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Julia Ärzte zum Verlieben Band 49

Julia Ärzte zum Verlieben Band 49

Titel: Julia Ärzte zum Verlieben Band 49
Autoren: Margaret Baker Caroline Anderson Melanie Milburne
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„Vielleicht sind Lewis und ich uns zu ähnlich. Meine erste Frau Claire, die Mutter meiner beiden Jungen, hat oft gesagt, dass ich deswegen ständig Probleme mit Lewis hätte.“ Er sah sie forschend an. „Sie erinnern mich an sie. Sie hatte auch sanfte braune Augen und honiggoldenes Haar.“ Sein Blick schweifte in die Ferne. „Ich bin schuld an ihrem Tod, und das habe ich mir nie vergeben. Was war ich für ein hirnverbrannter Dummkopf!“
    Mikki blinzelte ihre Tränen fort. „Jeder macht Fehler in seinem Leben. Manche haben nur dramatischere Folgen als andere.“
    Robert drückte ihre Finger fester. „Ich wünsche mir wirklich ein besseres Verhältnis zu meinem Sohn. Im Grunde bin ich schuld an Liams Tod. Ich hätte an jenem Wochenende zu Hause sein müssen. Lewis war sechzehn, fast noch ein Kind. Wer kennt sich in dem Alter schon mit Kopfverletzungen aus? Aber er hat sich richtig verhalten und Liam ins nächste Krankenhaus gebracht, so schnell es ging. Er war da, aber eigentlich hätte ich da sein müssen.“ Er bedeckte das Gesicht mit der anderen Hand und schluchzte unterdrückt auf. „Wann immer ich Lewis ansehe, wird mir mein Versagen wieder bewusst. Und weil ich das nicht ertragen konnte, habe ich ihn von mir gestoßen. Inzwischen habe ich jedoch eins begriffen: Ich habe meine Jungen im Stich gelassen, als sie mich am meisten gebraucht haben. Und nun ist es zu spät.“
    „Es ist niemals zu spät“, sagte sie voller Mitgefühl. „Sie müssen Lewis erzählen, was Sie empfinden. Ich bin sicher, dass er Verständnis haben wird. Er kennt sich selbst. Er weiß, dass er seine Gefühle hinter einer rauen Schale versteckt – genau wie Sie. Sprechen Sie sich aus. Sie werden sehen, dass alles gut wird.“
    Robert lächelte müde. „Sie gefallen mir, Dr. Landon. Ich hätte so gern etwas mehr Zeit, um Sie besser kennenzulernen. Sie sind die richtige Frau für Lewis. Sie sind stark, Sie lassen sich nicht unterkriegen. Claire hat sich mir untergeordnet, Abbys Mutter auch. Und das kann mit einem Beck nicht gut gehen. Wir brauchen eine Frau, die weiß, was sie will – und die es sich holt.“
    „Ich kann Lewis wohl kaum in mein Haus schleppen und ihn dazu bringen, nach meiner Pfeife zu tanzen.“ Bei der Erinnerung an den vergangenen Abend verspürte Mikki einen unangenehmen Druck im Magen.
    Gestern nach ihrem Streit hatte sie ihn wütend weggeschickt. Er war ohne ein Wort gegangen. So als läge ihm nichts daran, mit ihr zusammenzubleiben. Aber hatte sein Vater ihr nicht genau das sagen wollen: dass der Stolz der Beck-Männer ihre Stärke und zugleich ihre Schwäche war?
    „Vielleicht kommen Sie ihm auf halbem Weg entgegen“, schlug Robert ihr vor. „Ich wünschte, ich hätte es damals getan.“
    Mikki blieb über eine Stunde bei ihm. Er erzählte ihr mehr von sich und vor allem von der Zeit, als Lewis und Liam Kinder gewesen waren. Zum Schluss bat er sie, ihm seine Brieftasche aus dem kleinen Schranksafe zu holen. Er zog eine vergilbte und zerknitterte Fotografie heraus. Sie zeigte Lewis und Liam als kleine Jungen. Mit ernstem Gesicht hatte Lewis dem jüngeren Bruder beschützend den Arm um die Schulter gelegt, während Liam breit in die Kamera grinste. Das Bild sagte mehr als tausend Worte. Schließlich schob Robert es behutsam in die Brieftasche zurück. Offensichtlich war es für ihn unendlich kostbar.
    „Vielen Dank, dass Sie mich besucht haben“, sagte er und klang erschöpft.
    „Morgen komme ich wieder vorbei“, versprach sie. „Ich hoffe, Sie können heute Nacht gut schlafen.“
    „Bei dem Betrieb? Was meinen Sie, wie viele Schwestern und Jungärzte sich hier die Klinke in die Hand geben? Und alle sehen sie aus wie frisch von der Highschool!“ Das belustigte Funkeln in Roberts Augen milderte seinen grantigen Kommentar.
    Mikki lachte leise, beugte sich vor und küsste ihn auf die Wange. „Ich freue mich, dass wir uns endlich kennengelernt haben, Robert. Bis morgen.“
    Langsam ging Lewis zwischen den Grabsteinen entlang, bis er die letzte Ruhestätte seines Bruders erreichte. Daneben lag ihre Mutter begraben. Dass von hier das Meer zu sehen war, gehörte zu den Besonderheiten am Waverly-Friedhof. Er war Teil des Bondi Coogee Beach- Küstenwegs, den Liam und er auf der Suche nach perfekten Wellen oft genug entlanggelaufen waren.
    Beinahe hatte er erwartet, ein vernachlässigtes Grab vorzufinden. Er hatte sich nicht vorstellen können, dass sein Vater regelmäßig Unkraut zupfte und Blumen
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