „Hasst mich?“, ergänzte er bekümmert. „Ich weiß. Das heißt, ich kann es mir denken. Mir ist auch klar, warum.“
    „Aber es war nicht deine Schuld!“ Forschend blickte sie ihm ins Gesicht. „Ben, wirklich nicht. Mum ist gestorben, weil sie niemandem gesagt hat, wie schlecht es ihr ging, bis es zu spät war. Ich war nicht da, und Dad hat Tag und Nacht gearbeitet, um mit Marco zusammen die Praxis aufzubauen. Mum hat ihre Beschwerden einfach runtergespielt.“
    „Lucy, sie starb, weil sie zwar in die Notaufnahme kam, sich aber bei niemandem gemeldet hat. An dem Tag hatte es einen schweren Verkehrsunfall mit mehreren Schwerverletzten gegeben. Draußen fuhren die Notarztwagen vor, und wir gerieten an den Rand unserer Kapazitäten. Ich muss dir nicht erklären, wie das ist, du kennst das. Ich kam nicht aus dem Schockraum raus, weil sie mir einen Patienten nach dem anderen brachten. Die übrigen, die im Wartebereich saßen, dachten, dass deine Mutter schläft. Stattdessen war sie benommen, weil sie sich mit Schmerzmitteln vollgepumpt hatte.“
    „Ihr Blinddarm war durchgebrochen. Sie muss furchtbare Schmerzen gehabt haben.“
    „Sie hatte einen starken Cocktail aus verschiedenen Schmerzmitteln geschluckt. In ihrer Handtasche fanden wir Codein, Paracetamol, Ibuprofen und Aspirin. Das Codein hat sie bewusstlos gemacht, aber gestorben ist sie durch die starke Aspirindosis. Als sie im Krankenhaus ankam, konnte sie kaum noch sprechen. Die Überwachungskamera hat aufgezeichnet, wie sie zu einem Stuhl in der Ecke taumelt und sich darauf sinken lässt. Da sie niemanden verständigt hat, wurden wir in der allgemeinen Hektik erst auf sie
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