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Julia Ärzte zum Verlieben Band 54

Julia Ärzte zum Verlieben Band 54

Titel: Julia Ärzte zum Verlieben Band 54
Autoren: Fiona Mcarthur Amy Andrews Anne Fraser
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abhoben.
    Ihr Vater hatte auch so lange, schlanke Finger gehabt. Pianistenhände. Und er war groß und breitschultrig gewesen, genau wie Luca. Er hatte ihr gesagt, er sei ihr Prinz und sie seine Prinzessin, und sie würden für immer zusammenbleiben.
    Und dann war er gegangen.
    Sie kniff die Augen zusammen. Hör auf, hör auf!
    Luca beobachtete sie. Zum ersten Mal verbrachte er mehr Zeit mit ihr, und er war neugierig. Natürlich war ihm schon aufgefallen, dass sie eine attraktive Frau war. Blondes, zu einem frechen Pferdeschwanz gebundenes Haar. Reizvoller, üppiger Mund.
    Aus der Nähe betrachtet war sie hinreißend.
    Makellose Haut, lange dunkle Wimpern. Eine schwache Falte erschien zwischen ihren fein geschwungenen Brauen, und sie verzog den Mund. So, als hätte sie Schmerzen.
    „Tue ich Ihnen weh?“, murmelte er.
    Erschrocken schlug sie die Augen auf. Warum war er plötzlich so nahe? Sie sah die einzelnen Bartstoppeln, die als blauschwarzer Schatten sein markantes Kinn bedeckten, und die schwarzen Pupillen seiner ausdrucksvollen braunen Augen. Sein volles Haar, glänzend wie Rabengefieder. Eine leicht gewellte Strähne fiel ihm in die Stirn.
    Und sein Mund … die volle Unterlippe hatte etwas Verführerisches.
    Sanft strichen seine Finger über ihre Haut, was Mia daran erinnerte, dass es schon eine Weile her war, dass ein Mann sie berührt hatte.
    Sie senkte den Blick auf seinen Hals. „Nein“, antwortete sie.
    Fasziniert hatte Luca das Wechselspiel der Gefühle in den strahlend blauen Augen beobachtet. Ihre heisere Stimme berührte ihn.
    „Geht es Ihnen gut?“, hörte er sich besorgt fragen.
    Mia nickte, ohne aufzublicken. Sie starrte weiterhin auf seine Kehle, auf den dunklen Bartschatten, und erinnerte sich daran, wie sie die kratzigen Stoppeln ihres Vaters geliebt hatte, wenn sie sich an ihn gekuschelt und seiner Gutenachtgeschichte gelauscht hatte.
    Verdammt! Sie riss sich zusammen. „Ja, natürlich.“ Das kam schärfer heraus als gewollt.
    „Sie haben heute Abend einiges durchgemacht. Das Messer hat nur knapp Ihre …“
    „Ich sagte, mir geht es gut“, unterbrach sie ihn heftig. „Machen Sie einfach weiter, okay?“

2. KAPITEL
    Luca hielt kurz inne, während er ihr in die frostigen blauen Augen blickte.
    Er kannte Mia McKenzie erst seit wenigen Wochen und war immer wieder beeindruckt, wie mitfühlend und freundlich sie ihre Patienten behandelte und wie herzlich sie mit Kolleginnen und Kollegen umging. Trotzdem hatte er den Eindruck, dass ihr niemand zu nahe kommen durfte, und was in ihr vorging, das behielt sie für sich.
    Bisher hatte sie das höflich zu verstehen gegeben.
    Dass sie jetzt so kratzbürstig wurde, konnte nur bedeuten, dass irgendetwas sie stark beschäftigte.
    Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Wunde. „Grenzwertig“, meinte er, während er den gut zehn Zentimeter langen Schnitt begutachtete. „An einer Stelle ist sie ziemlich tief. Vielleicht sollten wir sie nähen.“
    Mia deutete mit dem Kopf auf das Verbandsmaterial, das auf dem Tisch lag. „Da sind irgendwo Steri-Strips.“
    „Nähen wäre besser.“
    „Klammerpflaster genügen.“
    „Das ergibt aber keine schöne Narbe.“
    „Und wenn schon“, erwiderte sie achselzuckend.
    Luca sah sie an, suchte dann nach den Wundverschlussstreifen. „Den meisten Frauen würde es etwas ausmachen“, sagte er, als er sie gefunden hatte.
    „Ich bin nicht wie die meisten Frauen.“
    Da musste er lachen. „Das stimmt.“
    Sie rührte sich nicht, während er die Wundränder zusammendrückte und die Streifen aufklebte. Anschließend schützte er die Stelle mit einem sterilen Pflaster. Als er gedankenverloren mit dem Daumen darüber rieb, dachte sie wieder an ihren Vater. So hatte er sie immer getröstet, wenn sie sich wehgetan hatte.
    „Sie sehen aus, als würde Ihnen einiges durch den Kopf gehen“, murmelte er.
    Luca di Angelo sah mehr, als ihr lieb war. Seit der Geschichte mit Stan hatte sie ständig an ihren Vater denken müssen. Wahrscheinlich hatte sie zum ersten Mal begriffen, wie stark die emotionale Belastung für ihn damals gewesen war.
    „Die Arbeit wartet“, sagte sie brüsk und stand auf, um aufzuräumen. „Wir können hier nicht die ganze Nacht herumsitzen.“
    „Die Kollegen haben alles im Griff. Sie gehen auf keinen Fall zurück, bevor Sie nicht eine Pause gemacht haben. Legen Sie sich hin, versuchen Sie, ein bisschen zu schlafen.“ Als sie widersprechen wollte, fügte er knapp hinzu: „Das ist
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